➽ Der Fuchs verlässt den Bau ➽

Charakter: Hetja Blaufuchs ➽


Mehr vom Kopf erschöpft als körperlich, fiel sie mit allen drei Büchern auf das Bett. Ihr Gewicht schnürte ihr kurz den Atem ab. Sie waren schwer. Alleine der dicke Wälzer über die krytanischen Gesetze war schwer. Die beiden Bücher aus dem königlichen Archiv wogen zusammen nicht viel weniger. Sie war Hanna Optasia unendlich dankbar gewesen, dass sie sich die Mühe gemacht hatte zu suchen und den Archivaren genauso wie Lara Nicole die ihr die Kopien gebracht hatte.

Sie waren unumstößlich. Wappen des Archivs, Wasserzeichen, alles belegte die Echtheit der Kopien und damit auch den Inhalt. Die Echtheit ihrer Vergangenheit, ihrer Herkunft.

Der kurze Blick in die Bücher war ein großer Hoffnungsschimmer gewesen. Ihr Großvater wurde mit Geburtsurkunde erwähnt, auch die Heiratsurkunde und die ihrer Eltern war verzeichnet. Bis hin zum Todestag ihrer Mutter. Nur von ihrem Vater fehlte jede Spur. Der Eintrag blieb frei, dabei war es jetzt schon 11 Jahre her.

Für den winzigen Moment keimte die Hoffnung auf. Aber dann sah sie alles wieder vor sich. Hetja hatte damals nichts ehrvolles getan, womit sie die Fuchsohren verdient hätte. Sie hat die Ohren bekommen, weil ihr Vater starb. Einen anderen Grund gab es nicht. Einen anderen Grund gab es nie, dass sich die Fuchsohren vererbten. Immer an die nächste Generation, immer an die Kinder.

Müde rieb sie sich die Augen und stand auf. Legte die Bücher auf den Tisch und blätterte nochmal in den Gesetzen herum. Sie hatte so überhaupt keine Ahnung was da eigentlich stand und ließ sich nochmal Yurij Iorgas Worte durch den Kopf gehen. Sicher, wenn es dazu kommt auf McConnelly zu treffen, würde sie jede Hilfe brauchen die sie kriegen kann. Carver war nicht zu unterschätzen. Aber ihr ging es nicht nur um Gerechtigkeit für das, was er ihr angetan hatte. Sie wollte auch Leutnant Malborn und seine Männer für den Mord an ihrem Vater und an Viktor drankriegen.

In der ganzen Zeit konnte sie nur zu Grabe tragen und verlieren wer und was ihr wichtig war. Jetzt konnte sie sich dem ganzen stellen.

Nicht als einfache Bürgerin, sondern als letzte Gräfin Blaufuchs.