Achtung!
Diese Geschichte beinhalten leicht verbale Sprache, etwas Gewalt, etwas Blut. Nichts schlimmes, doch zur Sicherheit hier die Warnung.
Sollten sich Fehler eingeschlichen haben, lasst es mich gerne wissen. Ansonsten: Enjoy.
Geschichte
Verfolgung
Löwenstein galt bei vielen schon immer als eine recht nasse Stadt. Direkt am Meer liegend ist es nicht unüblich, dass sich die Wolken über die belebte Stadt ergießen. Doch an diesem Abend, ist es deutlich heftiger als sonst. Schon seit mehreren Stunden regnet es ununterbrochen und in solchen Massen, dass sich viele Straßen bereits in fließende Bäche oder gar Flüsse verwandelt haben. Wo sonst breite Pflastersteinstraßen die Hauptwege des Handels und der Pilgerer darstellen, finden sich nun Zentimeter hohe Bäche, welche auf direktem Wege den Anstieg herab rinnen und entweder ins Meer münden, oder sich in größeren Pfützen oder Seen auf Marktplätzen und in Seitengassen sammeln. Dazu zucken immer wieder helle Blitze und das tiefe, dumpfe Grollen des Donners über den Himmel und hüllen die stürmische Nacht in ein noch kräftigeres Bild. Die sonst belebten Straßen und Hafendecks sind an diesem Abend leer und frei von irgendwelchen Seelen.
Fast zumindest. Nahe des Hafens mit dem riesigen Gebäude in Form eines Hummers, eilt eine Gestalt die überflutete Straße entlang. Ihre Stiefel durchstreifen das ihr entgegen rinnende Wasser und sie hat Mühe dem Strom entgegen zu halten, ohne ab und an ins Straucheln zu geraten. Das Wasser wird von ihr zur Seite gedrückt und baut sich in kurzen, kleinen Wellen auf. Ehe es sich wieder dem Strom hingibt und sich glättet.
Die Schritte der Person sind eilig und ihr Atem stößt in leichten, kristallinen Wolken aus ihrem Mund hervor. Die Temperaturen an diesem Abend haben ebenfalls einen Tiefpunkt erreicht. Unüblich für Löwenstein, doch darüber kann die Person gerade nicht nachdenken. Denn ihre Eile hat einen Grund. Eine Querstraße weiter hinter ihr, ertönen Stimmen und weitere Schritte, die sich durch die Fluten von Wasser schieben. Wütende Stimmen, die der Person hinterher schreien.
Mit einem gezielten Satz zur Seite, springt die fliehende Person über einen ihr entgegen kommenden Ast und landet auf einer treibenden Kiste. Jene wird durch das Gewicht auf den Boden unter Wasser gedrückt und bildet somit einen kurzen, stabilen Stand oberhalb des Wassers. Genug, damit die Gestalt einen weiteren Sprung an die nahe Hauswand und somit an das Vordach machen kann. Mit einem halb gequälten Laut, bekommt sie das Vordach zu greifen. Nutzt das darunter liegende Fenster und dessen Sims als Sprunghilfe und wuchtet sich recht elegant auf das Dach. Es ist rutschig, doch besser als im strömenden Wasser zu rennen. So richtet Sie sich auf, balanciert sich kurz aus und rennt weiter.
Ein Schuss fällt und sie spürt einen stechenden Schmerz in ihrem rechten Arm. Sie flucht und beißt die Zähne kurzerhand zusammen. Die Verfolger waren dichter, als sie es hätte zulassen wollen. Grimmig blickt sie herab zu den Verfolgern, welche nicht die Chance bekamen ihr auf das Dach zu folgen. Zumindest nicht so schnell.
„Gib es zurück, Schlampe. Dir gehört das nicht!“ *Brüllt einer der Verfolger über das Donnern und Prasseln des Regens. Er ist ein kräftiger, großer Mann. Ein ungepflegter Bart und durchnässte Hafenarbeiterkleidung. Die Pistole in seiner Hand qualmt noch leicht und sie sah, dass er wusste, dass er getroffen hatte. Neben dem Mann rannten drei weitere Personen. Jede von Ihnen kleiner und etwas schmächtiger. Doch im Gegensatz zu ihm, trugen sie die Kleidung einer ihr bekannten Crew. Dazu sind jene bewaffnet mit Messern und Gewehren. Zum Glück haben die drei nicht die Chance ihre Gewehre bei dem Wetter zu nutzen und somit sieht sie sich lediglich dem Mann mit dem Revolver gegenüber.
