Garderoben Gespräche


Garderoben Gespräche

RP-Mitschnitt zwischen @Annabelle E. und mir. <3


Es war nach Mitternacht, Schicht-Ende für die junge Mutter. Im Moment hatte das Casino nicht viele Kunden, es war nur für einige wirklich reiche Stammkunden geöffnet, entsprechend waren die Abende ruhig und endeten früh. Heute aber klopfte kein geringerer als der Chef persönlich mit zwei Fingerknöcheln in den Türrahmen der Damen-Garderobe. In anderen Etablissements wäre das sicher tabu gewesen, aber Shafir - dieser sonst so galante Mann - ehrte die Privatsphäre seiner Mädchen nicht. Hazel war allein, Kara war schon vor einer Stunde gegangen und die anderen hatten frei. Shafir trug auch heute einen nachtblauen elonischen Gehrock, hochgeschlossen und edel, verziert mit Silberfäden, passend zu seinem grauen Haar. Je nachdem, wie er Hazel vorfand, würde er vielleicht abwarten, bis er sie ansprach.


Schichtende. Mitternacht. Nun, Hazel war es ja gewohnt um diese Uhrzeit noch auf den Beinen zu sein. Nur alleine, das war sie selten. Doch die wenige Kundschaft derzeit brauchte nicht zwei von den hübschen Damen, vor allem, da die letzten sich scheinbar nicht dazu entschließen wollten ein Mädchen mit den goldenen Schuhen zu buchen. Nun saß sie also auf einem Stuhl und hatte ein nasses Tuch in der Hand mit dem sie die blaue Farbe von den Augen strich. Nein, nichts von dem Casino sollte mit nach Hause zu ihrem Sohn, zu dem sie sich gleich ins Bett kuscheln würde, wenn er sie ließ. Immerhin war er 6 Jahre alt und nicht mehr unbedingt ein kleines Baby, das die Mutter bei sich brauchte. Aber manchmal, da durfte sie eben noch seine kuschelnde Mama sein. Die Haare waren locker zusammen gebunden, die Schuhe schon ausgezogen, doch das blau-goldene Bauchtänzerkleid schmiegte sich noch um den Körper. Als Shafir klopfte drehte Hazel nur den Kopf, begrüßte ihn aber mit einem Lächeln.


"Ihr seid ja noch da. Es ist längst kein Besucher mehr im Haus," sagte sie.


"Ich weiß." Er trat ein und gleich hinter sie. Seine Hände ruhten auf der Lehne ihres Stuhls, wieder einmal unterhielten sie sich nur im Spiegel. "Der Nachtmarkt hat noch geöffnet, ich wollte Stoffe aussuchen für die Paravents der Freudenzimmer. Ich könnte ein weibliches Auge dabei gebrauchen."


Durch den Spiegel blickte sie dem Mann in die Augen. Ihre Lippen hatten immer noch ein Lächeln ehe sie sich vor beugte und statt heute Schminke auf zu tragen das Blau davon ab zu wischen. "Ich komme gerne mit." sprach sie ehrlich aus. "Und war sehr lange schon nicht mehr auf dem Nachtmarkt. Er ist ohne Begleitung auch kein Ort für Frauen, finde ich."


Sie konnte ihn im Spiegel lächeln sehen, ihre Zusage gefiel ihm. Dann neigte er sich ein Stück hinab, so dass ihre Gesichter nebeneinander waren. "Ich beschütze Euch." Obwohl in seinen Spiegel-Augen der Schalk saß, fügte er ernster an: "Das ist jetzt meine Aufgabe, Hazel. Ich bin dafür verantwortlich, dass Euch kein Leid geschieht. Sollte jemals etwas sein, ein Mann, der sich Euch gegenüber ungebührlich verhält, dann kommt damit zu mir, ja?"


Das beißend riechende Tuch, immerhin sollte es die Haut wirklich von allem Glitzer befreien, sank ab und die dunklen Augen betrachteten die Züge des Gesichts neben ihrem. Eine kurze Weile schwieg sie, ernst drein blickend bis die Mundwinkel sich wieder ein kleines Stück hinauf bewegten und sie die Tücher in den Müll warf. Einen kleinen Funken Nervosität, der sie durchzuckt hatte, er blieb sicherlich dem Mann nicht verborgen. "Sollte dies jemals geschehen werde ich zu Euch kommen." sprach sie dennoch aus, doch die Stimme blieb dabei leicht belegt von Erinnerungen? "Lasst mich nur noch die Kleidung wechseln, dann bin ich für Euch da." Das Thema wurde einfach in eine andere Richtung gelenkt, in der Hoffnung die eigen Unruhe, die er durch seine Worte hervor geholt hatte nicht noch offener zu präsentieren.


Er spürte es. Shafir war ein Mann, der so etwas spürte. Aber war er auch ein Mann, der höflich darüber hinweg ging? Ja. Sie fühlte seinen Handstreich noch leicht auf ihrer Schulter, dann ging er zur Tür. Dort aber blickte er noch einmal zu ihr zurück, die Hand bereits im Rahmen. "Jederzeit, Hazel. Ich bin für Euch da." Dann trat er hinaus. Er würde draußen auf sie warten.

Kommentare 6

  • Aaahw! ♥️

  • Wie ein fürsorglicher Vater aka verdammt guter Chef. Aber so stell ich mir einen guten Chef in einem halben Freudenhaus auch vor. Er sollte seine Ware gut und menschenwürdig behandeln und sie nicht für Billiglohn verscherbeln. Und er soll ein Ansprechspartner für Sorgen und Nöte seiner Belegschaft sein. Aber vermutlich hatte Hazel mehr als genug Männer, die sie ungebührlich anfassten, so dass diese Worte sehr alte Erinnerungen hervorholten. Ich denk da an einen gewissen Everett-Cousin... Sie gemeinsam übrigens auf dem Nachtmarkt? Das wird spannend, vor allem, wenn sie ihn vielleicht davon überzeugen kann, dass nicht sämtliche Paravane in Azurblau und Gold auszustatten sind. Immerhin ist ein wenig farbliche Abwechslung ja auch nicht so schlecht. ;)

    • Ach dankeschön, das freut mich sehr! <3


      Ja, ich glaube, Hazel hat mehr als genug Geschichten über Männer, die sie gerne vergessen würde.


      Oha! Andere Farben?? DAS wird Überzeugungsarbeit kosten!!

  • Mit den Worten hat er Hazel einfach Mal überfordert. <3