Goldene Schuhe


Goldene Schuhe

RP-Mitschnitt zwischen @Annabelle E. und mir. <3


"Herein," erklang eine Männerstimme mit Akzent; Hazel's neuer Brotherr stammte aus Kryta, genau wie sie. Auch wenn sein Name einen Elonier implizierte. Der Umbau hatte auch vor dem Büro nicht Halt gemacht. Früher war hier alles bunt gewesen, Herr Kharash aber schien eine exklusive Vorliebe für Gold und Blau zu haben; in den goldenen Obstschalen lagen Gold gepuderte blaue Trauben, Vorhänge und Teppiche waren blau, filigran verziert mit goldenen Sternenbild Stickereien, alles schien dem festen Farbschema zu folgen.


Auch seine Augen waren blau, das Haar grau meliert. "Hazel von Aldrich," begrüßte er sie und strich einen Namen auf seiner Liste durch, anscheinend war sie das letzte Mädchen, das er noch nicht persönlich kennengelernt hatte.


Er kam um den Schreibtisch herum und sah sie an. "Der blaue Lippenstift steht Euch nicht," befand er nachdenklich "Was machen wir da..? Hmm, ihr tragt ihn kombiniert mit Gold, mehr Gold als Blau, Eure Haut ist Karamell, das wird besser aussehen - Darf ich?" Der Mann trat heran und wollte tatsächlich ihr Make-Up korrigieren.


Hazel hatte ein Lächeln für ihn, was ehrlich wirkte, und es wurde sogar nochmal zahniger, als er ihren Namen nannte. "Hazel, genau. Hallo." begrüßte sie Shafir und neigte respektvoll den Kopf. Sein Redeschwall brachte sie zum lachen. Sie breitete auch die Arme etwas aus. "Ich bin zu hellhäutig, denke ich." stimmte sie ihm gut gelaunt zu. Als er näher trat, als der höfliche Abstand es zuließ, senkte sie nur einmal den Blick auf seinen Brustkorb ab, fing sich aber schnell bis das Braun wieder das Blau traf. "Sicher." hauchte sie dennoch ungewollt schwach und ließ den Mann an sich ran.


"Shafir," gab auch er ihr seinen Vornamen, die Stimme beschlagen mit Konzentration. Sein Blick war völlig auf ihre Lippen fokussiert, die er tuschte als habe er nie etwas anderes getan. Er ließ das Blau als Unterschicht, vergoldete es aber. "Ihr seid eine bemerkenswert schöne Frau, Hazel, unseren elonischen Gästen werdet Ihr wie eine Exotin erscheinen," sagte er indem er von ihr abließ und einen Handspiegel aus einer Schreibtischschublade holte, um ihr die Korrekturen zu präsentieren. Er tat dies so, dass er halb hinter ihr stand und sie in den Spiegel blicken ließ, den er ihr vorhielt. "Wie gefallt Ihr Euch?"


"Ich bin Krytanerin, und sicherlich nicht bemerkenswerter als die Damen aus dem fernem Land. Nur hier ist es seltener, wobei ich froh bin zumindest die dunklen Haare und Augen mit gebracht zu haben, die es nicht ganz so exotisch wirken zu lassen wie blond und blauäugig." lächelte sie, schaute dann aber in den Spiegel und betrachtete sich selbst. Da war sie nun doch überrascht und griff selbst zu dem Handspiegel um ihn etwas an zu heben ohne ihn selbst halten zu wollen. Eine Hand griff schließlich nach hinten und löste das Haar, Hazel strich sich eine Seite über die Schulter und lächelte zaghaft.


Sie konnte ihn halb hinter sich im Spiegel lächeln sehen. Er nahm es sich heraus, ebenfalls in ihr Haar zu fassen und den Fall etwas zu variieren, indem er ihr zunächst auch die andere Seite Haar über die Schulter legte, sie dann aber wieder sanft zurück strich als wäre ihre Idee besser gewesen.


"Hervorragend. So ist es gut," sagte er.


