(Der folgende Text wurde von mir bereits anno dazumal zu Aion-Zeiten verfasst und somit wird er dem ein oder anderen, so er ihn liest, vielleicht bekannt vorkommen, wooho!. Ich habe dieses Stück Machwerk gerade wieder gefunden, ein wenig für GW 2 umgeschrieben und bekomme bösartig-infernalische Lust, auch hier in GW-Kreisen Gedankengut zu verbreiten, das pädagogisch nicht wertvoll ist und mir niemals eine Nominierung für den Pulitzer-Preis einbringen wird. Feedback jeder Art kann hier gerne abgeladen werden, auch scharf gemachte (rrrrwl...!) Tauben mit Brandbomben nehme ich entgegen. Oder auch einfach ein Brot mit Käse und Salz, danke.)
Rollenspiel-Klischees: TypischeTypisierung
Für jeden leidenschaftlichen Rollenspieler, der das Leitmotto „Individuell!“ auf seinem T-Shirt trägt, wird jetzt vermutlich gleich eine Welt zusammenbrechen. Denn: Es gibt keine Individualität. WTF?! Gibt es nicht?
Gibt es nicht.
(A sagt: „Nein, ich passe nicht ins Schema F!“ - „Doch, vielleicht bist du ein TM, besser bekannt als Typmischma(t)sch, davon hörst du gleich noch, aber auch DU kannst NICHT entkommen.“ - „Ich bin kein TYP, kein Produkt, du BEEP. Mein Charakter ist einzigartig. Ich hasse Mainstream!“ - „Individualität ist Mainstream, auch davon wirst du gleich etwas lesen, Schatzi.“ - „Ach f*** dich doch!“)
Wer seinen Charakter erstellt, der wird in der Regel von drei Grundgedanken beherrscht:
- Identifikation. Jeder der bestreitet, dass nicht wenigstens ein GANZ kleenes Bissl der eigenen Personality in der erschaffenen Figur steckt, der lügt. Wumms. Man kann nix spielen, mit dem man absolut NICHTS anfangen kann, und selbst wenn es eine Art grausige Faszination ist. Aus letztem Punkt resultiert zum Beispiel die Tatsache, dass mein NPC-Barde Teukronius im RP eigentlich sächselt. Ich finde das Sächseln grausig und faszinierend. Faszinierend, weil ich auch heute immer noch meinen Eistee quer über die Tastatur spucke, wenn ein ECHTER Sachse im TS beispielsweise wie ein Rohrspatz flucht, weil er gerade im PvP zerfetzt wurde. Aber das ist ein anderes Thema...
- Idealbild. Im RL 40+, 1,50 x 1,50, arbeitslos und damals in der Schule mit abgelaufenen Milchtüten beworfen worden? Kein Problem. Im RP kann man alles sein was man möchte, ohne morgens erschrocken aufzuschreien, wenn einem unter Umständen ein verkaterter Yeti aus dem Spiegel zuzwinkert. Germany's Next Topmoppel wird zur 180 cm speerschwingenden Sexbombe mit Doppel D, Bürohemdchen Heins-Hermann, der sich im RL nichtmal beim Praktikanten durchsetzen kann, wird zum male model, das high fashionmäßig sämtliches Pack
da draußen mit einem Feuerball grillt und im RP mit seinem Herzblatt in den Sonnenuntergang reitet, Daniela Dummbratze wird zu Daniel, weil sie schon als Kind lieber Fußball gespielt- und Barbies die Köpfe abgehackt hat. Und so weiter und so fort. - Alternativ Rockt!. Umfasst eigentlich alles und lebt vom Grundgedanken, der den Wunsch nach „Individualisierung“ hat. Man ist ja SO fuckin' kreativ, man hat ALLES schon gesehen und präsentiert dem „Mich dünkt, Euch ist nicht wohl“-08/15 Retortenpöbel mit seinem absolut antiken, verstaubten Weltbild völlig neue Möglichkeiten. Alternativ ist hier sehr wandlungsfähig und orientiert sich an anderen, die genauso krass alternativ sind wie du. Haben damals kurz
nach der Versenkung der Arche Noah im wunderbaren „Dark Age of Camelot“ noch alle das Zeichen gegen den bösen Blick gemacht wenn du mit einem, schluck!, SCHWULEN Charakter auftauchtest, so gehörte das beispielsweise in Aion absolut zum guten Ton, war chic, hipp („Warum stirbt die asmodische Bevölkerung eigentlich nicht aus?“ Zitat Prophaniti)...aber leider, leider nicht mehr alternativ. (PS. In GW 2 sind 95,5 % der männlichen
Charaktere genetisch bedingt und aus Prinzip schon schwul. Jetzt echt.)
