1. Zu Hause (Der Blick aus dem Fenster)
Dunkelheit, so dicht, sie liegt um mich herum.
Das Meer, es heult. Und alles andere ist stumm.
Der Geruch von Tod liegt in der Luft.
Feucht und süßlich, kühl wie in einer Gruft.
Die Mauern aus Stein sind grau und sehr schwer.
Das muss so sein; draußen wandert das untote Heer.
Blumen und Pflanzen sind lange verdorrt.
Außer Irrsinn und Fäulnis gedeiht nichts an diesem Ort.
Ich tanze, tanze, ich lebe den Spaß.
Belächle die andere da, sie endet als Fraß.
Ich spiele, ich bluffe, schiebe Figuren hin und her.
Das Ganze ist berauschend und gar nicht so schwer.
Ich trage eine Maske und sie passt mir sehr gut.
Manche sagen, ich hätte Wahnsinn im Blut.
Zwanzig Jahr' und zwei geht das schon.
Ich nähre all das mit fröhlichem Hohn.
Wie gesagt, es bleibt ja ein Spiel.
Der Einsatz ist nichtig und gibt mir nicht viel.
Ihr alle habt so gar kein Gesicht.
Ihr seid wie die Wanderer, ihr erreicht mich nicht.
Ihr seid wie Puppen, liebenswert anzuschauen.
Andere fürchten es, ich koste das Grauen.
Erneut ein Blick, er geht aus dem Fenster.
Draußen flüstern der Vergangenheit Gespenster.
Ich höre zu und sprenge lachend die Schranken.
Nichts kann mich vergiften, auch keine Gedanken.
Mein Weg springt im Kreise, im Zickzack dazu.
Ich schlafe, doch ich lege mich niemals zur Ruh'.
Draußen fällt Regen, eiskalt und sauer.
Gerade jetzt kratzt es an der Mauer.
Sie wollen mich holen, ihr höre ihr Stöhnen.
Und fühle dabei, ja, ein gewisses Sehnen.
Vielleicht bringt das nur noch mehr Vergnügen.
Mehr als mein Irrgarten, gebaut aus Lügen.
Sterbend, kriechend, verwesend trottend.
Hochintelligent und langsam verrottend.
Zu Fuß mit all den anderen gehen.
Weit mehr als mit menschlichen Augen sehen.
Über's Meer und hinab in die Tiefe.
Als Erinnerung bleiben zurück diese Briefe.
Geschrieben mit virtuoser Künstlerhand, tanzend am Abgrund, am schmalen Rand.
Ich glaube, ich verliere den Verstand.
Und lächle dabei, denn genau so soll es sein.
Sind wir nicht alle wie Kinder, dumm und klein?