Hilfe für Fort Salma

  • Der merkwürdige Nebel


    In der gestrigen Nacht hat sich in der überwucherten Schuttgrube , ein merkwürdiger leichter Schleier aus grünem Nebel gebildet. Zu Anfang noch ganz schwach und harmlos, berichten nun die Seraphen und Helfer das Sie nach kurzem Kontakt größere Beschwerden haben, die einen haben dröhnende Kopfschmerzen. Die anderen Übelkeit und Erbrechen. Beobachtern ist aufgefallen das der Schleier sich mit jeder Zeitstunde verstärkt und mittlerweile sogar fast schon sichtbar zu sein scheint. Die Luft wird schwerer und der beißende Geruch, der Fäulnis mischt sich mit einem brennenden pflanzlichen Aroma. Die Seraphen warnen davor in die Grube zu gehen, bis näheres bekannt ist!

    "Wir aber, die wir stark sind, sollen der Schwachen Unvermögen tragen und nicht uns selber zu Gefallen leben."

  • Fort Salma, Nacht des siebenundreißigsten auf den achtundreißigsten Tag der Stecklinge im Jahre Dreizehnhundertsiebenundzwanzig. Die letzten Vorbereitungen für den Abtransport sind getroffen. Im Morgengrauen soll die gesamte Kompanie Silberschwinge sich wieder nach Götterfels aufmachen, begleitend zur nächsten großen Kranken-Fuhre des Dwaynaklerus.

    Die Ranken hatten sich schlussendlich dafür gerächt, dass man so viele Tage lang an ihnen herumgehackt und -gebrannt hatte. Aus dem grünen Nebel wurde eine bebende Grube, und aus der bebenden Grube wurden einmal mehr die Ausgeburten Mordremoths. Die meisten von ihnen verendeten allerdings in einem beachtlichen Inferno, als eine Salve aus Brandpfeilen mit den enzündlichen Gasen des Nebels in Berührung kam.

    Das galt weniger für den kolossalen Ranken-Wurm, der sich aus der Grube erhob, um die Soldaten des südlichen Wehrgangs und beinahe auch das offene Feldlazarett auf dem nördlichen auszuradieren. Geschwächt durch die von den Kämpfen mit den Zentauren ausgedünnten Reihen, waren weitere Verluste unvermeidlich, bis der groteske Wurm durch einen entflammten Katapultschuss in die Grube vernichtet werden konnte.

    Die Verteidiger sind kaum noch mehr als geschlagene Hunde. Sie beißen bis zum Schluss, aber die Energie ist längst im Schwinden begriffen. Korporal Baltimore, Baron Wolsey, die Priester Dawnrime und Dronon, die beiden befreiten Folteropfer sowie viele weitere, Soldaten und zivile Helfer zugleich - sie alle finden sich hart angeschlagen im Lazarett wieder.

    Die neue Hilfsbesatzung des Forts wird sich aus frischen Seraph-Truppen sowie von diesen ausgebildeten Milizionären aus Tonteich zusammensetzen. Man hat nun eine Perspektive über die Kapazitäten des Feindes - die künftige Sicherheit des südlichen Königintals bleibt dennoch ungewiss.

    "Wer weder zögert noch zurückweicht, wird belohnt werden."

    [color=#000000]- Schriften des Balthasar, 48 V.E.

  • Fort Salma, Nachmittag des fünfundvierzigsten Tages des Kolosses im Jahre Dreizehnhundertsiebenundzwanzig. Gut eine Woche war es nun her, seit eine Reisegruppe der Abtei Durmand auf dem Weg zur Silberwüsten-Front am Fort durchgekommen war, und noch länger, seit jene Helden vor Ort gewesen waren, welche das Fort schon damals vor der kompletten Zerstörung bewahrt hatten. Viele Geister aber blieben, und so taten es auch die gebeutelten Seraphen.

    Es war dennoch keine Wahl geblieben, das Fort selbst hatte man aufgeben müssen, denn längst hatte sich gezeigt, wie fruchtlos die Bemühungen vergangener Monate geblieben waren - man hatte die Reste der Mordrem vertrieben und die gierigen Zentauren abgewehrt, doch kaum dass die Zeit gekommen schien, sich dem vollständigen Beiseitigen des Rankenbefalls zu widmen, da regten sich die körperlosen Seelen der Gefallenen in den Trümmern - und begannen, sich zu erheben.

    Wo aber das Innere des Forts brach lag, war der Standort selbst nicht vergessen worden. Ein kleiner Vorposten der Seraph-Wache existierte noch vor dem Osttor, und stand in stetigem Kontakt zu jenem auf der Westseite sowie dem in Seraphenhand Grauhuf-Lager, das den Großteil der Versorgung abdecken musste.

    Über viele Tage hinweg waren die Nächte der Männer und Frauen schlaflos gewesen, denn nicht selten suchten die Geister ihrer einstigen Kameraden sie in dunkelster Stunde heim. Manch ein übertriebener Schwarzseher wähnte gar ein zweites Ascalon gekommen. Erschöpfung und tiefe Kraftlosigkeit zerfurchte die Gesichter der Lebenden, doch sie hatten ihre Befehle, und der Posten musste gehalten werden. Ein Soldat hatte sich mit wenig künstlerischem Geschick die Mühe gemacht, eines der Zelte mit den Symbolen der Sechs in kruder Ausführung zu bepinseln, und der stechende Geruch von Weihrauch hing schwer in der Luft, doch bislang war sich Niemand so recht sicher gewesen, ob es Wirkung zeigte.

