Familienbande

Das Elfchen greift sich das Amulett meiner Mutter und … macht es kaputt? Ihr stockt der Atem als sie das Medaillon öffnet und die Bilder im Inneren betrachtet. “Woher hat sie das?” fragt sie mich als ich noch fassungslos das geöffnete Medaillon anstarre.

Nachdem ich meine Fassung wiedererlangt habe antworte ich ihr schulterzuckend “Ich war wohl ein Findelkind und hatte das bei mir. Nur weiß ich nicht wie mir das weiterhelfen soll… oder sagt Euch das etwas?” “Was für eine alberne Frage, als ob so ein Kettchen mir bei der Suche nach meiner angeblichen Familie helfen würde.” Seufzend werde ich mir bewusst, dass der Aufwand den diese Suche mit sich bringen wird, größer ist als zunächst angenommen.


Die Baroness scheint wegen irgendetwas mit sich zu hadern bevor die unerwartete Antwort kommt. “Ich kann Euch helfen. Wie alt seid Ihr?

Sie kann mir helfen? Wirklich? Was weiß sie? Reden Cédric, nicht denken du Trottel!” In Gedanken versunken sehe ich sie an und stolpere beinahe über die erstbeste Unebenheit. “Wunderbar, zeig dich von deiner besten Seite!” “Ich, ähm. Ich bin 30 Jahre alt, warum fragt Ihr? Was wisst Ihr?

“Huch? Was sieht sie mich denn jetzt so an?” Nackt ist wohl der richtige Begriff um zu beschreiben wie ich mich fühle als sie mein Gesicht so eingehend mustert. “Was war denn noch bei Euch gelegen neben dem Schmuckstück, das war sicherlich nicht alles, oder?

Das kann sie in meinem Gesicht lesen?” “Eine alte Babydecke mit meinem Namen darauf. Warum fragt Ihr? Kennt Ihr etwa jemanden, dem so ein Anhänger abhanden gekommen ist?” “Wirklich? Als ob ein verlorener Anhänger mehr Aufsehen erregen würde als ein verlorenes Kind. Du bist mal wieder richtig clever.” Erneut mustere ich das Elflein. “Seid Ihr nicht viel zu jung um das angeblich alte Teil zu erkennen?

Die Farben und … die Bilder… all dies deutet auf meine Familie hin.” Sie hält mir das geöffnete Medaillon hin und zum ersten Mal kann ich die Gesichter meiner leiblichen Eltern sehen. “Ist das ein Scherz? Das MUSS ein Scherz sein!”


Ich fange laut an zu lachen als mir ich mir ihres merkwürdigen Humors bewusst werde. “Da habt Ihr mich beinahe dran gekriegt” “Als ob es so leicht wäre... “Ihr könnt mir ja dann meine Eltern vorstellen, wenn ich Euch nach Hause gebracht habe. Was für eine tolle Begrüßung das sein wird.

Trotz ihres skeptischen Gesichtsausdrucks und der niedlich gerunzelten Stirn kann ich es mir nicht verkneifen in ihr Spiel mit einzusteigen. Übertrieben theatralisch spreche ich weiter, als würde ich für ein schlechtes Theaterstück vorsprechen.

Guten Tag der Herr, ich habe Eure Tochter wohlbehalten aus dem Wald nach Hause geführt. Wenn ich mich vorstellen dürfte mein Name ist Cédric… ich bin Euer vermisster Sohn!” Kopfschüttelnd über dieses Drama führe ich das Pferd weiter den Weg entlang als die Baroness wieder beginnt zu sprechen.

Wenn ihr mir nicht glaubt, dann lernt ihr eben meine Eltern kennen. Wenn ihr darauf keine Lust habt… dann eben nicht.” Mit einem Schulterzucken von ihr scheint diese Unterhaltung auch beendet zu sein.

Kommentare 3