Nun haben wir darüber geplaudert, wie sich im Groben die Charaktererschaffung erklären lässt. Wie kommen wir von dort aus zur Brandmarkung...äh, Einteilung in „Typen“? Mit Anlauf und einem beherzten Sprung:
~Die Typen~
Individualität ist toll. Sie zeigt, dass das Köpfchen nicht nur dafür da ist, damit es einem nicht in den Hals rein regnet, sie zeigt, dass man gegen den Strom schwimmt, phantasievoll und auch mutig ist, denn wie wir alle wissen, ist besonders das Schwimmen nicht immer ganz einfach und unter Umständen ein Akt von Masochismus: Begib du dich mal in einen Raum voller RPler, die inoffiziell alle Herr der Ringe nach spielen und dich im whisper anblöken, dass „Scheiße!“ nicht ins
Rollenspiel gehört und man so doch nicht mit einer „holden Maid“ reden darf. Die Diskussionen, die daraus unter Umständen erwachsen, kosten echt Kraft. Beispielsweise die Kraft, vor Lachen keinen Rippenbruch mit nach Hause zu nehmen. Manch einer wird sicher so seine Erfahrung mit RP-Nazis und selbsternannten Rettern der Etikette gemacht haben. Individualität ist auch toll, weil sie vor allem klar macht: ICH gehöre nicht zu dieser Schafherde da. Dabei muss die Individualität nicht einmal bedeuten, dass man einen dreibeinigen, stotternden Tarzan mit blau gefärbten Haaren und Tourette-Syndrom spielt. Je nach Gesellschaft/Gruppe kann man individuell sein, wenn man inmitten von lauter Lichtgestalten eine stinknormale Menschentype mit stinknormalen irdischen Schwächen verkörpert. Hauptsache es gilt: NICHT SO WIE DU DA.
Leider denkt sich das so ziemlich jeder, und natürlich sehen die Charaktere im Groben alle unterschiedlich aus, sprechen anders, haben ihre eigene Story...aber sie wurden alle unter dem gleichen Grundgedanken gebaut. Und oft weisen sie amüsante Parallelen auf. Eine mögliche Übersicht dieser „Typen, die keine Typen sein wollen“ folgt jetzt, genau JETZT:
Das Schnuffelchen (weiblich)
Sie ist das, was viele Fanficschreiber oder Rollenspieler als „Mary Sue“ bezeichnen. Meist verdammt süß, verdammt hilflos, gut erzogen,
selbst zur Kakerlake unter ihren Füßen freundlich und höflich und enorm naiv, wobei naiv auch fließend in den Bereich der Blödheit über geht: Da kommt der größte Macho und Hurenbock der Stadt angetingelt, dessen Ruf als Frauenvernascher und seine schmierig-charmante Art sogar den Nordpol schmelzen lässt. Unsere
Holde kennt ihn, MÜSSTE ihn kennen, doch sie lächelt und lässt sich von ihm zu einem Saft oder edlen (!) Wein (wird nur genippt, niemals getrunken, das wäre zu pöhse, siehe Brüderchen weiter unten) einladen.
Er schaut ihr auf die Brüste und sagt: „Du hast wunderschöne Augen“, und unsere unbescholtene, herzensgute Schnuffeline, bei der Alice Schwarzer die Eckzähne über die Unterlippe stülpen würde, beißt nach maximal einer RP-Spielstunde an. Verkörperte das weibliche Schnuffelchen früher und oft auch noch heute in vielen altbackenen Fantasybüchern- und filmen das „klassische Frauenbild“, das vor allem von echten, so richtig demonstrativ-INDIVIDUELLEN Frauen verpönt wurde, so ist es gerade durch diese Verachtung wieder groß im Kommen. Der Rest der Welt hasst unsere Pink Lady? Dann bin ich eben individuell und spiele eine.