„Vergesst es!“ Plärrt sie zurück und rennt über das Dach. Sie schafft es gerade noch auf die andere Seite in Deckung zu springen, als noch ein Schuss fällt. Er trifft knapp hinter ihr in einen der Dachziegel und sie muss schmunzeln. „Daneben!“ Ertönt es spöttisch, bevor sie bemerkt, dass sie den Halt zu verlieren droht. Auf dem glatten Dach und mit dem Schwung, mit welchem sie sich auf diese Seite des Daches geworfen hatte, begann ihr Körper zu rutschen. Die Versuche sich an den glatten Ziegeln festzuhalten, misslangen und so viel sie kurz darauf vom Dach und landete unsanft im Wasser darunter. Sie schluckte einiges und hustete kurz, ehe sie auf allen Vieren auf die Hauswand der anderen Straßenseite zu kroch. „Mist...“ Fluchte sie hervor und stemmte sich dort in die Höhe. Ein Blick nach recht und links zeigte, dass die Verfolger nicht lange brauchen würden, um auf diese Seite des Hauses zu kommen. Die Seitengassen waren recht nah und sie musste sich beeilen weiterzukommen. Sie rannte los.
Einige Minuten später, bog sie in eine ihr sehr gut bekannte Gasse ein. Hier war sie oft und sie wusste, wo sie eventuell Hilfe bekommen könnte. Einige Meter die Gasse hinab. Doch weit kam sie nicht. Wieder hallte ein Schuss, dessen Klang an den Wänden der Gasse widerhallte. Neben ihr Schlug er in der nahen Hauswand ein und löste einige, kleine Brocken der Fassade. Sie zuckte zusammen und sprang hinter einen nahen Kistenstapel, welcher schwer genug war, dass dieser nicht durch die Wassermassen weggespült wurde. Sie schnauft und versucht zu lauschen.
„Letzte Chance. Gib es uns zurück und dein Tod wird kurz!“ Brüllt der selbe, hünenhafte Mann. Sie wusste, dass er lügt. Aber sie wusste auch, dass sie in der Falle sitzt. Mit einem genervten Schnaufen blickt sie sich um. „Letzte Chance. Geht zurück, oder ich muss Euch töten!“ Entgegnet sie spöttisch und ein gewissen Grinsen lässt sich nicht vermeiden. Ihr Blick an ihrem rechten Arm herab gibt ihr Gewissheit über den pochenden Schmerz. Die Jacke ist am Oberarm aufgerissen und Blut fließt aus dem Ärmel über ihre Handgelenk und ihre Hand hervor. Sammelt sich im Wasser und wird direkt wieder weggespült. Ein Streifschuss. Sie hatte Glück. Ihr Arm funktioniert, auch wenn es schmerzt.
Hinter ihr in einigen Metern Entfernung, begannen die Verfolger zu lachen. „DU...Gibst uns eine letzte Chance? Mäd'l. Du weißt wohl nicht, in welcher Situation du steckst!“ Das Lachen des Hünen ist ekelhaft und lässt sie zucken. „Du willst es also nicht anders.“ Sie kann das erneute Klicken des Revolvers hören und den darauffolgenden Schuss. Knapp über ihrem Kopf lösen sich mehrere Splitter aus der Kiste, als der Schuss dort einschlägt. „Schnappt sie Euch.“ Bellt der Mann daraufhin und die drei Begleitet begannen mit ihren Messern auf den Kistenstapel zuzugehen.
Mit geübten Ohren hört sie die nahenden Gegner. Das aufstobene, plätschernde Wasser verrät sie, als sie durch den Strom laufen. „Ich wollte das eigentlich nicht nutzen.“ Murmelt sie und atmet tief durch. Ihr Griff geht an ihren Gürtel und ihre Finger umschließen einen Dolch. Er sieht seltsam aus, für Normalbürger. Eine gekrümmte Klinge, rötlich-hölzerner Griff und eine Art Sanduhr im Knauf. Sie schließt für einen Moment die Augen. Dann dreht sie die Uhr einmal und der Sand beginnt rot zu glühen. Einen Moment lang spürt sie einen Schub Magie, dann öffnet sie die Augen.