"Das ist besser." pflichtet sie Shafir bei. "Vielleicht in Kombination mit blauen Glitzer für die Augen?"


Er trat zurück an seinen Schreibtisch und reichte ihr eine Make-Up Palette. "Ich hörte, Ihr seid die beste Kartenspielerin im Haus?"


"Sagt man das über mich?" Sie nahm ihm die Palette ab und widmet sich dem Spiegel. "Ich habe sehr viel von der Kundschaft des alten Casinoführers gelernt über die Jahre. Unsere Aufgabe war es, die Männer an den Tischen zu halten. Wie also schafft man das am besten, wenn nicht mit einer Herausforderung? Die meisten männlichen Casinobesucher glauben nämlich, dass Frauen nicht spielen können. Und die Damen lieben es von einer anderen Frau herausgefordert zu werden, um sich wieder bei den Männern als gute Spielerin zu outen. Ich saß also mehr am Spieltisch als dass ich Glücksfee war." Ihre Augen schlugen über den Schreibtisch zu ihm auf ehe der Pinsel begann das Augenlid zu betupfen. "Nicht sehr damenhaft, ich weiß." sprach sie dezent konzentrierter.


"Ich bin offen für neue Ideen, wenn sie funktionieren," sagte Shafir mit Wohlwollen. "Nur der offene Geist kann sich weiter entwickeln, nicht wahr? Spielt mit den Herren, wenn es sie herausfordert, gebt den Damen Raum zum imponieren, wenn es die Gesellschaft in unserem Haus hält. Ich schätze Innovation - Im Zuge dessen: Kann ich Euch als Freudenmädchen gewinnen, Hazel?" Bei der Frage schenkte er sich einen Drink ein. Ihr natürlich nicht, schließlich trug sie frischen Lippenstift.


Ein Auge war schnell angemalt, auch wenn es glitzerte, mit Schminke kannte Hazel sich aus. Ohne von ihrem Tun auf zu sehen beantwortete sie die Frage mit einem schlichten: "Nein. Ich verkaufe meinen Körper nicht." Ihre Stimme blieb sanft dabei, fast schon ein Flüstern, sie war ja konzentriert. "Hat es sehr viele Nachteile für mich?"


"Das ist sehr schade," auch seine Stimme blieb sanft. "Es schränkt die Bereiche ein, in denen ich Euch einsetzen kann, entsprechend ist Eure Bezahlung geringer als die der anderen Mädchen. Ihr seid insgesamt weniger involviert in den Betrieb und in die Entscheidungen." Er trank und sah ihr zu. "Ihr seid die einzige, die mir Nein gesagt hat, Hazel. Ihr seid das einzige Mädchen ohne goldene Schuhe."


Da sah sie nun doch auf, behielt den Pinsel noch in der Hand. "Ich bin die einzige, die es ausgeschlagen hat?" Ihr Blick wechselte zu der Türe, durch die sie gekommen war, hinter der sich ihre ganzen Kolleginnen befanden. Kurz wirkte sie nachdenklich. "Ich kann nicht." kam es aber schließlich wieder von ihr. "Alles, was ich brauche ist das Gehalt, was auch Euer Vorgänger bezahlte. Und einen Wochenplan im voraus. Betriebsentscheidungen werde ich mich fügen und werde in den Bereichen, in denen Ihr mich einsetzt alles geben." Ihre Augen lagen wieder auf ihm. Die Ansage kam mit starken Unterton, wenn auch immer noch nicht laut. Das konnte sie wohl gar nicht so.


"Die einzige," bestätigte er. Er sah sie abwartend an, nickte dann sacht und kam um den Schreibtisch herum wieder zu ihr. "Ich kann Euch 93% von dem bezahlen, was ihr früher bekommen habt. Es wären 220% , mindestens, wenn Ihr die goldenen Schuhe tragen würdet, das Trinkgeld der Gentlemen nicht mal mit eingerechnet." Er sah ihr in die Augen, hier wollte Jemand verhandeln.