MEEP, trapped! Da hast du deinen Typus-Stempel.
Das Schnuffelchen (männlich)
„Er“ (!) macht besonders in asiatischen, „schönen“ Spielen rund 80% der Bevölkerung aus. Im RL sitzen, das wissen wir alle, meistens junge Mädchen und Frauen dahinter und so sind die männlichen Schnuffelchen, wissen wir, meistens schwul. Das männliche Schnuffelchen zeichnet sich durch zarten Wuchs, feminine
Gesichtszüge, oftmals Minderjährigkeit bis maximal 20 Lenze und einige Charaktereigenschaften seiner Schwester aus.
So ist es ebenfalls süß (papp' ihm ein Paar Brüste dran, und es IST die Schwester!), gut erzogen und naiv bis zur Grenze der Willenlosigkeit.
Lässt SIE sich wenigstens noch zu einem sanft-tadelnden „Was erlaubt Ihr Euch, mein Herr?“ hinreißen, wenn sie auf billigste Weise angegraben wird, so ist ER oftmals so wehrhaft wie ein nasser Schwamm. Heftiges Erröten, Stammeln, Lippenkauen oder Wie-eine-Milchkuh-anglubschen sind in der Regel das Höchste der
Gefühle.
Treffen zwei dieser Typen aufeinander, so vertreiben sie sich die Zeit mit Butterblümchen pflücken und lächeln, sowie Wein und Wasser nippen (! trinken ist archaisch und bleibt den später folgenden RÜPELN vorbehalten !). Beweggrund 1, um das männliche Schnuffelchen zu spielen, ist meist der „kawaiiii ^^/ach wie süß/sexy *_*“-Faktor vor allem von weiblichen Spielerinnen, Beweggrund 2 ist rührend und trotzig zugleich: Männer sind das starke Geschlecht, dürfen nicht weinen, haben Schultern, so breit, dass sie unter jedem Arm ein Klavier schleppen könnten und müssen einfach aussehen wie Schwarzenegger? Pfff, dann lasse ich doch mal das genaue Gegenteil auf die Welt los, das ist wenigstens individuell.
MEEP, trapped! Da hast du keinen Typus-Stempel.
Der/Die Wahnsinnige
Dramatische Bezeichnung, aber wahnsinnig kann schon sein, wer lieber in lebensfrohem Kotzgrün rumrennt, statt sich in cooles, eiskaltes Killerschwarz zu hüllen. Bei dem/der Wahnsinnigen gibt es eigentlich nichts, was es nicht gibt, oberstes Gebot ist nur: Auffallen. So vermitteln diese Charaktere schon gerne mal den Eindruck, als litten sie bzw. ihr Spieler an ADHS, wenn ihr Alter Ego jedem Fremdling erstmal permanent grinsend eine Frikadelle ans Bein quatscht, dabei mit den Beinchen baumelnd auf dem Tavernentresen hockt, die krytanische Nationalhymne auf einem Grashalm fiedelt, ein Gebüsch haben will und das Wort NIE! verabscheut, während er/sie sich immer mitten im Satz selbst unterbricht und theologische Fachgespräche mit seinem überfetteten Pet führt. („Es kann sprechen! *nickt emsig* sein Name ist Wolle, weil's so wollig ist, weißt du? *nickt emsig* Wolle! Sag dem Herrn mit der komischen Nase da guten Tag!!“)
Der/die Wahnsinnige nimmt nichts und niemanden ernst und ist darum für Drogensüchtige (diese Weeelt ist so schön buhuuunt...) ebenso geeignet wie für Unsichere, die eine ERNSTE Situation mit einem Char scheuen, der auch ernst genommen werden- und Autorität versprühen soll. Auch besagte ADHSler kommen irgendwann auf ihre Kosten, denn irgendwer WIRD sich unter Umständen breitschlagen lassen und wenigstens ein „Was machst du da?“ fragen, wenn der/die Wahnsinnige gerade jede Fliese auf dem Boden einzeln zählt.
Die Intention, einen solchen Char zu verkörpern, kann man leicht nachvollziehen: In einer Welt, wo jeder ein Held ist, ist es doch langweilig, AUCH ein Held zu sein. Denen werd' ich jetzt frischen Wind ins Zimmer wirbeln. Und zwar ganz individuell.
