Kalter Wind trieb ihm ins Gesicht, als er aus dem Tor trat und er zog seinen Mantel und die Kapuze enger. Es war spät am Abend gewesen als der Trupp aufbrach. Schwermütig setzte er einen Schritt vor den anderen. Er hielt sich bedeckt, während andere redeten und scherzten. Ihm war nicht danach. Er wollte alleine sein in seinen Gedanken. Alleine mit sich und der, die er zurück lassen musste.
Er bemerkte kaum die Kommandos des Anführers und folgte einfach der Schlange, die sich einmal hierhin und einmal dort hin wendete. Weiter und weiter. Bergauf, bergab.
Die Lichter der Stadt verblassten ziemlich schnell hinter ihm. Würden bald ganz verschwunden sein. Düstere Gedanken stiegen auf. Gefühle überfluteten ihn und der Fluß brach sich seine Bahn. Mit gesenktem Kopf ging er weiter.
Geister der Vergangenheit stiegen auf, erinnerten ihn an die schönen Dinge, die er in den letzten Tagen erlebt hatte. Erinnerten ihn an die unschönen Dinge, Monate zuvor. Dinge, die ihn weiter in seine Verzweiflung treiben wollten.
„So schwer ist dein Geist mein armer Toomar?“ Er schreckte auf, als er die Stimme vernahm, die auch schon in seinem Traum zu ihm gesprochen hatte. Hektisch blickte er sich mit noch immer feuchten Augen um. Schneebedeckte Hügel und Bäume. Hie und da ein Felsen. Die Quelle der Stimme? Nicht zu entdecken.
„Versuch nicht, mich zu finden mein armer Toomar. Blick nach vorne. Achte auf deinen Weg. Sonst gehst du verloren unterwegs.“
Als wenn es der nötige Beweis wäre, stolperte er just in diesem Moment. Fing sich aber geschickt ab und ging nach einer Schrecksekunde weiter. Er hegte die Hoffnung, das es niemand gesehen hatte. Trotzdem war beinahe das Ende des Trupps erreicht. Verloren gehen lies man ihn aber bestimmt nicht. Waren die Schlussleute am Ende des Zuges bestimmt benannt und wussten das zu verhindern.
Er schüttelt den Kopf, was den Eindruck erweckte, er versuchte damit ebenso die trüben und düsteren Gedanken loszuwerden. Eine Hand stahl sich unter den Mantel. Blieb an der Stelle liegen, an der sich der Anhänger befand, der ihm überlassen wurde. Sie hatte gesagt es wäre die Verbindung zu ihr. Und wie um auf ein Zeichen zu warten, richtete sich sein Blick in den Himmel. Er blieb leer.
Entmutigt für den Moment ging er weiter.
Ein Schatten huschte an ihm vorbei. Begleitet von einem Rauschen, welches ihn herumfahren lies. Seine Augen fixierten sich auf das, was ihn beinahe getroffen hatte.
Es war verdammt schnell und schoss einem Pfeil gleich durch die Luft. Schwingen, die einen Körper, umhüllt mit schwarzen Federn trugen. Der Vogel stiegt mehrere Meter entfernt mit kräftigem Flügelschlag in den Himmel hinauf und kreiste dort oben. Tief unten konnte er den Blick förmlich spüren, den ihm der Rabe zuwarf.
„Dein Zeichen mein armer Toomar. Sie denkt an dich. Vergiss das niemals. Es wird dich wieder nach Hause führen.“
Der Wind zerriss die Stimme in Fetzen und trug sie in die Nacht hinaus. Übrig blieb ein Mann, der seinen Weg nun ein wenig hoffnungsvoller entlang ging und ein Rabe, der sich in einem Baum niederließ und die Szenerie neugierig beäugte.
Irgendwo heulte ein Wolf den Mond an. Geräusche, die hier zum Alltag gehörten, wie das Marktgeschrei in Götterfels. Der Trupp bahnte sich seinen Weg durch die Landschaft, weiter auf sein Ziel zu.