Gaukler von Amnoon


Gaukler von Amnoon


Mitschnitt des RPs zwischen @Harlem, @Caravaggesk und mir. <3
Experimentell mal in unterschiedlichen Schriftfarben.



Am nächsten Tag, früh am Morgen, bestellte Shafir beide Männer an den Strand. Nicht dort hin, wo die Handelsschiffe einliefen, sondern nordwestlich davon zu den Ruinen. Das Wasser bot Sicherheit, schließlich sollten sie eine Feuershow auf die Beine stellen. Allerdings gingen gerade erst die Sterne unter, der neue Tag erwachte am Horizont. Shafir stand dort und lauschte dem Wellengang während er auf seine Gaukler wartete.


*


Shafir war schon weg gewesen als Yarzar sich fertig machte. Hinter ihm lag seine erste Nacht in dessen heimischen Domizil. Lange betrachtete der Elonier sich im Spiegel, als er sich das Leinenhemd anzog. Es war Moosgrün und hatte eine asymmetrische Knopfleiste mit goldenen Knöpfen und goldenen Verzierungen. Der Stehkragen lag eng an seinem Hals - fast so eng wie sich das Hemd um seinen Körper schmiegte. Obwohl es hochgeschlossen war, konnte man seinen massigen trainierten Oberkörper sehen. Zu dem Hemd kombinierte er eine Haremshose in einem ähnlichen Ton mit ebenso Verzierungen daran. An den Füßen trug er braune elonische Tanzschuhe, die leicht spitz zuliefen. Yarzar war Elonier, durch und durch und sah aus wie ein Exot, was die Bekleidung nur unterstrich.


Er machte sich auf den Weg zu dem vereinbarten Treffpunkt und wie es sich für einen Salif gehörte, war er ein pünktlicher Zeitgenosse. Seine Schritte waren bestimmt und selbstbewusst ohne arrogant zu wirken als er an Shafir heran trat und die Augen über das Panorama gleiten ließ. Das Meer und Shafir boten ihm ein schönes Bild.


Der Elonier vermochte eine Weile hinter ihm stehen bleiben. Wenige Minuten, erst dann würde er aufschließen und sanft eine Hand von hinten auflegen auf seine Schulter. Er sagte nichts, sondern nickte ihm nur tief zu, wenn er den Blick zu ihm wandte.


*


Die weiche Bettstadt des Ya Ajvars hatte Edgar einen ruhigen und tiefen Schlaf beschert, so tief, dass er erst erwachte als ihm die ersten Sonnenstrahlen auf die geschlossenen Augenlider trafen. Erschrocken richtete er sich auf. Das seidene Betttuch rutschte von seiner tätowierten Brust und gab den Blick auf die ganze Pracht frei. Hecktisch sah er sich um. Ihm war klar, dass er verschlafen haben musste. Pünktlichkeit war ihm als fahrender Schausteller nicht wirklich wichtig, aber er wollte am ersten Tag keinen schlechten Eindruck hinterlassen und die Aufforderung seines Arbeitgebers war eindeutig gewesen. Sei bei Sonnenaufgang bei den Ruinen am nordwestlichen Strand. Schnell schmiss er das Bettuch von seinem Körper und erhob sich. Wie die Götter ihn geschaffen hatten lief er durch das Zimmer und suchte seine Kleidungsstücke zusammen, die er gestern Abend achtlos hingeworfen hatte, als er zu Bett gegangen war. Mit dem Kopf und rechten Arm im Oberhemd steckend hüpfte er auf einem Bein und versuchte gleichzeitig in seine Beinkleider zu hechten. Als er dies bewerkstelligt hatte, schmiss er sich den Umhang über und griff nach einer der Orangen, die er am gestrigen Tag auf dem Markt erworben hatten.


Schnellen Schrittes lief er aus dem Casino und richtete sich draußen nach der Sonne. Sie war ein sehr guter Anhaltspunkt, um die Ruinen am Strand schnellstmöglich zu finden. Er nahm die Beine in die Hand. Dabei ließ er es sich aber nicht nehmen seine Orange auf dem Weg zu schälen und die saftige Frucht mit eiligen Bissen zu verschlingen.


