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Beide Mädchen wurden in den eigenen Gemäuern unterrichtet durch einen Privatlehrer. Auch wenn die beiden Zweieinhalb Jahre trennten, waren sie auf ungefähr demselben lernstand. „Heute möchte ich etwas Vorlesen!“, verkündete Hazel unmissverständlich. Mit einem nicken stimmte der Lehrer zu und ehe Celeste sich versah, richtete Hazel ein Gedicht an diese.
„Dein Herz ist aus Stahl, doch bei jeder meiner Berührungen schmilzt es in sich zusammen, lässt dein inneres frei.
Du weißt, dass es falsch ist, doch du kannst nicht aufhören mir nah zu sein.
Dein Herz ist geblendet und geschmolzen, dabei sollte dich dein stählendes Herz schützen vor meinem schmeicheln.
Doch kannst du deine seligen Seufzer nicht unterdrücken, wenn meine Finger dein Gesicht streicheln.
Es kann nicht anders sein, du bist auch mir verfallen, ich liebe dich, das weißt du gewiss.
Einzig und allein ist es deine Erwiderung die ich vermiss‘.“
Celeste derweil verzog keine Miene. Stumpf und stoisch hörte das jüngere Mädchen zu. Sie war sehr froh darum, dass der Lehrer unempfindlich gegen verborgene, verbale und non-verbale Kommunikation zwischen den beiden war. In ihrem Herzen war sie gerührt, auch wenn sie Hazel von Aldrich nicht als die beste Reimern unter der Sonne hielt. Es galt ihr und das wusste sie und vor allem fühlte das Mädchen dies.
In ihrer Erinnerung war der Moment nicht so. In ihrer Erinnerung war das Herz kalt und diese Worte erreichten Celeste nicht. Doch im Traum, da war alles anders. Es war schön. Das Herz war so leicht und flatterte immer wieder vor Aufregung und Wärme. Es war ein Wechselbad der Gefühle. Schönen Gefühlen.
Erst am späten Nachmittag nach dem Abendmahl suchte Celeste nach Hazel, um ihr dafür zu danken. Sie musste nicht lange suchen, um zu wissen, wo sie sich aufhielt. Es war ein warmer Sommertag mit warmem Wind. Raschelnd bahnte sich die Morgayne durch das Feld und setzte sich zu Hazel auf einem Felsen, der nahezu mittig vom Feld lag und lehnte sich an diese. Beide waren inzwischen herangewachsen und wirklich schöne Mädchen gewesen.
Langes schwarzes Haar lehnte sich an braunes langes Haar. „Danke für diese Worte, Hazel.“, begann Celeste und die von Aldrich lächelte weit.
„Das Reimen lernen wir aber noch einmal besser, ja?“, fuhr Celeste fort. „Jederzeit.“, kommt es – als wusste Hazel es bereits. „Zumindest bis ich es kann.“
Warm lachend nickte Celeste. „Also nie, damit wir immer zusammen sind?“
„Ja!“
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