Im nächsten Augenblick fielen zwei der drei Anhänger des Hünen mit aufgeschlitzten Kehlen zu Boden. Ein gurgeln aus den geöffneten Kehlen ist noch zu vernehmen, ehe ein Donnerschlag den letzten Atemzug beider Männer zum Schweigen bringt. Leblos werden die Körper von den Wassermassen davongetragen und treiben an dem Hünen und seinem Begleiter vorbei. „W-Was...“ Stammelt der etwas schmächtige Mann und lässt das eigene Messer fallen. „Hexe.“ Brummt der Hüne. Er sah, was geschehen war. Für einen Bruchteil einer Sekunde entsprang ein dunkler Schatten hinter den Kisten empor und fegte über die beiden Männer hinweg. Im Licht eines Blitzes erkannte er die Person, die das getan hat. In Schatten gehüllt wurde die junge Frau kurz enthüllt. Feste, enge und dunkle Kleidung betonten ihre Figur. Ihr Haar und ihr Gesicht unter schwarzen Bandagen versteckt. Sie hat Beide innerhalb von einer Sekunde ausgeschaltet und war verschwunden. Wütend blickt sich der Hüne um. Als sein Mittäter fliehen will, greift er jenen mit der freien, linken Hand. „Hiergeblieben.“ Brüllt er und zerrt den Mann vor sich. Wie einen Schutzschild hält er ihn immer dorthin, wo er denkt den Schatten der Frau im Licht der Blitze zu sehen. Auf den Dächern, hinter ihm, in der Seitengasse und direkt bei ihm. Er schießt zwei- dreimal. Immer daneben. „Verflucht!“ Brüllt er tief und ein weiteres Mal klickt der Revolver und ein Schuss löst sich. Verfehlt den Schatten knapp und durchschlägt klirrend ein Fenster.
Es dauert lediglich einige, weitere Sekunden bis der Hüne seinen Fehler bemerkte. Denn als die Dame direkt vor ihm auftauchte und sich aus den Schatten schälte, klickte der Revolver. Einmal. Zweimal. Kein Schuss löste sich und die Person grinst unter ihrer Bandage. „Vergessen nachzuladen? Wie unpassend.“ Die Stimme ist charmant und verführerisch. Belustigt und zugleich einnehmend. Gereizt und provoziert stößt der Hüne ihr den schmächtigen Mann entgegen. Will die Ablenkung nutzen, um seinen Säbel zu ziehen. Ein weiterer Fehler. Denn damit verlor er seinen Schutzschild und ehe sich der Hüne versah, steht die Dame direkt bei ihm. Sie wich dem ihr entgegen fliegenden Mann gekonnt aus und trat mit einem großen Schritt an den Hünen heran. Eine Hand stoppte das Ziehen des Säbels durch einen festen Druck auf den Knauf. Die andere Hand führte den Dolch gezielt durch die Brust des Mannes und tief hinein in dessen Herz. „Schlam-pe...“ Keucht er hervor, spuckt Blut und fällt rückwärts auf den Boden. Er ist zu schwer, um fortgetragen zu werden.
Mit ruhigen Schritten tritt die Frau an den übrigen Mann heran. Mit einem Stiefel dreht sie jenen herum und drückt ihn auf dem Boden fest. Verhindert, dass er davon kann. Sie zieht den Stoff vor ihrem Gesicht herab und schmunzelt dem Mann zuckersüß entgegen. „Sei so freundlich und richte deinem Boss liebe Grüße von Fiora aus. Und sag ihm, dass er seine Karte und das Amulett nicht zurück bekommt. Kannst du das für mich tun?“ Sie wartet die Antwort von dem Mann gar nicht mehr ab. „Sehr schön.“ Fiora richtet sich wieder weiter auf, steigt über den Mann hinüber und tritt sein Messer dabei zur Seite. Es wurde sogleich von der Strömung aufgenommen und davon getrieben. Fiora erkannte, dass dieser Mann keine Bedrohung mehr ist und entschied sich einfach zu gehen.
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