MEEP, trapped! Da hast du deinen Typus-Stempel.
Der Rüpel bzw. Die Kampfzicke
Diese beiden Engelchen bekommen auch zusammen eine Kategorie, weil „Die Rüpelin“ bescheuert klingt, aber im Prinzip ist bei Beiden das Gleiche gemeint. Der Rüpel und die Zicke stehen morgens auf, gucken aus dem Fenster und denken: Fuck, die Welt ist ja immer noch da.
Von pathologischem Hass (teilweise auch ooc/im RL, schlecht gevögelt oder einfach nur frustriert?) ergriffen, ist ihr einziges Lebensziel: Stunk machen. Und zwar konsequent. Gegen den Rest der MAINSTREAM (meep!)-Gesellschaft, gegen verspottete Feindbilder wie Schnuffi, Strahlemann und co. Charakterentwicklung findet quasi nicht statt, denn der Rüpel und die Zicke sind so stolz und individuell (meep!), dass sie sich von nichts und niemandem etwas sagen lassen. Nicht nach
einem ausgespielten RL-Jahr, niemals nich, nope, niente.
Sie schwimmen stärker gegen den Strom als alle anderen, auch wenn sie einige Verhaltenszüge von der/dem Wahnsinnigen mitbringen und ihr Aggropotenzial manchmal wieder den ADHS-Gedanken entfachen lässt. Warum es den Rüpel und die Kampfzicke gibt, geht aus ihrer Beschreibung schon hervor, aber gerade sie, die so lautstark gegen die Massengesellschaft pöbeln, stehen mit beiden Beinen tief in ihrer Mitte und versinken im Sumpf der gewöhnlichen Typisierung.
MEEP, trapped! Da hast du deinen Typus-Stempel.
Der/Die Geheimnisvolle feat. Mr. & Mrs. Leckmichamarsch
Er bzw. sie trägt das, was der/die Wahnsinnige voller Verachtung in die Mülltonne kloppt: Eiskaltes, ultracooles Schwarz. Meist sitzen diese Charaktere allein irgendwo am Tisch und schaffen es, zwei Stunden an einem Getränk herum zu lutschen, während sie den Pöbel mit schweigenden Blicken MUSTERN (! niemals betrachten. Mustern ist eindringlicher und strahlt diese bedrohliche Aura des Erhabenen aus !) oder ANKNURREN/BRUMMEN/Hier-weitere-gutturale-Kehllaute-einfügen. Dann steht er/sie in der Regel auf und...ja...geht einfach wieder.
Wirklich geheimnisvoll und, hüstel, cool. Die Motive dieser stolzen, ganz bewusst unauffälligen und/oder abweisenden Charaktere sind weniger erforscht als unsere Meere. Meist trifft dieser Beweggrund, den Lone Rider zu spielen, ganz gut zu: Der Spieler ist im RL auch jemand, der die Zähne nur zum Essen auseinander kriegt. UND ihm geht der geschwätzige, GZSZ-smalltalkende Pöbel, der doch eigentlich nur RP macht, um später ein gepflegtes Fickerchen zu kriegen, gewaltig auf den vernünftigen, überreifen bzw. arschcoolen Sack. Da ist man doch lieber...individuell.
MEEP, trapped! Da hast du deinen Typus-Stempel.
Das Kind, Der Teenie
Ohweh. Die Pest einer jeden RP-Community sind in der Regel Kindercharaktere. Was unser Kind auszeichnet, sind folgende Attribute: Rotzig, nervig,
respektlos („Du darfst mich nicht schlagen, das wär politically incorrect!“), merkwürdigerweise ist es aber oft so eloquent und geistig reif wie mancher Erwachsene. Der Versuch, ein Kind für blöd zu verkaufen („Lauf mal fünfzehn Runden um den Melandruschrein, dann kommt ein Wassergeist der Tiefe und erfüllt dir drei Wünsche.....“) glückt in der Regel nie, das Balg versteht Sarkasmus, ist wortgewandt, hat aber trotzdem ein infernalisches Vergnügen daran, auch nach 23 Uhr noch die Thekenbesetzung mit Dolyakdung zu bewerfen. Wieder einmal drängt sich der ADHS-Gedanke auf, verpackt in den schleimigen Mantel der Möchtegernkreativität.
