Eine ruhige Nacht in den Gendarran-Feldern. Stille.
Ein Schuss. Lautes Geschrei. Männergeschrei.
Kurz darauf folgt eine laute Explosion, die in der ganzen
Gegend erschallt. Ein Bauernhaus steht in Flammen.
Cirka zwanzig bewaffnete Personen rennen in die Richtung
des Dorfes. Unter ihnen befindet sich die blauhaarige Frau
um die es in dieser Geschichte geht: Dakouter.
Die Angreifer metzeln die Bewohner nieder, nehmen
all ihr Hab und Gut und tun viele andere unaussprechliche,
grausame Dinge.
''Gute Arbeit!'', schreit eine tiefe Männerstimme durch das
halb-zerstörte Dorf. Es kommt ein lautes Lachen und die Person
nähert sich dem Zentrum.
Die leblosen Körper der erwischten Bauern sind überall
auf dem Grasboden verteilt.
''Nich schlecht, nich schlecht'', staunt der Mann. Der Anführer
der Truppe.
''Wunderbar, meiner Meinung nach, Rinnek!'', brüllt ein anderer. Letho, die
zweite Hand des Trupps.
Beide Männer fangen das Lachen an, so tun es ihre Männer gleich.
Nur Dak tut es nicht. Sie verdreht die Augen und seufzt.
''Verdammte Idioten'', zischt sie leise und wischt sich das Blut von
ihrem Schwert.
Leicht gequält blickt sie auf ihr Putztuch runter, die rote Flüssigkeit, die
den meisten Lebewesen das Leben schenkt, hat sich in diesem vollgesogen.
Erneut seufzt sie und wirft das Tuch weg. Langsam stapft sie in Richtung
Dorfmitte, wo Rinnek und Letho warten.
''Ey Dak!'', rufen Beide aus der Entfernung. Mit Schnaps-Flaschen in der
Hand tanzen sie auf dem blutgetränktem Boden. ''Trink mit!'', brüllt Rinnek
schon leicht außer Atem.
Für einen Mann mit seiner Größe war er ziemlich dick. Letho war da ganz
anders. 1,85 groß und durchtrainiert. Die Definition ''Monster auf zwei Beinen''
würde hier wohl am besten passen.
Beide bekommen nur ein leichtes Kopfschüttel'n von der Frau.
Mit einem lauten Rums lässt sie sich auf eine Kiste voll mit Whisky fallen.
Ihr Blick geht den Bauernleichen, leicht
angewidert wendet sie sich aber wieder ab und widmet sich den beiden Anführern.
Wie können die da so seelenruhig tanzen, wenn die beiden grad eben Leute umgebracht haben?
Diese Leute hier starben entweder auf ihren Befehl hin, oder durch ihre eigene Hand.
Sie schüttelt erneut den Kopf. Es war unverständlich für sie.''Hey Boss!'', schrill
eine Stimme aus einem der Bauernhäuser. Aus diesem heraus kam ein anderer Bandit.
Mit sich zog er zwei kleine Kinder. Einen Jungen, der etwa 10 Jahre alt ist und seine
15-jährige Schwester. ''Lass mich los du dummer Bastard!'', kreischt der Junge und
schlägt auf die Hand des Mannes ein.
''Au'', brüllt der Mann vor Schmerz und wirft den Jungen und seine
Schwester vor Rinneks Füße.
''Na sieh mal einer an ....'', murmelt der Anführer und begutachtet
das Mädchen. Der braunhaarige Bursche richtet sich auf und spuckt in Rinneks
Gesicht. ''Rühr meine Schwester ja nich an, sonst bring ich dich um du
Drecksschwein!'', brüllt der Knabe. Es kehrt Stille in die Truppe ein.
Die ganze Manschafft hat sich um die beiden Kinder versammelt. Keiner
traut sich was zu sagen. Mit aufgebrachter Miene wischt sich der Boss die
Spucke aus dem Gesicht. Er will zum Schlag ausholen,
wird aber von Letho gestoppt. ''Wart mal'', brummt seine Stimme. Er
zieht eine Steinschlosspistole und wirft sie Dak rüber.
Leicht irritiert, aber problemlos fängt sie die Pistole auf. ''Was wird das?'', hebt
sie fragend die Braue und schaut sich die Pistole genauer an.
''Erschieß den Jungen, wenn du schon nich mit uns mitsaufen willst.'' Kommt es
knapp von ihm. Rinnik nickt nur und grinst schief.
''Was?'', frägt sie nochmal nach und steht auf. Der Blick wütend.
''Du hast mich schon verstanden und jetz los!'' Zeigt Letho mit dem Finger
auf den Jungen, der noch immer schützend vor seiner Schwester steht.
''Mach's doch selbst oder hast'e keine Eier für !?'', zischt sie und lehnt
sich erzürnt vor. Zufrieden lacht er. ''Boss, was machen wir mit Mitgliedern,
die nich gehorsam sind?'' Rinnek wendet sich vom Kind ab und schaut die Frau
leicht lüstern an. ''Bestrafung'', kommt als Einziges von seiner Seite.
Fest umklammert sie die Pistole und schaut auf das Gesicht des Kindes.
Nicht-verstehend was gleich passieren wird, erwidert er ihren Blick. Seine
Aufgebrachtheit ist in dem seinem deutlich zu sehen.
So jung soll er also sterben? Und das obwohl er eigentlich das Richtige
tut? Was für'n schlechter Witz ...
Innerhalb eines Atemzugs richtet sie die Pistole auf das Gesicht des Kindes
und drückt ab. Ein kleiner Spritzer Blut landet auf ihrem bleichen Gesicht.
Sie reißt die Augen auf und atmet schnell ein und aus. Die vernarbten Hände
legt sie auf ihr Gesicht.
''Bei den Sechs ...'',murmelt sie und blinzelt einige Male ehe sie sich den Dreck
aus den Augen reibt. ''Es ist schon mittag'', beschwert sie sich beim Blick aus dem
offenen Fenster.