Sorgen: Zwei Herzen (Two Hearts)

Sie spürte das Pochen eines so nutzlosen Organs in sich drin. Ein so menschenähnliches, doch für eine der Ihrigen sinnloses Organ. Ihr Fluss an Säften würde auch ohne diese Pumpe laufen. Das leise Zirpen und Gluckern aus dem nahen Sumpf säumten akustisch ihren Pfad in Richtung der Finstertraum-Enklave.


Was sie dort wohl wieder erwarten wird?


Seit dem Fall des Dschungeldrachens und ihrer Ankunft in Beldames Anhöhe hatte sich einiges in ihrem Ansehen und ihrem Fortverlauf auf diesem Boden getan. Doch beschritt sie diesen Weg bis anhin stets allein.


Schwach und unterwürfig, wie sie nun mal war. Doch gereichte ihr das stets zum Vorteil.


Rhîths Informationssammlerei prägte sich durch ihren fortwährenden Erfolg.


Vermutlich würde die Ritterin sie wieder peitschen lassen. Die Kontrolle über ihren Körper nehmen und dann lachend zuschauen, wie ihre eigene Peitsche sie marterte.


Sie sehnte sich nicht unbedingt danach. Die Sylvari erschauderte und schüttelte ihren schmales Gesicht, begleitend vom leichten Rascheln ihres abendweinfarbenen Kürbisgeblätt. Doch sie wusste um ihre Verbundenheit zu der Ritterin. Nicht im freundschaftlichen oder gar romantischen Sinne. So etwas gab es nicht es unter Höflingen. Sollten jemals solche Gefühle in die Aura gelangen und Mitglieder des Albtraumhofes würden es bemerken… Sie wusste durch die Ritterin, wenn diese ein sylvarisches Pärchen folterte, wie schmerzhaft Liebe und deren Ausnutzung für Illusionen sein konnte. Darin war ihre Meisterin stets vorzüglich. Niemand konnte Leute so sehr täuschen und frohlockende Träume in die tiefste Finsternis kehren als sie…


Als Aíobheann, die Ritterin der trügerischen Hoffnung. Ihre Meisterin.


Nunja… Ihre Täuschungen gereichten der Sylvari oft zum Vorteil, war ihr eigenes Handeln darauf ausgelegt, der Ritterin weiteren Ruhm darzubringen. Mit jener Meisterin an ihrer Seite brachte, trotz der gelegentlichen physischen Erinnerung an wen sie sich band, oft auch die Sicherheit vor den Einschüchterungen anderer Höflinge. Sie stand gewissermassen unter dem Schutze der Ritterin selbst. Dafür nahm diese keine anderen Bediensteten auf, sondern nur sie und nutzte dies entsprechend aus.


Nutzen und Ausnutzen des jeweils anderen zeugte von der Verbundenheit beider sylvarischer Herzen. Mochten sie auch noch unterschiedlich sein, wussten sie um die Qualität der jeweils anderen.


Immerhin teilten sie sich eine Wohnkapsel und ein gemeinsames Geheimnis.