Solanum

Damals
Als er noch im Hain lebte hatte er seinen Gefährten Solas immer bei sich. Sie waren am gleichen Tag erwacht und hatten von Anfang an gespürt dass sie zusammengehören. Und so waren sie nicht zu trennen, immer zusammen. Bis zu dem Tag an dem der Albtraumhof sie erwischte und versuchte sie auf ihre Seite zu ziehen. Sie erreichten ihr Ziel nicht. Aber in der Hoffnung ihn zu verderben töteten sie Solas, wollten seine Wut und Trauer nutzen um den Traum zu verderben. Doch er lief fort.
Er wollte nichts mehr spüren. Keine anderen Sylvari, keine fremden Gedanken. Und er wollte den Traum nicht mit seiner Wut und Verzweiflung über den Verlust verderben. So gab er alles daran sich abzuschotten, seine Gedanken nur für sich zu haben. Es erforderte viel Konzentration und mehrere Monate in der Abgeschiedenheit der Lautlosen. Aber dann hatte er es geschafft. Er war einer von ihnen geworden. Doch der Hass über den Tod seines Geliebten brannte in ihm wie nie zuvor. Nicht fähig weiter bei den Sylvari zu leben zog er in die Welt und landete schließlich in Götterfels, wo er eines Tages auf den Knochenkünstler Cranium stieß. Interessiert an dessen Kunst und fasziniert von dessen Fanatismus schloss er sich ihm an. Zunächst als stiller Begleiter, dann brachte er sich jedoch immer mehr ein. Durch Ideen und die Hilfe seiner Magie. Auch Ranken und Blätter steuerte er den Kunstwerken bei. Die Morbidität dieser faszinierte ihn vollkommen und half ihm seine Wut in geregeltere Bahnen zu lenken. Von dem Tag an nannte er sich Solanum. Im Gedenken an seinen Geliebten, doch mit seiner eigenen Bedeutung.


Heute
Äußerlich völlig ruhig sitzt er in ihrem Zimmer. Um ihn herum auf dem Bett liegen Strähnen seiner lilablauen Blätter. Ungerührt schneidet er weitere Strähnen von seinem Kopf und bindet das Ganze dann vorsichtig zusammen. Weiteres Material für ihre Kunst. Schließlich baut Cranium gerade an dem Knochenbaum, den sie dem 'Herzlich' schicken wollen.
Er schneidet die Strähnen zurecht und befestigt sie mit Hilfe eigener Ranken an dem Baum. Zufrieden betrachtet er schließlich sein Werk, ein leichtes Grinsen im Gesicht, das recht finster aussieht.
Als Cranium das Zimmer betritt, deutet Solanum schweigend auf den Baum und setzt sich dann auf sein Bett. Die übrigen Strähnen hat er neben den Baum gelegt, überlässt es seinem Begleiter diese zu verarbeiten. Der Sylvari spricht nicht viel, hat es noch nie getan seit er in Götterfels ist. Wenn es notwendig ist sicherlich, doch auch nur dann. Für unsinnige Worte scheint er nichts übrig zu haben. Aber vielleicht ist das etwas, das Cranium an ihm schätzt und weshalb er beschlossen hat ihn bei sich zu behalten und nicht wegzuschicken.