Weitere Gedanken eines Schattens...
"Und wieder sitze ich auf einem Dach und warte" murmelt die vermummte Gestalt vor sich hin. Dieses Mal ist es aber nicht der Marktplatz, der beobachtet wird sondern eine kleine Sackgasse, nahe der Hüttenbiegung im Salma-Viertel. "Heute ist es hoffentlich das letzte Mal, dass ich hier oben sitze." Leise wird geseufzt. "Das schwierigste an dem ganzen Auftrag war, das Mädchen zu überzeugen, dass man es gut mit ihr meinen würde. Auch das Angebot, dafür sorgen zu wollen, sie und auch alle anderen, die sie überzeugen könne dieser Organisation den Rücken zu kehren, einen Platz in einem der Waisenhäuser zu organisieren, wollte sie anfangs nicht glauben." werden die Gedanken fortgesetzt, während der Blick starr auf die enge Gasse gerichtet ist. "Wo bleiben die nur?" wird wieder vor sich hin gemurmelt.
Gewartet wird hier auf die Einheit der Seraphen, die das Versteck dieser Eliena nun bald stürmen sollen. Die Seraphen meinten zwar man solle sich vom Ort des Geschehens fernhalten, da dies nun die Aufgabe der Stadtwache sei. "Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser." wird sich leise zugeraunt. Und wie es scheint, war der Verdacht gar nicht so weit hergeholt. Der Blick geht kurz gen Himmel. Es dämmert bereits, und bald ist es komplett dunkel und so wächst auch die Gefahr, dass jemand aus dem Versteck fliehen und in der Dunkelheit abtauchen könnte.
Plötzlich wird es laut unter ihr in den Gassen. Befehle werden gebrüllt und schwere Schritte sind zu vernehmen. Die ersten Seraphen tauchen dann auch an der Tür auf, die hinab in die Kellerwohnung führt, in der Eliena die Kinderdiebe um sich geschart hat und von welcher ihre Beutezüge aus gingen. Die Tür wird aus den Angeln gerissen, Holz splittert und unter die ersten Seraphen dringen in das Haus ein. Auch innen steigt der Lärmpegel nun an. Kinder-Geschrei ist zu hören, Stühle rücken, etwas geht zu Bruch. Kurz seufzt die Gestalt am Dach. "Leider hat unsere kleine Freundin nicht alle Kinder überzeugen können, gewisse Mitglieder der Gruppe gar nicht darauf angesprochen, sondern nur diejenigen welchen sie vertrauen konnte. Was mit diesen Kindern dann passiert liegt nun im Bereich der Stadtwache. Alle, die überzeugt werden konnten, haben sich schon vor Stunden auf angeblichen 'Beutezug' begeben und sind heimlich bei der meiner Liebsten und meiner Schwester in der kurzzeitig angemieteten kleinen Wohnung unter gekommen." Sie seufzt. "Hoffentlich nimmt sie mir das nicht allzu übel, weil sie ja nicht soooo..."
Dieser Gedankengang der Person auf dem Dach wird aber dann jäh unterbrochen. "Darf das denn wahr sein?" entkommt es ihr leise. Zwei Stockwerke höher, an der Gebäudeseite öffnet sich ein Fenster und eine Frau in einfacher Kleidung linst hinaus, sieht links und rechts, und auch runter auf die Straße. "Da scheint es auch noch einen Fluchtweg rauf in die oberen Geschosse zu geben, interessant" Wird vor sich hin gemurmelt, als die Frau aus dem Fenster steigt, mit einer Trittsicherheit und Beweglichkeit, die ihr anfangs nicht zuzutrauen gewesen wäre. Sie springt hinaus, landet auf dem Flachdach des Hauses nebenan, welches um ein Stockwerk kleiner ist und beginnt ihre Flucht über die Dächer. Die beiden Wache haltenden Seraphen am Eingang bekommen davon nichts mit. Verächtlich wird geseufzt. "Aah, diese Stümper.." entkommt es ihr, gar nicht mehr so leise, als sich erneut hoch gedrückt wird um die Verfolgung aufzunehmen. Lautlos und die langen Schatten der aufkommenden Dunkelheit nutzend, nähert sich die vermummte Gestalt nun der fliehenden Frau. Da muss man wohl doch Eliena selbst einfangen.
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