Als er am Strand ankam, lief ihm noch der Saft der Orange im Mundwinkel hinunter und das Oberhemd war ganz nass geworden, sodass es auf der Brust klebte und sich die Brustmuskeln sichtbar abzeichneten. In der Ferne sah er zwei männliche Gestalten. Als er den einen als Shafir erkannte, rannte er zu ihnen hinüber und kam leicht aus der Puste bei ihnen an. „Verzeiht, meine Herren…“ er atmete schwer. „…ich habe wohl etwas zu gut in den zarten Tüchern des Ya Ajvas genächtigt.“


*


Shafir erwiderte das Lächeln seines Freundes über die Schulter, auch die Hand legte er zugewandt auf jener des jungen Mannes ab. Es behagte ihm, ihn bei sich zu haben. Ein Mann von Yarzar's Qualitäten war für das Casino unverzichtbar und durch seine Pünktlichkeit hatte Yarzar ihm auch bewiesen, dass er sich auf ihn verlassen konnte. Das galt allerdings nicht für all seine Mitarbeiter. Je mehr Sonne über die Wellen leckte, desto tiefer zog sich allmählich eine Grames Furche über Shafirs Stirn. Dann kam er endlich an gehechtet, der Langschläfer, mit nassem Oberhemd und Orangensaft am Mundwinkel. Shafir stierte ihn einen langen Moment einfach nur ungnädig an und sprach dann ruhig, beherrscht ruhig: "Offensichtlich."


Dann führte er Yarzar auf Edgar zu und stellte die Männer einander vor. Edgar Sneider und Yarzar Salif. Anschließend klatschte er motiviert in die Hände. "Ich erwarte von Euch beiden eine spektakuläre Feuershow, die die Welt noch nicht gesehen hat! Ihr übt erst einmal hier draußen, jeden Morgen zur gleichen Stunde, bis ihr Perfektion erreicht habt. Die Choreographie überlasse ich euch, ja, alles überlasse ich allein der Kraft eurer kreativen Geister. Überrascht mich!"


*


Yarzar war ein geduldiger Genosse und bemerkte nur mit einem Augenbrauenzucken die Verspätung von Edgar. Er urteilte nicht und in seinem Gesicht war kein Gram wie bei Sharif. Edgar sah in ein schneidiges schönes Gesicht, was ein Lächeln für ihn über hatte. "Es ist mir eine Freude euch kennenzulernen, Edgar." Er gab ihm die Hand, aus Höflichkeit und um ihn nicht gleich mit zu viel Körperkontakt zu behelligen. Letztendlich wusste er nicht wie der Sneider auf ihn reagieren würde. Yarzar wog sich immer in Höflichkeit um anderen gegenüber respektvoll entgegen zu treten, solange sie sich unbekannten waren. Sollte Edgar offener ihm gegenüber sein und ihm Anzeichen geben, kein Problem damit zu haben, würde er ihn gewiss in eine Art Umarmung ziehen und ihm den Rücken klopfen. Es war ihm egal wie nass Edgar sein sollte. Yarzar fürchtete nicht den Dreck eines schönen Mannes.


*


Edgar sah Shafir an und lächelte eine Entschuldigung einfach weg. Dann wandte er den Blick dem exotischen Elonier zu, den Shafir ihm vorstellte. „Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Yarzar.“ Edgar entgegnete die Begrüßung und lächelte dem Mann offen zu. Er wusste nicht um die Gepflogenheiten dieses Landes, aber ihm fiel auf, dass er sich mit dem Saft der Orange bekleckert hatte, deshalb begann er nach der Begrüßung unbeholfen an dem nassen Fleck auf seiner Brust zu reiben. Er blickte zwischen den beiden Männern hin und her und lächelte verlegen. „Bitte verzeiht, mein erster Eindruck lässt zu Wünschen übrig…“


*


"Halten wir uns damit nun nicht auf - Es gibt viel zutun!" sagte Shafir. "Ich erwarte großes von euch!" Beide Männer bekamen noch ein gutmütiges Schulterklopfen und dann ließ der Geschäftsführer des Ya Ajvar sie bei den Ruinen zurück.

Kommentare 10

  • Du hast sie zusammen geführt! Hrhr. Die Show kann beginnen, bitte mehr Geschichten über die zwei. Und wehe es fehlt ein Detail.

    • Genau! Ab jetzt liegt das aber nicht mehr in meiner Hand. @Harlem und @Caravaggesk mehr Geschichten, bitte, danke! <3

  • Schöne Farbentrennung der einzelnen Charaktere, so lässt es sich leichter einordnen, wer denkt/fühl/handelt. Gespannt wie immer auf das weitere Ergebnis. Yarzar gefällt mir immer mehr. Bei Unbekannten Höflichkeit bewahren, ehe man sie dann näher kennenlernt. Ich habe das Gefühl, dass wird bei Edgar durchaus schnell passieren. Vielleicht ja auch mehr, würde aber wiederum heissen, dass er öfters verpennt. Dank euch, bekomm ich Yarzar Harems-Gedanken.... Ushh... xD

  • Warum habe ich das Gefühl, dass da ein Magierduell stattgefunden hat? XD


    Aber trotzdem schön geschrieben.

    • Oh, ich möchte hoffen, dass es 'nur' ein Duell war! : D

    • Ach das andere was dir vermutlich durch den Kopf geht, ist in der Nachtszene in Amnoon ja schon normal >:D