Aufgrund von ausdrucksstarken Begriffen packe ich meine Geschichte mal in einen Spoiler.
Drei Jahre waren vergangen seitdem die Zentauren angegriffen hatten. James hatte in dieser Zeit im Waisenhaus der Stadt Götterfels verbracht und war mittlerweile von einem schmächtigen vierzehnjährigen Buben zu einem drahtigen Jüngling herangewachsen. Er hatte Tage und Wochen gezählt bis er endlich alt genug war um das Waisenhaus verlassen und zu den Seraphen gehen zu können. Und nun war es soweit. Aufgereiht in einer langen Reihe aus anderen Rekruten, stand der rothaarige Jüngling mit stolz geschwellter Brust auf einem der Plätze draußen in der Gemeinde Tonteich. Die Luft war erfüllt von schweren Schritten marschierender Soldaten. Von dem Klirren und Krachen von Schwert und Schild die im Training aufeinandertrafen. Und von dem Donnern der Gewehre die auf Zielscheiben abgefeuert wurden. James war nur einer von vielen jungen Heißspornen, die vieles bei den Seraphen zu erreichten versuchten. Ruhm, Heldenmut und vielleicht auch Reichtum? Aber James war hier, weil er dafür sorgen wollte, dass Niemand das erleiden musste, was ihm widerfahren war. Er würde in die Fußstapfen seines Vaters treten und ihn stolz machen. Daran glaubte er fest. Plötzlich rissen ihn schwere Fußstapfen aus seinen Gedanken und James drehte seinen Kopf in die Richtung, aus derer sie kamen. Vor den Rekruten schritt nun ein kahlköpfiger Mann in einer Rüstung auf und ab, die deutliche Gebrauchsspuren aufwies. Er war ungefähr so alt wie John Frayser gewesen, vielleicht sogar noch ein wenig älter.
"ICH BIN FELDWEBEL MONTGOMERY! WERBEN! JAGGER! MAN-JENSEN!" Der Feldwebel ließ nach jedem Wort seines Namens eine kurze, aber bedeutungsvolle Pause. Der Blick seiner blau-grauen Augen schweifte dabei bohrend über jeden einzelnen anwesenden Rekruten. Sogar Grenth selbst hätte sich im Angesicht des Feldwebels die Kapuze tiefer ins Gesicht gezogen, dachte sich James als ihn die stechenden Augen des Ausbilders für ein paar Sekunden fixierten.
"MEINE AUFGABE IST ES, JEDEN VON EUCH AUSZUSORTIEREN DER NICHT STARK GENUG IST FÜR MEINE GELIEBTEN SERAPHEN!"
Man-Jensens Stimme donnerte dabei so laut über den Platz, das sie sich ohne Probleme über die Geräuschkulisse erhob, die dort draußen den ganzen Tag herrschte.
"WENN ICH MIT EUCH FERTIG BIN, SEID IHR SCHILD UND SCHWERT! BESCHÜTZER KRYTAS DIE NIEMALS WEICHEN WERDEN! EGAL WAS SICH EUCH IN DEN WEG STELLT! SELBST WENN SICH EUCH DER VERFICKTE ALTDRACHE HÖCHSTPERSÖNLICH ENTGEGENWIRFT!"
Die Worte des Feldwebels waren nicht nur inspirierend, sondern auch unglaublich komisch. Noch niemals hatte James jemanden so scharfzüngig sprechen hören. Brauchte dieser Ausbilder überhaupt ein Schwert um seine Feinde in die Flucht zu schlagen? Während James sich das fragte, bemerkte er ein Grinsen, dass sich in sein Gesicht geschlichen hatte.
"DOCH BIS ES SOWEIT IST, SEID IHR NICHT´S! SEID IHR NOCH NICHT EINMAL ANHÄHERND SO ETWAS WIE MENSCHEN! UND DAS ERSTE UND LETZTE WORT AUS EUREM DRECKIGEN MAUL WIRD "SIR" SEIN! HABT IHR MADEN DAS VERSTANDEN?" Die Frage des Feldwebels ließ keine Widerrede zu.
