Die Sache mit der Liebe
Mittschnitt des RPs mit @Annabelle E.
"Wollt Ihr etwas trinken?" Shafirs Augen luden Hazel ein zu ihm zurück zu kehren. Nach ihrem Vortanzen musste sie durstig sein.
Hazel schenkte ihm ihr warmes Lächeln. "Wenn Ihr erlaubt nehme ich einen Dirty Martini." Elegant stellte sie sich an die Bar. "Das wie viele Casino belebt ihr nun schon auf diese Art?" fragt sie neugierig. "Ich habe gehört Ihr habt es auch nur gewonnen, weil der Vorbesitzer sich verschätzt hat?"
Shafir war sich als Geschäftsführer nicht zu fein, ihr den Martini so zu bereiten, wie sie ihn sich gewünscht hatte. "Das dritte," sagte er. "Aber das Ya Ajvar ist das erste, bei dem ich nicht nur Berater sondern selbst Geschäftsführer bin. Bislang habe ich die Träume anderer erfüllt, jetzt erfülle ich mir meine." Er hob den Blick von seinen Handgriffen in ihr Gesicht und stellte das Glas vor ihr ab. "Ist das Euer Traum, Hazel? In einem Casino Karten spielen?"
Hazel nahm das Glas an sich und prostete dem Mann zu, den Blickkontakt, der ihr geschenkt wurde, den hielt auch sie. Und so wurde an dem Glas genippt bevor sie zu einer Antwort ansetzte. "Wenn ich ehrlich bin, dann muss ich das verneinen. Mein Leben sollte eigentlich ganz anders verlaufen. Diese Stadt war einmal mein Fluchtweg, wurde Heimat und scheint nun meine Zukunft zu sein. Doch wie meine Zukunft aussieht, dass weiß ich noch nicht. Ich habe immer gehofft irgendwann nach Kryta zurück zu kehren. Doch dieser Weg bringt mir kein Glück. Ich brauche ein Leben hier. Ein richtiges, in dem ich Zukunft sehe." Sie lachte ganz leise und schwach auf. "Das sollte ich meinem Arbeitgeber eigentlich nicht erzählen, hm?"
Shafir brach den Blick nicht, auch nicht als sie ihm gestand, dass Amnoon für sie nur eine Zuflucht war. "Was habt Ihr denn in Kryta zurückgelassen und warum glaubt Ihr, dass es Euch nicht mehr glücklich machen kann?"
Ein bisschen Scham kam schon auf, gepaart mit einem leicht verliebten Blick, einem wirklich schönen, träumenden Lächeln und einem tiefen Seufzen. "Zurück gelassen habe ich mein ganzes Leben. Mein Leben im Adelskreis, wenn auch nur adoptiert. Ein Leben neben einer wundervollen Frau, die ich sehr geliebt habe und es immer noch tue, auch wenn diese Liebe nun mit einem Mann verlobt ist und ihn heiraten will, obwohl er sie unglücklich machen wird. Eine zweite Liebe, die mich jahrelang belogen hat. Zwei Männer, die mich hassen, weil ich ihre Frau liebte und liebe. Es zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze, womit ich abschließen sollte." lächelte sie schließlich matt und trank wieder am Glas.
Nun sah Shafir doch von ihr fort, legte den Blick auf sein Tun als er sich selbst einen Drink bereitet, ein goldenes Herrengetränk, sicherlich Whisky oder etwas vergleichbar hochprozentiges. "Liebe ist flüchtig wie Parfum. Sie lebt im Augenblick. Das, was ihr empfindet, ist Nostalgie. Ihr sehnt Euch nach etwas, das niemals war, und niemals wird. Selbst wenn es einmal gewesen sein sollte, dann haben die Lügen und der Schmerz es vergiftet, es wird Euch kein reines Glück mehr schenken. Ihr dürft nicht zulange in die Vergangenheit schauen, Hazel, sonst verpasst Ihr Eure Gegenwart, wohlmöglich auch Eure Zukunft."
"Ich sehne mich, das ist wahr. Und ich hatte einen Funken Hoffnung, dass doch alles gut werden könnte. Sie gestand mir ihre Liebe und ich dachte für einen Moment, dass es endlich wahr wird, all die Träume aus der Vergangenheit. Doch dann zeigte sich das Gift der falschen Liebe und ... es hinterließ eine Narbe. Eine tiefe Narbe." Sie spielte nachdenklich mit der der Olive im Glas. "Deshalb weiß ich nicht, was ich in Zukunft erreichen will oder wo ich mich sehe. Ich wüsste es gern." Sie fischte die Olive nun aus dem Glas und schob sie in den Mund. Die Lippen zogen sie von dem kleinen Hölzchen, was sie gehalten hatte. "Habt Ihr einmal so geliebt, dass ihr dachtet, dass Euer ganzes Leben auf dieser Liebe aufbauen wird?"
