Leila Meynholds Vergangenheit Teil 2

„Hier meine Kleine“ Leila sieht auf und bekommt einen
dicken Schal von ihrer Ziehmutter Amelia überreicht, den sie sich sofort um den
Hals bindet , bei dieser Kälte ist das auch nötig! Immer musste sie durch die
Wälder mit diesem Kerl gehen und auf den Markt in der nächsten Stadt gehen …
war das nicht eine Sache für Männer oder Knaben bei solch einem Wetter ?



Darüber nachzudenken und sich darüber zu ärgern brachte
Leila auch nicht weiter in ihrer Situation, doch umso mehr schürte es ihren
Hass auf diesen Mann der sich über die Jahre mehr und mehr häufte.


Sie hatte das Nötigste an um nicht zu erfrieren, der Kerl hatte natürlich alles
dabei was das Herz begehrte in so einem kalten Winter.
„Pass auf dich auf“ Amelia umfasste Leilas Gesicht und gab ihr einen sanften
Kuss auf die Stirn – Balsam für ihre Seele. „Mach ich“ sagte Leila leise.



„Komm jetzt“ sagte der Mann entnervt und deutete nach draußen.
Leila trat hinaus in den Schleier des Winters er hatte sein weißes Leichentuch
über das Land geworfen.
Sie rieb sich die Hände mit ihren dünnen Handschuhen, hauchte sie mit ihrem
Atem immer wieder an und verschränkte die Arme beim Gehen um sich warm zu
halten.



Als sie eine lange Weile liefen und Leila ein wenig
zurückfiel, hatte der Mann nichts besseres zu tun als sie zu beschimpfen und
anzuschnautzen nicht schnell genug zu sein. Der hatte gut Reden ihre Stiefel
waren schon durchnässt und sie frierte bitterlich. Der Weg an dem sie
entlanggingen war breit genug, jedoch wenn sie in der Nähe des Hangs links von
ihr das Bewusstsein verlieren würde … wäre das ihr sicherer Tod, einige Meter
in die Tiefe zu fallen dazu kam, dass der Grund mit vielen Felsen geprägt war.
Erschöpft ging sie in die Knie und fluchte über den Kerl ihr Blick war auf den
Boden gerichtet.




Er drehte sich um und sah sie von oben herrab an.
„Was hast du da eben gesagt?“



„Nichts nichts ….“ Sagte Leila schnell. Der Mann warf seine Ausrüstung beiseite
und packte sie an der Schulter „Dir muss man wohl wieder manieren einprügeln!“


Leila war am Ende ihrer Kräfte sie hatte solche Angst hier draußen sterben zu
müssen oder schlimmere Dinge wieder einmal erfahren zu müssen. In ihrer
Verzweiflung reagierte sie auf die Berührung ruckartig und warf dem Kerl Schnee
ins Gesicht. „Wa…“ Der Mann taumelte und rieb sich die Augen „Verdammtes Gör!“
Leila erhob sich rasch, sammelte ihre letzten Kärfte und schuckte den Mann so
fest sie konnte in Richtung Hang.


Er schrie auf und fiel , doch nicht herunter. Er konnte sich noch an den Rand
des Hangs festklammern, Verzweiflung stand ihm ins Gesicht geschrieben und er
versuchte wieder hochzukommen. Leila nahm in Panik einen Stein und schlug ihm
auf die Finger einer Hand immer und immer wieder, der Mann schrie vor
Schmerzen, und der Schrei hallte durchs Tal seine Finger knackten nach und
nach. Von zwei Fingern war fast nichts mehr zu erkennen, da bekam der Mann
endlich besseren Halt und zog sich hoch. „NA WARTE DU …“


Er zog sich schon mit seinem Oberkörper nach oben und
Leila wusste, wenn er es jetzt schaffen würde auf die Füße zu kommen, wäre das
ihr sicheres Ende. Sie warf sich zur Ausrüstung zog einen Dolch heraus und
rammte ihm die scharfe Klinge in die Brust, dabei merkte sie wie der harte
Knochen und das zarte Fleisch dahinter durchstoßen wurde, zu ihrem Glück wurden
die Messer und Dolche gut von dem Mann gepflegt, damit die Klinge mit Leichtigkeit
in ihn eindrang.



Er riss die Augen auf und rang nach Luft, noch immer hing
er am Hang und sackte etwas zusammen und die Kräfte verließen ihn. Einen
winzigen Moment genoß Leila diesen Anblick, jedoch war ihre Panik zu groß und
um auch nicht zu nahe an ihn kommen zu müssen - damit er sie mit in die Tiefe
zieht, packte sie seinen Langen Gehstock und schlug auf ihn ein bis er endlich keinerlei Kraft mehr hatte
sich zu halten. Verzweifelt schrie sie mit nassen Augen „Stirb!“



Mit einem mal war er plötzlich weg und alles verstummte.
Leila sah völlig entgeistert geradeaus über den Hang hinweg in den Wald und
fiel auf die Knie, Schneeflocken wehten langsam im Wind an ihr vorbei und ihr
war nicht einmal kalt, sie hatte alles um sich herum vergessen und ihr Herz
raste vor Aufregung. Nach einigen Sekunden der Beruhigung traute sie sich den
Hang hinunter zu sehen und sie überkam das Gefühl der Erleichterung wie sie es
noch nie verspürt hatte.



Ihr Peiniger lag zwischen den Felsen, seine Augen weit aufgerissen,
der Schädel zertrümmert und die Gliedmaßen unwillkürlich verdreht,
sein noch warmes Blut gab dem trostlosen Schnee Farbe.



Leila schrie auf und weinte bitterlich so sehr das es schmerzte, dies war der
Moment ihres lang ersehnten Triumphes!

Behandle jeden so wie du selbst gern behandelt werden möchtest.


Am i too lost o be saved .... ?