Otto von Burg - Rot Kapitel I

Mein Name ist Otto Ferdinand von Burg, meines Zeichens Rekrut und Schriftführer im 7. Ministerialen Wachregiment. Ja, schlicht Burg. Da von Von nicht allzu malerisch klang beschloss mein Urgroßvater schlicht eines aus dem Titel zu streichen. Damit gilt es zu leben.



Leben ist hier das Stichwort. Ich schreibe über das Leben einer einfachen Wache im Dienste des Ministeriums. Feldwebel Baroness Lineth Niebelei. Sie wurde damit beauftragt sich um meine Ausbildung zu kümmern. Wer unter diesem Zusammenschluss mehr leiden wird bleibt ab zu warten.


Als Sohn eines erfolgreichen Schriftstellers ist es mir ein Anliegen in die Fußstapfen meines verstorbenen Vaters zu treten. Dies soll meine erste Herausforderung werden.


Ein zartes Feuerchen glimmte noch im Kamin des Büros als eine Adelstochter die Räumlichkeiten zu später Stunde betrat. Der Name tut nichts zur Sache, es geht lediglich um den Fall welchen sie mir und meiner Vorgesetzten vorlag. Feldwebel Niebelei grüßte die Dame zunächst mit nach allen Formeln, bat sie dann sich zu setzen. Bequem waren die alten Stühle nicht. Die Polster waren zum Teil bereits durch gesessen und das Knarzen des Holzes hörte man noch zwei Räume weiter. Lineth tat das,was sie immer tat. Schenkte dem Gegenüber frisches Wasser ein, auf das dieser ihr reinen Wein einschenken möge. Die Dame entledigte sich ihrer Lederhandschuhe, legte sie neben der Vase mit den wohl gepflegten Lilien, auf dem großen Schreibtisch des Büros nieder und fing langsam an über das Geschehene zu erzählen.


Es ging um Mord. Wie so häufig in Adelskreisen ging es um Mord. Auch für den Feldwebel war das bereits reine Routine, was man aus ihrem stoischen Blick entnehmen konnte. Keinerlei Anzeichen von Verwunderung, von Entsetzen. Lediglich ein seichter Hauch von Mitleid und Trauer als die Adelstochter ihr Anliegen vorgetragen hatte.


Eure Familie hat einen großen Verlust zu betrauern, ich möchte ihnen zunächst mein Beileid aussprechen. Das Familienoberhaupt zu verlieren ist sicher ein schwerer Schlag.


Die junge Dame, welcher das wenige Puder das sie auf dem Gesicht trug bereits Schlieren im Gesicht hinter ließ sah völlig leer und Aufgelöst in die Augen ihres Gegenüber. Sie verlor sich immer mehr darin den Tod ihres Vaters zu betrauern anstatt ihrer Aussage mehr Fett zu verleihen. Lineth sah sich also gezwungen um Fassung zu bitten, bot ihr ein frisches Taschentuch und ein Stück Schokolade an. Sie hatte immer Schokolade im zweiten Fach der rechten Kommode. Der Kommandant würde sie dafür vermutlich 2 Runden durch Götterfels jagen und somit musste ich absolutes Stillschweigen versprechen. Natürlich halte ich mich daran.


Die Dame nahm dankend an, tupfte sich vorsichtig über die Wangen und aß ein Stück der braunen Süßigkeit. Nach einem weiteren Moment des Wimmerns und Klagens fand sie ihre Fassung wieder und erläuterte.


Das Geschäft. Es ging sicher um das Geschäft. Kräuter,verstehen sie? Mein Vater handelte mit Kräutern und dieses miese Aas das sich Freund nannte wollte alles für sich!


Immer die selbe Geschichte. Sobald das liebe Geld ins Spiel kommt ist Freundschaft oder gar Verwandtschaft keinen Pfifferling mehr wert. Sie erzählte über die Geschäftsbeziehung welche die Zwei miteinander pflegten. Einer von der keiner der Beiden mehr profitierte als der Andere, genug war dies jedoch wohl einem der Beiden nicht. Um die Bände der beiden Familien deutliche darzulegen sprach sie gar von den Familienfesten die man gemeinsam feierte, geplanten Hochzeiten und so weiter. Es schien alles perfekt gewesen bis Neid und Zwietracht Einzug erhielten. Sie sprach von komischen, schwarz gekleideten Gestalten mit denen sie den vermeidlichen Mörder gelegentlich gesehen haben will woraufhin der Feldwebel hellhörig wurde. Ihr schien direkt das selbe durch den Kopf gegangen zu sein wie mir. Ein Einfacher Mord war dies nicht gewesen.


Da die Leiche des Ermordeten noch nicht in unseren Räumlichkeiten angekommen war fragte Niebelei nach dem Zustand. Nach äußerlichen Merkmalen, Besonderheiten. Verletzungen, einer möglichen Tatwaffe. Die Einzige Angabe welche die Dame dazu machen konnte, nach einem weiteren Moment des Trauerns versteht sich, war der weiße Schaum welcher aus dem Mund trat und die weit aufgerissenen Augen. Beim Erläutern des Anblicks brach die Adelstochter wieder in Tränen aus. Geistiger Zusammenbruch, eine eine Weiterführung der Unterhaltung war nicht zu denken. Der Feldwebel bat die Dame darum wieder heimzukehren, Name und Anschrift hatten wir bereits notiert. Man würde eine Wache zur Begleitung bereit stellen und umgehend mit der Untersuchung dieses Falles beginnen.


Als wir wieder unter uns waren sah Niebelei zu mir auf:


Otto, suche mir alle Informationen über diesen Mann aus den Archiven. Gibt es keine, so mach dich auf zum Ratsherrn Wolkenweg und bitte ihn um seine Unterstützung. Ach und, suche nach Giften die zu den genannten Symptomen passen. Alles was in Frage kommt will ich morgen Mittag auf meinem Tisch haben verstanden!?


Ich hatte verstanden.
Unser erster gemeinsamer Fall, MEIN erster Fall.

Kommentare 3

  • Burg

  • Naaaaaw! Der erste Fall. Ich mag vorallem die letzten beiden Sätze - wie ein kleiner Prolog der durchaus das Interesse an mehr weckt.


    Kleine Anmerkung: Ich würde Zahlen ausschreiben, also "zwei" statt "2" das wirkt für mich flüssiger zu lesen. Aber ich mag die kleinen Details und die Perspektive aus der du schreibst. Und vor allem die Namen von deinen NPC's. Da gibt es immer etwas zu lachen!

    • Danke dir May, normalerweise mach ich das mit der 2 auch so, ist mir wohl durch dir Lappen gegangen!


      Schön das es dir gefallen hat !