Man muss wirklich sagen,der Entschluss zu gehen kam über Nacht.
Er wusste nicht was er tun sollte,war verzweifelt,traurig,gar enttäuscht über dieses Ende welches er nicht erwartet hätte.
Der Gedanke daran,war unerträglich und er konnte nicht länger in Götterfels verweilen ohne sich ständig den Kopf darüber zu zerbrechen,geschweige denn arbeiten oder sich mit seinen Freunden treffen.
Scyoh packte also ein paar Sachen ein,nahm sich seinen Rucksack und verzog sich durch das Portal das einst in Richtung Löwenstein ging.
Hinaus kam er bekanntlich in den Gendarranfeldern,beim Hauptquartier der Wachsamen. Kein wirklich schöner Ort wie er fand. Doch zweckmäßig als Übergang.
Er dachte beim schweifenden Blick über die Menge darüber nach,welch leid manch einer erfahren hat. Ob jeder selbst Schuld an seinem Schicksal ist das Scarlett über sie gebracht hat. Die Frage,ob er selbst sein Leid hätte verkürzen können wenn er dabei gewesen wäre und den Tod gefunden hätte. Kein Gedanke der ihm leid tat,einfach nur...dem Geist freien Lauf lassen.
So betrachtete er sich die Portale die in die jeweils anderen Städte gingen. Wo wollte er hin? Was wollte er dort? So ganz genau wusste er das im Moment selbst nicht.
Ihm war klar,bald muss er für seinen Job bei der Wache einen Kurs machen um sich selbst zu fördern. Auftrag von Canir. Gefallen fand er in diesem Augenblick nicht daran sich mit irgendwelchen Fremden irgendeinen Kram anzuhören oder mitzumachen nur um seine Chancen für eine Beförderung zu steigern. Eigentlich war er nur froh,dass Canir ihm erlaubt hat sich bei seinem gebrochenen Herz Zeit zu nehmen und zu gehen.
Ohne ein wirkliches Ziel,ging er durch eines der Portale. Heraus kam er in Hoelbrak. Eine gerechte Strafe,fuhr ihm durch den Kopf. Die Kälte würde seinem Körper weh tun,er würde leiden,das haben die Götter für ihn so entschieden.
Da kam ihm dann doch ein Gedanke der ihn jetzt antrieb. Langsam und mit einer dauerhaft neutralen,fast schon eisernen Miene trat er durch den Schnee. Er selbst macht nicht den Anschein als würde ihm die Kälte etwas ausmachen. Magie sei dank,war es ihm möglich die Konzentration zu wahren um sich das nicht anmerken zu lassen. Nach kurzer Zeit schon,ging er an einen der Stände und ließ sich Klamotten in seiner Größe geben die ihn dann auch warm hielten.
Fast 2 Tage dauerte es,bis er schließlich angekommen war. Er hatte die Norn gefragt,dieser Platz sei wohl einer der höchsten die man so normal erreichen kann. Weit oben auf einem der Gipfel der Berge stand er. Der Blick zog sich über das gesammte Land. Viel konnte er nicht sehen durch den Schneesturm der gerade wütete. Also lagerte er an dieser Stelle mit seinem Freund Bryando,einem Norn der ihm einmal sein Leben gerettet hat. Scyoh war ihm gegenüber recht schweigsam,er verfolgte nur sein Ziel und bat ihn um Hilfe. Schließlich war er ja derjenige der sich hier auskennt.
Am kommenden Abend war es dann soweit. Die Nacht war zwar dunkel und kalt,doch die Sicht war klar und befreit von allem. Die Sterne schwebten am Himmel,die frische Luft durchzog jeden Winkel. Bryando blieb in seinem Zelt,verweilte wach und hörte nur hin. Scyoh hingegen starrte in den Himmel.
Der Gedanke war vielleicht abstruß,doch das war es was er nun wollte. Mit den Göttern sprechen. Ihnen nahe genug sein damit sie ihn hören. Egal ob er im Gebiet der Norn war. Götter sind Götter.
So bekann er erst noch normal zu sprechen. Umso länger er das Wort führte,umso lauter wurde er trotzdem:
“Mir wurde immer gesagt ihr hört auf die Menschen. Ihr seid diejenigen,an die wir uns wenden sollen wenn wir Rat suchen und brauchen. Also bin ich hier! Was hab ich also getan das man mich so straft. Ich habe mich unter den Dienst der Königin gestellt. Mein Leben hat sich verändert. ICH habe mich verändert. Habe für und mit meinen Freunden gedient,nie hab ich etwas verlangt und doch werde ich immer wieder gestraft. Entweder nehmt ihr mir meine Freunde...oder die die ich liebe! Wieso tut ihr mir das an?”
Schon jetzt sind seine Augen feucht,die Tränen sind nahe und sein ganzer Frust entläd sich. Die Enttäuschung sitzt tief in ihm.
“Jeder ist seines Glückes Schmied,dennoch liegt unser Schicksal doch in euren Händen? Ist es denn nicht so? Wieso also,gebt ihr mir Liebe,wieso gebt ihr mir so viel Leben in die Hand,wenn ihr es mir doch wieder wegnehmt und es einem anderen gibt? Ich kann es nicht verstehen! Hab ich denn nicht getan wie ihr es euch gewünscht habt? Hab ich nicht als Nekromant alles getan was gerecht ist um Grenth nach zu kommen? Wofür hab ich Chandra gezeigt wie die Magie funktioniert? Wofür hab ich Luzia mehr über die Nekromantie beigebracht? Wofür hab ich den Dienst in der Wache angetreten,wenn mein Sinn nach Gerechtigkeit und Frieden so mit Füßen getreten wird? ICH KANN ES EINFACH NICHT VERSTEHEN!”
Schreit er aus sich heraus,das Gesicht bedeckt mit den Tränen. Er atmet tief durch,seine Gedanken sind besessen von Zorn,Wut,Trauer,Hass. Seine Magie dringt aus ihm heraus,die Augen sind schwarz weil er sich der Nekromantie gänzlich hingibt mit jeder Faser seines Körpers.
“Wofür war das alles? Hab ich es nicht verdient zu lieben? Hab ich es nicht verdient endlich glücklich zu werden? Warum habt ihr sie nicht einfach sagen lassen das sie es nicht will? Warum musste es einfach enden? Warum habt ihr mir nicht erlaubt zu kämpfen? Wofür habt ihr sie in mein Leben gebracht,wenn es am Ende doch nur Kummer bringt? Ich will doch nur wissen wieso...”
Kaum das er das gesagt hat,geht er auf seine Knie. Den Kopf in das Gesicht drückt und weinend. Alles was nun noch hörbar war,war der weißhaarige Mann der seinem Kummer freien Lauf ließ. Zusammengebrochen,einsam und verlassen. Nur Bryando war die Ruhe selbst,hörte ihm zu und blieb liegen,ließ ihn gewähren.