Kinder gehen fließend in Teeniecharaktere über. Die sind eigentlich genauso ätzend und zeichnen sich womöglich dadurch aus, dass sie nicht mehr mit Tierdung werfen – dafür mit möchtegern-rebellischen Wortschöpfungen und klugscheißerischen Parolen. In GW 2 ist außerdem besonders bei Kindern und
Jugendlichen eine Erbkrankheit weit verbreitet: „Fischstäbchenritis Inmundhaba“.
Die Symptome sind Wortverstümmelungen/verschluckis (Praxisbeispiel eines Betroffenen: „Eh, 'ch hab'n gebet'n, nichts zu sag'n!“). Unterm/Unter DEM Strich kann man sagen: Eine anstrengende Unterart. Die Intention, so ETwas zu spielen ist hier sehr banal: Helden sollen immer erwachsen sein? Ich bin gern ein
Anti-Held, sogar ohne magische Kräfte wie Harry Potter, DAS ist mal individuell. Ist es nicht...Avada Kedavra und:
MEEP, trapped! Da hast du deinen Typus-Stempel.
Herr und Frau Edelmut bzw. Strahlemannfrau
Vorhang auf für DAS Urgestein der Rollenspielszene. „Verdammt, da kommt was Großes auf uns zu“ oder noch banaler: „´n Hinterhalt!“...so etwas würden Lord und Lady von und zu Theatralik niemals sagen. „Mich dünkt, der Feinde nähert sich von Osten her! Gefährten, rasch an meine Seite! Gemeinsam werden wir diesem Übel trotzen!“, das ist schon eher ihr Jargon, und während sie im PvE bereits dreimal tot wären, so entlockt dies ihren Brüdern und Schwestern im Geiste ein wohliges Schnurren.
Gehüllt in glänzende Prunkrüstungen, er mit einer einzelnen (!) dekorativen (!) Narbe im Gesicht (! nur ein einzelnes „cooles“ Mal der Tapferkeit, am Besten quer über das noble Antlitz oder die Wange !), sie mit wallendem Haar, das auch im ärgsten Gefecht nicht abgeschnippelt wird. Beide sind sie meist in heiliger Fantasy-Mission („Wir wollten die Jungfrau töten, die den armen Zhaitan geschändet hat...oder so ähnlich....“) unterwegs und dulden nur andere Herren und Frauen Edelmut neben sich, denn: Dieses im Gossenslang quasselnde Möchtegern-RPler-Pack will dem ECHTEN RP-Spieler ja bloß das Spiel versauen.
Schlimm, in welche Richtung dieser Trend zum neumodischen, absolut unphantastischem Gebaren geht! Mich dünkt, das geht gar nicht! Da ist man doch gut beraten, wenn man nicht auf diesen Zug von Hobbyindividualisten aufspringt und selbst klassisch und damit viel individueller bleibt.
MEEP, trapped! Da hast du deinen Typus-Stempel.
Voll normaaaal
Er ist 1,71 m groß, hat ein Bäuchlein, kann schlecht Blut sehen, hat seinen ersten Zombie im Suff erschlagen (hinterher stellte sich heraus, es
war die Mutter) und will eigentlich nur ein ganz normales Leben führen.
Sie ist unscheinbar, nicht groß, nicht klein, nicht schön, nicht hässlich, eigentlich würde kein Hahn nach ihr krähen (dafür komischerweise jede Menge imaginäre NPC-Verehrer, die „die frecheKleine ja schon irgendwie süß“ finden).
