Springen wir ein klein wenig vorwärts. Wirklich nur ein bisschen. Wenige Wochen nach Caladhs Erwachen war zu erkennen, dass er nichts davon hielt ein Buch direkt durchzulesen. Es war wohl möglich. Natürlich, er konnte ganz gut lesen, war intelligent und hatte den Dreh schnell heraus, aber.. Irgendwie. Ständig war er unterwegs. Als ob etwas Unsichtbares ihn drängen würde Neues zu erfahren. Bücher reichten dem Sprössling einfach nicht aus. Caladh benötigte den Input über das Erleben, Erfahren, Missgeschicke, Erfolge und so weiter. Es hatte ein regelrechtes Betteln samt Puppy- Blick und beinah flatternden Ohren geben, um das Ja zu bekommen zumindest knapp außerhalb des Hains sein zu dürfen. Caladh hatte versprechen müssen wirklich nur knapp außerhalb zu sein und nicht weiterzugehen. Er mochte erwachsen aussehen und einiges an Wissen aus dem Traum mitbekommen haben, zudem bereits viel gelernt, aber das hieß nicht, dass man ihn auf die Welt loslassen konnte. Alle beschützten ihre Kinder, nicht wahr? Dies taten die Sylvari auf ihre Weise. Würden die Sprösslinge einfach, naja jut… ohu. Nicht auszudenken. Und! Natürlich ging er nicht allein. Nö! Er hatte einfach die drei Minuten ältere Yashira mitgeschleppt.
Richtig, es hatte nach dem Erwachen nicht lange gedauert bis diese zwei Seelen zueinander gefunden hatten. Sie lagen auf einer Wellenlänge, wenn gleich Yashira ruhiger war und andere Talente aufwies. Beide hatten es nicht so sehr mit Büchern. Wenn man es nicht besser wüsste, hätte man schwören können sie wären aus einer Kapsel gekrochen gekommen. Nur Dönekes im Kopp.
Es hatte sich mittlerweile herausgestellt, dass Caladh ein unheimliches Talent für Nekromantie besaß. Ebenso hat es nicht lange gebraucht, um ihm beizubringen, wie man sich in Sylvari Manier kleidet. „Das ist ja einfach.“, hörte man ihn sagen und schon hatte er sich eine ‚Hose‘ wachsen lassen. Gut, besser als nichts. Zu diesem Zeitpunkt fand er obenherum albern. Was sollte man denn da wegschauen? Kahedin hatte ihm erklärt, dass vom Aussehen her er wohl dem männlichen Geschlecht angehören würde. Mit einer langen Erklärung wurde direkt aufgezeigt wo die Unterschiede lagen. Jetzt sollte ihm mal einer sagen, wieso er oben herum was anziehen sollte?
Zurück zu dem Umstand, dass Caladh raus durfte und dies sofort umgesetzt hatte. Er stand vor dem Eingang des Hains und staunte nicht schlecht. Die Welt war riesig und da draußen warteten unendlich viele Abenteuer darauf ausgefochten zu werden. Das ungleiche Gespann entschied sich gegen den Uhrzeigersinn loszugehen und herauszufinden was gleich rechts war.
Und dies wirkte wie ein See mit einer kleinen Insel in der Mitte und zu dieser führte eine geflochtene Brücke. Dieses Mal ließ er Yashira vor, folgte ihr über die Brücke, dabei immer mal wieder nach unten schauend, so dass sein Gesicht sich im klaren Wasser spiegelte. Diese kleine Insel war die Insel der Einsamkeit. Dort war der letzte Hüterlichtbaum zu finden. Auf Nachfrage wurde ihnen von Etain erklärt, dass die Früchte dazu dienten, um Waffen und Rüstung herzustellen, vornehmlich für die Hainhüter. „Verstehe. Diese Früchte müssen besonders sein, wenn sie dazu dienen können.“ Ihm erschien es, als würden diese Früchte besonders stark leuchten oder waren zumindest in ihrer Farbe sehr deutlich. Sie sahen auf den ersten Blick aus wie kleine Lampions.
Eine kleine Weile verbrachten die beiden mit Etain und fragten ihm Löcher in den Bauch, ehe es dann weiterging.. Leider nicht so sehr weit, da es doch besser war bei Nacht wieder ihm Hain zu sein. Auch wenn sie nun sicherlich nicht gleich ständig draußen spielen gehen durften, so war es eine Erfahrung für sich.