"220." wiederholte Hazel etwas schwächer und dachte scheinbar gleich schon wieder nach. Ihr Blick blieb jedoch nicht lange in seinem. "Ich brauche 100%. Ich habe ein Kind, was versorgt werden muss, Miete, Kosten. Ihr habt es von den anderen gehört, ich bin die beste Kartenspielerin. Ich halte Eure Kundschaft bei Laune, auch ohne mich zu verkaufen. Daran werden die anderen Mädchen profitieren. Wenn man mich nicht haben kann, dann eben ein anderes. Bitte. Ich brauche diese 7%."


"7%" Er umwandert sie leicht, als überlege er, was er für 7% mit ihr anstellen könnte, er wirkte in jedem Fall Kompromissbereit. "Könnt Ihr tanzen?"


Hazel sah den Mann auf der einen Seite verschwinden und drehte den Blick gleich auf die andere Seite um das Braun nun doch wieder in das Blau zu legen. "Das kann ich. Es gehört seit Kindertagen zu meiner Leidenschaft. Ich beherrsche die Tänze der oberen Klasse, Ballett und ..." Sie zögerte, sprach es dann aber doch aus. "Ausdruckstanz."


"Ausdruckstanz?" Shafir gab seiner Stimme ein wohlwollendes Echo als habe er zwar noch nie davon gehört sei aber nicht abgeneigt. "Glaubt Ihr, dass Ihr unser Publikum einmal wöchentlich damit begeistern könnt? Wenn ja, dann bin ich außerordentlich an einer Darbietung interessiert."


Da hoben sich die Mundwinkel wieder und sie strich sich etwas Haar hinter das Ohr. "Ausdruckstanz ist eine Mischung aus Ballett und sich der Musik hingeben, ohne eine Regel. Ich ... bin davon überzeugt, es konnte dem neuem Konzept des Casinos seinen Reiz geben. Wenn Ihr mich tanzen lasst ... tanze ich.. einmal die Woche. Für 7% mehr, wenn es Euch zusagt." Nun hielt sie seinen Blick.


"Tanzt erst für mich," forderte er und hielt ihren Blick ebenso. "Ich werde dann entscheiden, ob es zu meiner Vision passt. Wenn ja, dann gebe ich Euch die 7%."


Das Neigen des Kopfes mit dem dazu gehörigen Blick war dem Vorschlag gegenüber wohl sehr angetan, Mund und Augen strahlten, nicht zu viel, aber er machte sie mit dem Angebot sehr glücklich. "Sagt mir wann und wo und ich werde dafür bereit stehen. Erlaubt mir nur für den ersten Tanz die Musikauswahl zu treffen."


"Hier im Casino, wenn es geschlossen hat und wir alleine sind," Shafir begegnete ihrem Strahlen mit einem tiefen Lächeln. "Morgen Mittag. Ich freue mich darauf. Nun aber an die Arbeit mit Euch."


"Natürlich." Es war ja auch Zeit. "Dann bis spätestens morgen Mittag. Habt einen schönen Abend." wünschte sie ehrlich und wandte sich auch um, damit sie das Zimmer wieder verlassen konnte um an ihre Arbeit zu gehen. Ohne goldene Schuhe!


Shafir blickte ihr nach bis sie hinaus war. Dann trat er wieder hinter seinen Schreibtisch und machte sich einen Vermerk. Sie würde goldene Schuhe tragen, es war nur eine Frage der Zeit, da war er fest entschlossen.

Kommentare 12

  • Ich mag ihre Art. Sie steht zu ihren Prinzipien und weiß dennoch einen Weg zu finden, das zu bekommen was sie will. Schöne Geschichte!

  • Uiii... Man wird also über Hazel doch noch was hören! Yuhhuii! Und mann... Der Kerl will wirklich, dass sie ein Freudenmädchen wird... Ob sich da Hazel nicht überzeugen lässt, dafür ihn überzeugen kann mit ihrem Tanz? Wir werden es sehen. Ich mag den Charakter deines Casinobesitzers. Er ist noch zu unbeschrieben, so dass ich noch nicht weiss, ob ich ihn beizeiten hassen oder mögen werde. Wieder mal schön geschrieben.