((Die Geschichte ist aus der Sicht eines (wichtigen) NPCs geschrieben und daher pure Fiktion (zumindest was die Gedanken dieses NPCs angeht). Der Charakter ÜBER den der Eintrag ist, den gibt es wirklich. Und der ist auch ein RP-Char.))
Bei den Wachsamen haben wir einen Rekruten. Er ist Sylvari. Er ist recht klein und schmächtig – kann kaum das Großschwert halten, das wir ihm gegeben haben. Und er ist jung. Sehr jung. Natürlich sind wir in den Augen der anderen Völker alle jung. Schließlich gibt es unser Volk erst seit 26 Jahren. Aber er ist mit seinen drei Jahren auch für uns andere Sylvari noch jung.
Selten hatten wir einen Rekruten, der so tollpatschig war wie er es ist und der so vieles falsch macht, der aber - obwohl er diese Fehler hat – dennoch nur so vor Ehrgeiz strotzt. Egal wie oft er auf die Nase fällt – er steht immer wieder auf und versucht es wieder. Das macht mich beinahe ein wenig stolz. Er will dazu gehören, ein „großer Krieger“ werden, wie er sagt. Und es bringt mich zum Lächeln, wie er so da steht und überzeugt ist, dass er es schaffen kann. Mit viel Übung - irgendwann.
Er wirkt ernst, vielleicht auch ein wenig trotzig, wenn er sich immer wieder gegen die Anderen behaupten muss, gegen sie ankämpfen muss. Freunde hat er keine bei uns – keinen Einzigen. Und es stimmt mich traurig, das zu sehen. Er hat ein gutes Herz. Aber die kleine schmächtige Gestalt und dazu seine Farben… Die Anderen ärgern ihn deswegen. Seine Rinde ist lila wie Lavendel, seine Blätter bunt wie der Herbst und des Nachts leuchtet er rosarot wie der Sonnenuntergang. Er ist hübsch – auf seine Weise – auch wenn er selbst das nicht so sehen mag. Auch wenn die Anderen das nicht sehen können. Und er hat wirklich ein gutes Herz. Denn trotz der Hänseleien und dem Ärger, den die Anderen ihm Tag ein, Tag aus bereiten – wenn er jemandem helfen kann, dann tut er es. Ohne Gegenleistung, egal wer es ist. Einfach, weil er gerade helfen kann.
Gestern hat einer der anderen Rekruten sein Tagebuch entdeckt und laut vorgelesen. Die Stelle in der er über seine Liebe geschrieben hat. Denjenigen, den er heimlich liebt, aber nicht lieben darf. Und Viele haben es gehört – ich eingeschlossen. Es klang schön, was er geschrieben hat. So rein – wie sein Herz. Aber die Anderen haben ihn nur ausgelacht. Haben ihm gesagt, dass man einen Vorgesetzten nicht lieben darf – schon gar nicht, wenn man nur ein Rekrut ist, der noch so viel zu lernen hat. Er hat am Boden gesessen und geweint. Er hat mir so unendlich leidgetan. Doch ich kann ihm nicht helfen. Mir steht es einfach nicht zu. Dabei würde ich es gerne. Denn meine Gefühle für ihn kann ich nicht leugnen. Und dennoch… er wird nie davon erfahren.