"Das habe ich," gestand er, lachte es aber gleich leis hinfort als blickte er nahezu väterlich auf den Jungen zurück, der er einmal gewesen war. Dann sah er sie wieder an. "Doch dann habe ich mich dazu entschlossen weiter zu leben, die Sonne des neuen Tages zu sehen. Es gibt Dinge, die haben wir nicht in der Hand; und es gibt Dinge, die können wir gestalten. Diese Dinge sind es, die unsere Zuwendung verdienen, ja den ganzen Eifer unseres Herzens, denn nur so schmiedet man Glück - Mit den eigenen Händen. Darauf zu hoffen, dass irgendjemand sonst unser Glück für uns schmiedet, ja, das eigene Glück nur in die Hände dieser einen Liebe zu legen, erscheint mir doch recht waghalsig und trostlos."
"Ich konnte nicht anders. So viele Jahre. Ich habe so lange geglaubt, dass es irgendwann den Moment geben wird, an dem sie es sieht und versteht. Und heute kann ich nicht glauben, dass sie mich geliebt hat, doch es niemals sagen konnte... aus Angst. Es tut weh zu wissen, dass die Liebe erwidert worden ist, aber es niemals ausgesprochen wurde. Auf einmal ist es da, das Gefühl, dass sich alles gelohnt hat, das Warten. Und wird im nächsten Augenblick zerstört. Ja, und in stillen Momenten frage ich mich wirklich, warum ich gewartet habe." Nachdenklich für den Moment wechselte der Blick auf Shafirs Brust. "Nun muss ich lernen es zu vergessen."
Shafir kam mit seinem Drink um die Theke herum und strich ihr die Hand unter das Kinn, damit sie zu ihm aufsah. "Möglicherweise habt Ihr gewartet, weil es nicht richtig war, weil es nicht hat sollen sein. Ihr müsst nach vorne sehen, Hazel. Sonst erlischt irgendwann Euer Lächeln und es ist das schönste, das ich je sah."
Der dunkle, warme Blick ging zu dem Mann hinauf und traf wieder das Blau seiner Augen. Die Nachdenklichkeit wich und wurde abgelöst von eben diesem Lächeln, von dem er vielleicht sprach. Es wirkte auf jeden Fall sehr ehrlich. "Ihr findet die richtigen Worte um eine Frau wie mich auf zu heitern. Auch wenn mein Kopf weiß, dass es sicherlich nicht der Wahrheit entspricht, fühle ich mich geschmeichelt, vielen Dank. Mein Herz hat gehüpft, es ist also nicht ganz gebrochen." scherzte sie warm.
"Hazel," betonte auch er warm. "Ihr habt mir gerade gestanden, dass Ihr Frauen liebt. Welchen Grund hätte ich da, Euch ein Kompliment zu geben, wenn es nicht meine ehrliche Meinung wäre? Euch zu umgarnen ist auf Basis dieses Wissens schließlich zwecklos."
Ihr Lächeln vertiefte sich noch einmal. Sagen konnte sie darauf tatsächlich erst einmal nichts. Was sollte sie auch sagen, wenn man ihr so schmeichelte? Ein leises Lachen erklang. Eines, welches ehrliche Freude ausdrückte. "Ihr seid ein äußerst erstaunlicher Mann, Shafir. Einer, den man gern haben könnte. Und das sage ich wirklich nicht oft zu jemanden."
"Dann fühle ich mich geehrt," Er fasste sich angedeutet auf den Brustkorb, übers Herz, und neigte leicht den Kopf, die blauen Augen drückten Schalk oder Freude aus, es war nicht einfach zu sagen. Dann sagte er eine Spur ernster: "Ich wünsche mir, dass Ihr mich mögt, denn wenn wir in Harmonie zueinander stehen sind unserer Kreativität keine Grenzen gesetzt. Ich spüre, dass gemeinsam mit Euch hier magische Dinge passieren können."
"Das werden sie." strahlte Hazel zurück aus. "Davon bin ich sehr überzeugt. Immerhin haben wir in nicht einmal einem ganzen Tag und einer Nacht schon etwas erschaffen, womit Ihr in dieser Art noch nicht gerechnet hättet," neckte sie nun absichtlich mit guten Hintergedanken. "Doch dafür brauche ich die Visionen, die Ihr habt. Das Casino wird umgebaut, neu bemalt, es soll ein neues Gefühl übermitteln. Erzählt mir davon. Von der Idee, wie sie entstand... euren Träumen."
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