"SIR JAWOHL SIR!" Bellten die Rekruten zurück. Unter ihnen James Frayser, der belustigt und motiviert zugleich mit breitem Grinsen in den Chor der jungen Männer mit einstimmte.
"SCHEIßE NOCHMAL ICH HÖR JA NICHT´S! IHR HABT WOHL NUR LUFT IM SACK!" Bellte Feldwebel Man-Jensen noch aggressiver zurück.
"SIR! JAWOHL SIR!" Erwiderten die Rekruten. Und unter ihnen James gut gelaunt.
"Finden Sie das lustig, Rekrut?" Die lauernde Stimme des Feldwebels holte den rothaarigen Jüngling brutal aus seiner Euphorie. Man-Jensen stand nun direkt vor James und starrte ihm direkt in die Augen. Er hatte das Gefühl, dass der Blick des Kahlkopfes sich bald durch seine Augäpfel und in seinen Schädel hineinbohren würde, wenn er ihm noch länger stand zu halten versuchte. Also schüttelte James kurz seinen Kopf und blinzelte.
"Warum grinsen Sie dann so dämlich?" Fragte Feldwebel Man-Jensen. Seine Stimme war nun so ruhig wie der Ozean an einem schönen Sommertag. Und doch wusste jeder der Anwesenden, was unter der Oberfläche in der Tiefe lauerte. So auch James, dem es die Sprache verschlagen hatte. "Ähm..Also.. Sir.." Stammelte der rothaarige Rekrut.
"WIE IST IHR NAME SAFTSACK?!" Das Gebrüll des Feldwebels ließ James eine Haltung annehmen die noch steifer war als die der ältesten Bäume im nahegelegenen Herzwald.
"JAMES FRAYSER SIR!" Bellte James.
"Sie finden mich also komisch Frayser? Sie denken ich mache Spaß? Sind Sie furchtlos Frayser?" Der Feldwebel bombardierte sein rothaariges Opfer gerade zu mit seinen Fragen. Und James konnte nicht´s weiter tun, als immer nur wieder hilflos mit dem Kopf zu schütteln. "Sie gefallen mir. Kommen Sie doch mal zu mir nach Hause und ficken Sie meine Tochter!"
Ein dumpfes Geräusch ertönte, begleitet von James Keuchen, als ein kräftiger Faustschlag des Feldwebels den Magen des jungen rothaarigen Rekruten traf. Keuchend sackte James auf die Knie.
"SIE MERK ICH MIR VOR! HIER WIRD NICHT GELACHT! HIER WIRD NICHT GEHEULT! GARANTIERT! DAS PRÜGLE ICH EUCH IN DIE KÖPFE REIN! UND WENN ICH IN IHREM GESICHT NOCH EINMAL DIESES DÄMLICHE GRINSEN SEHE, DANN REIß ICH IHNEN DEN KOPF AB UND SCHEIß IHNEN IN DEN HALS! JETZT STEHEN SIE AUF!"
Der Feldwebel machte in einer straffen Bewegung kehrt und kümmerte sich nicht weiter um James, der sich wieder mühsam auf die Beine kämpfte. Auch das Grinsen war verschwunden.
"KORPORAL HIGGINS ZEIGT IHNEN JETZT IHRE STUBE! WEGTRETEN!"
Man-Jensen´s Ansprache hatte Wirkung gezeigt. Die gesamte Truppe machte eine stramme Rechtswende und folgte dem Corporal. Der Feldwebel sah ihnen nach, ehe er noch ein letztes Mal seine Stimme erhob:
"WILLKOMMEN BEI DEN SERRAPHEN!"
Kommentare 2
Willow
Hey,
...ich bin überrascht das man den Seraphen heutzutage noch Zeit Widmet. Ich mag die Geschichte und der Corp is ja mal voll Knorke... Mein Hauptgefreiter würde den echt mal zum Wisky trinken mitnehmen... Weiter machen! Hummel aus den Untiefen des GW-Kellers.
James Frayser Autor
Wer weiß... vielleicht wird aus dem Man-Jensen irgendwann mal ein NPC der nicht nur im off exsistiert. Wenn er denn einen vernünftigen Grund bekommt.
Aber freut mich, dass dir die Geschichte gefallen hat.