Aber wenn man sich seine und ihre Charakterbeschreibung im GW-Forum durchliest und das schöne Muster her nimmt (Wat kann man gehört haben. Bei der Wache...bei Heinrich...bei Zuhälter Holger Fridolin von Metternicht im Salma...) kann sich komischerweise JEDER zumindest IRGENDWIE GROB an ihn/sie erinnern, oft kennen sie die Namen, öfter die Haarfarbe, und noch öfter erfährt man für das ein oder andere Bestechungsgeld, dass hinter der abgrundtief normalen 0815-Fassade doch ein böses, heimtückisches, tapferes, durchtriebenes, schlaues, gefährliches (…) Wesen steckt. Nun stellt sich die Frage, was erstaunlicher ist:
Dass der gestresste Seraph vorm Hals, der jeden Tag ca. Drölfmillionen Trottel durch Götterfels pilgern sieht, sich stets an diese voll normaaaalen Gestalten erinnern kann (Gedächtnis wie ein Elefant? Besagter Elefant in der Ahnenreihe?), oder dass die Spieler dahinter wirklich glauben, mit dieser ganz bewusst voll
normaaalen Figur so richtig schön gegen den Strom zu schwimmen.
MEEP, trapped! Da hast du deinen Typus-Stempel.
Das BÖSE
Ob ES nun männlich oder weiblich ist, sieht man erst auf den ersten...wann sieht man das überhaupt?
Verhüllt und verborgen von einer schwarzen (!) Kapuze, bekommen die OPFER dieses Teil eigentlich nie wirklich von Angesicht zu Angesicht zu Gesicht (äh...), und wenn doch, sind sie in der Regel meist tot oder entführt und können im instanzierten Salma-Viertel bewundert werden. Ein Schelm, wer Böses (und meist
Zutreffendes, uiuiuiui *pubertär kicher* xD) dabei denkt.
Die Faustregel besagt: 99 von 100 angeblich BÖSEN (hier düstere Gothic- oder Metalmusik einspielen) Chars sind eigentlich nur missverstandene, arme, vom Leben gebeutelte Schweine. Als Kinder wurden sie gemobbt („Keine Arme, keine Kekse!“), gequält („So, du hörst dir jetzt gefesselt vierzehn Stunden Miley Cyrus und Justin Bieber in Dauerschleife an!“) und durften nie mit anderen Gleichaltrigen im Sandkasten NPC-Leichen vergraben. Genau, NPCs, denn das Bösetum funktioniert in der Regel theoretisch besser als praktisch, da die meisten Spieler ihre Charaktere einfach in Drachenblut baden (ohne Siegfrieds Noobfehler mit dem Blatt auf der Schulter) und damit unkaputtbar und unkillbar machen.
Das ist an für sich aber nicht schlimm, da die meisten BÖSEN nach reichlich ausgespielter RL UND ingame-Zeit voller Entwicklungen (im Durchschnitt 2-3 Tage) eh re-sozialisiert und gezähmt werden und im bereits erwähnten Salma die läuternde Liebe ihres Lebens finden.
Ein Bösewicht, der doch noch auf den gesellschaftlichen Zug des Spielelebens aufspringt und sein Glück (sowie Anschluss an die
Gemeinschaft) findet. So individu...
MEEP, trapped! Da hast du deinen Typus-Stempel.
Schlimm, oder?
Bedrücktes Schweigen? Empörtes Kopfschütteln? Keine Angst, es geht ja noch subtiler.
Weit, weit oben (Bist du echt noch da?!) wurde doch mal was von Mischma(t)sch gefaselt?
Das ist natürlich eine clevere Sache und die Geheimwaffe der Möchtegernindividualisten:
Sie mixen einfach ihre Stereotypen!
DAS SCHNUFFELCHEN (männlich) lässt sich beispielsweise prima mit DEM RÜPEL kreuzen.
Heraus kommen dann solche unsäglichen Produkte wie mein geliebter Ex-Aion Mainchar: 18 grüne Jahre alt, quatscht aber jede Frau, die 10 Jahre älter ist als er, mit „Na Süße?“ an, im Herzen ist er aber mindestens bisexuell und sieht aus wie ein Engelchen mit seiner Spaghetti-Statur und den blonden langen Haaren, während er pseudo-garstig eine Axt schwingt, die genauso lang ist wie er selbst.
Herzig und so individuell...NICHT.
Ihr seht, es gibt kein Entkommen. Wir schwimmen alle zusammen in einem großen Topf mit nur dezent individuell gewürztem Einheitsbrei. Willkommen in der
Wirklichkeit!
(Wie so oft gilt: Diese provokativen, unverschämten Zeilen sind Schikane...äh...Satire und damit nicht ernst gemeint. Na ja...nicht so richtig. Ein bisschen. Ein gaaaanz bisschen.)
MfG
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