
Nach langer Zeit möchte ich wieder eine meiner Kurzgeschichten ins Forum bringen, eine die mir persönlich immer noch am meisten zusagt.
Gewaltdarstellung, Blut
Erinnerung
Cornwall saß auf seinem Ledersessel im Jagdzimmer und ließ in der Rechten das Cognacglas kreisen. Währenddessen blickte er in das Kaminfeuer, doch nur mit dem physischen Auge. Sein geistliches Auge war woanders, es war am Ort der ihm immer im Gedächtnis blieb, der Ort dem er Aufstieg verdankte, der Ort an dem Sucher Linarus starb, der Ort an die Welt sich veränderte…
Sucher Cornwall hockte unter einem Baum und blickte durch den Rauch auf das Ziel des Angriffes. Im Hintergrund donnerte die Blutsteinkanone und spie den Hass ihrer Besitzer den Stadtmauern Götterfels entgegen. Das Geräusch von Stiefeln die in den Matsch versanken verriet einen Mann der nur gehört wurde, wenn er wollte. „Sucher Linarus“, sprach Cornwall ohne seinen Blick von Neulehmwald abzuwenden. Linarus hockte sich neben Cornwall in der Linken den Dolch und in der Rechten das Schwert, beide im Stil des weißen Mantels gefertigt in der Festung der Treue: „Irgendetwas Auffälliges?“ „Nein, Einheiten der Seraphen und Wachritterunterstützung, keine Artillerie, keine großen Magierkontingente“, antwortete Cornwall dessen Kopf ein Schal umhüllte, so das nur die Augen sichtbar waren von außen. Seine Hand faste fest einen Langbogen, ebenfalls aus den Schmieden der Festung.
Linarus spähte durch den Rauch nach Neulehmwald: „Es gibt eine beunruhigende Entwicklung“, sprach er, die Stimme voller Sorge, „Der Mantel hat sich geteilt.“ „Geteilt?“, fragte Cornwall und sah nun den anderen Sucher direkt an, seine Augen verrieten Verwirrung. „Ja Beichtvater Caudecus wurde von Lazarus als Ketzer gebrandmarkt, er…“, weiter kam der andere Sucher nicht als Cornwall ihn anzischte: „Und diese Information bekomme ich erst jetzt?!“ Deutlich hatte sich sein Gesicht voller Wut verzerrt. „Nun eure Einsätze hinter den Linien haben die Informationsweitergabe so gut wie unmöglich gemacht Gregorij. Wir müssen unsere Wahl treffen Bruder.“ Cornwall schaute wieder nach Neulehmwald und sah wie sich die Seraphen formierten, an den Flanken die zwei Wachritter, bedrohlich anzuschauen und bewaffnet mit gewaltigen Hellebarden. Doch sie beunruhigten die Sucher nicht, waren die Ritter kein Problem für die gewaltigen Jade-Konstrukte des weißen Mantels. „In der Tat müssen wir unsere Wahl treffen Linarus…doch zuerst müssen wir kämpfen für den Ruhm des wahren weißen Mantels, für den Traum Sauls…“
Das nächste Mal würde Cornwall Linarus sehen, wie er mit aufgerissener Bauchdecke im Dreck liegen würde, die Hände immer noch fest um die Waffe geschlossen die Augen aufgerissen und dennoch das Gesicht starr vor Zorn und Eifer verzerrt. Neulehmwald war erobert, aber zu was für einem Preis und für wie lange. Cornwall lachte leise und spuckte in eine Pfütze aus Blut und Schlamm. Als ein Schatten auf ihn viel hob er seinen Kopf und schaute auf. Vor ihm Stand ein Mann in weißer Robe, zu sauber als, dass er an dem Kampf teilgenommen hatte. „Sucher Cornwall, ich bin Inquisitor Raloth. Ich bin hier um euch in die Ränge der heiligen Inquisition des weißen Mantels zu führen. Euer Eifer ist hell wie das Feuer und eure Worte inspirieren eure Schlachtgefährten wo auch immer sie sie vernehmen…“
Ein Klopfen an der Tür riss den Inquisitor aus seinen fernen alten Erinnerungen. Cornwall blickte auf seine Hand die sich so krampfhaft an den Kaminsims festgehalten hatte, vor dem er nun stand, dass das Weiß zum Vorschein kam. „Herein!“, rief er und die Tür öffnete sich. Riethveld trat ein und sprach nur ein paar Worte, aber sie genügten:
„Sie sind hier Exzellenz.“