In einer lauen, noch jungen Nacht, also eher Abend noch. Es wird der 17 Steckling des Jahres 1327 geschrieben, als eine der Samenkapseln gegen 17:58 Uhr herabfiel. Nach einem eindeutigen Plumps rollte diese kurz wenige Zentimeter weiter, ehe sie sich ganz langsam öffnete und einen weiteren Schössling nach seinem Erwachen der Welt Tyrias preisgab. Es war Caladh oder eben Peter, so wie er sich selbst später nennen wird. Kurz vor ihm war ebenfalls eine Kapsel herabgefallen und hatte seine um drei Minuten ältere Schwester Yashira hervorgebracht.
Nun aber erhob sich der noch desorientierte Schössling, sah sich um, an sich herunter, zur Seite. Zuerst erblickte er dann auch die wesentlich kleinere und Petit wirkende Schwester. War sie nicht auch im Traum gewesen? Er könnte schwören. Dann trat ein männlicher Sylvari an ihn heran und sprach ihn direkt an. „Erschrecke nicht, Schössling, du bist sicher. Wie ist dein Name?“ Es mochte seltsam wirken, aber im Gegensatz zu anderen Völkern wurde der Name nicht vergeben oder vererbt. Sylvari wussten ihn einfach. „Caladh.“, kam es dann auch schon. Seine Stimme klang noch etwas unsicher und dennoch bereits voller Neugierde. Leicht rau, als ob man zweit Tage zu wenig getrunken hätte dafür aber lauthals gesungen, recht tief und sich sanft ausrollend wie ein lauer Abendwind. Der Sylvari stellte sich ihm als Kahedin vor, Erstgeborener, und ab nun sein Mentor. Er würde ihm alles zeigen und beibringen was er noch wissen müsse. Dann trat eine weitere Sylvari hervor. Er erkannte sie sofort. „Ihr wart im Traum.“, kam es wie aus der Pistole geschossen, „Caithe, nicht wahr? Ihr habt mich geführt.“ Auf die Aussage folgte ein Nicken. „Ganz recht. Ich bin die Erstgeborene Caithe. Willkommen, Caladh.“ – „Vielen Dank. Ehm…. Waren das alles Erinnerungen, die mir gezeigt wurden?“ Irgendwo war ihm klar, dass es nicht seine Erinnerungen und Erfahrungen sein konnten, immerhin gab es ihn erst seit… Naja, fünf Minuten oder so.
Aber nun, ihm wurde in aller Ruhe erklärt was Sache gewesen ist und er wurde gefragt, was er gesehen habe. „Ich träumte von einem weißen Hirsch. Es schien, als ob er Hilfe bräuchte. Meine Hilfe.“ Kurz sah es so aus, als ob Kahedin staunen würde. „So? Wie es scheint, ist bei dir ein sehr deutlicher Ruf zu spüren. Es wird sich sicher bald klären, was es genau zu bedeuten hat. Aber nun komm, ich zeige dir die ersten Schritte…
Und damit folgte Caladh dem deutlich älteren, also für ihn älteren, Sylvari. Ihm wurde gezeigt wo er ab nun sich ausruhen kann, wo er lernen wird und so weiter und so weiter. Ziemlich viel Information auf einen Schlag. „Ach ja, ich werde dich lehren, wie du selbst Blätter und Geäst wachsen lassen kannst, um bekleidet zu sein. Die anderen Rassen empfinden es als, sagen wir, anstößig, sich nicht zu bekleiden. Nackt zu sein.“ Wieder sah er an sich herunter. Das war also nackt? Was sollte daran jetzt so schwierig sein? „Ich nehme an, dass doch alle ohne Bekleidung geboren werden, nicht wahr? Da ist es doch nichts Verwerfliches.“ Seine Schultern hoben sich leicht. Wenn dem so sein sollte, dann würde er es lernen. Dies wurde dann sicher eine der ersten Lektionen.
Ein wenig betrachtete er sich selbst noch. Wie es schien durchschnittlich hoch? Hellblau mit grünen Akzenten. Schmale Finger. Caladh bewegte seine Zehen einzeln durch. Interessantes Gefühl. Zumal der Boden angenehm war. Nicht kalt, nicht warm. Nicht zu hart, nicht zu weich.
„In Ordnung. Was machen wir jetzt?“ Aus großen, extrem neugierigen Augen wurde Kahedin beinah angestarrt. Konnte man nicht schon anfangen? Jetzt sofort? Ach.. „Ich… habe Durst, glaube ich. Nennt man das so?“ Wahrscheinlich. Ein Nicken seitens Kahedin folgte und zeigte ihm gleich wo er sich stets etwas holen konnte. Bevor es dann nun weiter gehen konnte, wollte Caladh unbedingt etwas trinken. Eigentlich wurde daraus ein halbes, gefühltes Becken an Wasser. Scheinbar benötigte er relativ viel. Was daran liegen konnte, dass bei Betrachten ein Teil, wie Eukalyptus aussah. Eukalyptus war eine Pflanze die viel Wasser benötigte. Da er nun auch Neugeborener war, benötigte er umso mehr. ‚Wachstumsphase‘, Lernphase und so weiter. Immerhin hatte er im Gegenzug quasi Aloe Vera auf dem Kopf. Das sollte ihm hier und da noch Pluspunkte einbringen.
Nun, damit sollte das Abenteuer Leben beginnen…
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