Die Entstehung zweier bleibender Wunden

!! Warnung: gewalttätige Inhalte !!





Es war spät abends in einem Armenviertel von Götterfels.


Ein Junge mit schwarzroten Haaren war gemeinsam mit seiner Ziehschwester auf dem Weg nach Hause. Er begleitete sie, wo auch immer sie hin ging, denn sie war die einzige Person, die jemals richtig für den Jungen da war. Vor allem sein Ziehvater behandelte ihn schlecht und wurde des Öfteren handgreiflich wenn der Junge nicht spurte.


Die beiden bogen in eine Gasse ein und rechneten mit nichts Bösem doch bei dem Anblick, der sich ihnen bot, stockte den Geschwistern der Atem. Drei maskierte Gestalten standen in der Gasse. Je eine hielt in eine Richtung Ausschau und die dritte schlug und stach auf einen Mann ein, den sie gegen die Wand gedrängt hatte. Der Steinboden unterhalb des Mannes färbte sich rot. Ihm wurde der Mund zugehalten doch die Geschwister konnten seine Schmerzenslaute dennoch hören.


„HEY IHR KLEINEN BÄLGER!“ erhob eine der Gestalten, welche die Kinder offenbar erblickt hatte, die Stimme und sprintete bereits im nächsten Augenblick auf sie zu.


„LAUF!“ erklang die Stimme der Schwester doch es war zu spät und sie wurden gepackt und in die Gasse geschleppt.


Der Kerl mit dem Messer zog dieses aus seinem Opfer und nahm die Geldbörse und einige andere Habseligkeiten des Mannes an sich, richtete sich wieder auf und wandte sich an die Geschwister, die von einem seiner Kollegen festgehalten wurden. „Zur falschen Zeit am falschen Ort…“ murmelte er und kam langsam näher.


Dem Jungen liefen bereits Tränen der Angst übers Gesicht. Seine ältere Schwester aber wusste, dass sie nun ruhig und konzentriert bleiben musste, um sich und ihren Bruder aus dieser Situation zu befreien.


Noch bevor der Mann mit dem Messer sie erreicht hatte landete ihr Fuß zwischen den Beinen seines Kollegen, worauf ein Schmerzensschrei folgte und die beiden Kinder losgelassen wurden. Das Mädchen schnappte sich die Hand des Jungen und rannte so schnell es nur ging.


Eine der Gestalten half dem zu Boden gegangenem Komplizen, während der Kerl mit dem Messer den beiden Kindern nachstürmte.


Sie haben das Ende der Gasse fast erreicht doch ihr Verfolger hat aufgeholt… Mit letzter Kraft gab die Schwester dem Bruder einen Schwung.


Noch während der Bewegung landete das Messer in ihrem Rücken und sie geriet ins Stolpern. Auch den Jungen zog es zu Boden.


Gerade als er sich aufrappeln wollte wurde er wieder auf den Boden gedrückt. Die Faust des Mörders landete wieder und wieder in seinem Gesicht. Vor allem sein rechtes Auge blieb kaum verschont.


Die beiden zurückgebliebenen Komplizen rannten mittlerweile in Richtung ihres Kollegen, welcher ihnen plötzlich entgegen geflogen kam. Er landete vor ihren Füßen und sie halfen ihm auf.


Der Junge nutzte seine Chance und erhob sich. Sein Blick wanderte zwischen seiner regungslos daliegenden Ziehschwester und den drei Banditen hin und her. Wut, Trauer und Hass erfüllten den Jungen und ließen seinen Körper anfangen zu zittern und zu beben. Seine Augen weiteten sich und vom einen Moment auf den anderen hüllten sich seine Hände in Feuer.


Die Gasse wurde vom Licht des Feuers erleuchtet und die Banditen schienen kurz verwirrt. Was war da los…?


„SCHNAPPT IHN!“ Brüllte der offensichtliche Anführer und die drei stürmten auf den Jungen zu.


Ohne jegliche Kontrolle über seinen Körper hob dieser eine Hand, woraufhin ein Feuerkreis die Banditen einschloss. Der Kreis wurde von Sekunde zu Sekunde kleiner und man konnte die Angst in den Augen der in ihm Gefangenen erkennen, als diese sich in dessen Mitte sammelten. Der Flammenkreis erreichte die Drei nach kurzer Zeit und so verbrannten sie für ihre Vergehen am lebendigen Leib. Ihre Schmerzensschrei hallten dabei durch die Gassen.


Der Junge, welcher eben noch bis auf den letzten Muskel angespannt war, schnappte nun nach Luft und kniete sich neben seine Ziehschwester. „Nein, nein, nein, nein, NEIN!“ keuchte er und überprüfte ihren Puls. Eine Träne tropfte daraufhin auf ihren leblosen Körper.


Was nun? Was sollte er nun tun? So konnte er nicht zurück, nicht weiterleben … nicht ohne Sie. Was war er? Woher kam diese Macht? Wie funktionierte das mit dem Feuer? So viele Fragen die den Jungen überwältigten…

In der Distanz hörte man Stimmen! Es waren Leute auf dem Weg! Zu der Trauer, Wut und Ungewissheit des Jungen mischte sich nun Angst. Er beschloss wegzulaufen und ein Leben auf den Straßen zu führen, welche ohnehin schon so etwas wie ein zweites Zuhause für ihn waren. Die körperliche und seelische Wunde sollten ihn aber für immer an diesem Tag erinnern…

Kommentare 2

  • Sehr schöne Story, gefällt mir supi! <3

  • Ich finds super, dass du es gepostet hast! :> ich freu mich schon auf mehr! <3


    PS: Endlich weiß ich auch genaueres über dieses tragische Ereignis! Er tut mir so leid! </3