    Die vergangene Nacht jedoch brachte Hoffnung auf Besserung, denn die tapferen Seelen waren nicht vergessen worden. Manch bekanntes Gesicht wurde zurück gesichtet, als eine überschaubare Reisegruppe aus Götterfels den Osten des Forts erreichte. Der Großteil schien sich zwar aus Söldnern des Barons Wolsey zusammenzusetzen, aber einige spärliche Kleriker/-innen Balthasars und Dwaynas sowie eine des Grenth waren ebenso gekommen. Das Kommando der Helfer lag abermals in den Händen des bulligen Kriegshetzers, Balthasar-Priester Dronon.

    Doch es war die Grenth-Priesterin Thondaigun, welche den Seraphen Linderung gewährte. Während die Hilfskräfte provisorisch ebenso außerhalb der Mauern zu lagern gezwungen waren, widmete sie sich über Nacht dem Segnen des Bodens und dem Ziehen von Schutzkreisen, um die ruhelosen Geister auf Distanz zu halten. Das erste Mal seit vielen Nächten war es den Soldaten Krytas vergönnt, unruhigen, aber sicheren Schlaf zu finden. Wie lange das anhalten mochte, musste sich noch zeigen.

    "Wer weder zögert noch zurückweicht, wird belohnt werden."

    [color=#000000]- Schriften des Balthasar, 48 V.E.

  • Fort Salma, Morgengrauen des siebenundvierzigsten Tages des Kolosses im Jahre Dreizehnhundertsiebenundzwanzig. Endlich ist es vorüber. Alle Segen und Schutzkreise hatten Nichts gebracht gegen das grauenhafte Spektakel, welches die vergangene Nacht in einen Pfuhl des Schreckens verwandelt hatte.

    Alles schien glatt zu laufen - die Versorgungsroute vom Grauhuf-Lager her war gesichert, die Helfer hatten ihre Lagerstatt in den erhöhten Schutz der leerstehenden Häuser außerhalb des Forts verlegt. Man schien die Lage perfekt im Griff zu haben.. solange sich draußen aufgehalten ward. Am vergangenen Abend aber hatten die Priester Dronon und Thondaigun bei Einbruch der Dunkelheit eine Gruppe zur Untersuchung der Geisteraktivitäten ins Fort geführt.

    Die Seraphen waren zuversichtlich gewesen, dass Nichts würde schief gehen können, solange eine Priesterin Grenths ein Auge auf die Seelen der Gefallenen hatte. Doch dann hörte man die unkenntlichen Rufe aus dem Inneren des Forts.. und die Schreie. Es kam der Punkt, an dem Niemand mehr warten wollte. Einige tapfere Novizen und Seraphen-Soldaten drangen ins Fort vor, um nach der Gruppe zu suchen. Alles weitere war Chaos gewesen.

    Im Dunkel tiefster Nacht erwachten gleichsam die Geister von Fort Salma wie auch die Mordrem-Ranken in beträchtlichen Teilen von Neuem und trieben die verstreuten Fetzen der Gruppe nach und nach hinaus. Einige konnten nur knapp gerettet werden, während man das Tor schon schließen wollte. Dronon war schließlich als letzter Vermisster im Fort zurückgeblieben und gilt mittlerweile wahlweise als tot oder verschollen. Man sichtete ihn zuletzt, wie er im Wahn von einem glorreichen Ende brüllte und sich waffenschwingend mitten in die Geisterhorden warf.

    Über die Hälfte der Leute wurde verletzt oder bewusstlos aus dem Fort gebracht. Und als sei dies noch nicht genug gewesen, hatte es irgendein Tunichtgut über Nacht für nötig gehalten, die Geister auf den Mauern immer wieder donnernd mit einem Gewehr zu beschießen.


    Von einem bösartigen und unnatürlich einflussreichen Mesmergeist ist mittlerweile die Rede, der allerdings von der Grenthpriesterin bezwungen wurde. Das Wesen soll es im Inneren des Forts vor dem Angriff der Geisterhorden geschafft haben, die Gruppe gegen sich selbst auszuspielen und sie so beinahe zu dezimieren.

    Jene, die es herausgeschafft haben, stehen vor der Herausfordernung der Wahl: Was nun?

    "Wer weder zögert noch zurückweicht, wird belohnt werden."

    [color=#000000]- Schriften des Balthasar, 48 V.E.

  • Fort Salma, Nacht des achtundvierzigsten auf den neunundvierzigsten Tag des Kolosses im Jahre Dreizehnhundertsiebenundzwanzig. Zornige Stimmen und Fackelschein erfüllen den Seraphen-Vorposten vor den Toren der verlassenen Feste, wenngleich Nichts die gespenstische Ruhe dieses Ortes wirklich zu durchbrechen vermag.

    Die Stimmung unter den Soldaten will sich nicht so recht heben. Weder die von einem spendablen Götterfelser Fürsten gesandte, allseits Mägen füllende Fuhre Kuchen noch die erleichternde Tatsache, dass ein Suchtrupp unter Baron Wolseys Führung am Tag zuvor den reglosen aber offenkundig lebendigen Priester Balthasars aus den Ruinen geborgen hatte, lässt die gebeutelten Menschen vergessen, dass abermals kaum Jemand wirklich Schlaf findet und die Spukaktivitäten eher wieder zuzunehmen scheinen. Die Geister sind noch immer in Unruhe.

    Viele wollen einen spezifischen Alptraum über ein kleines Mädchen gehabt haben, das bei der Zerstörung des Forts sein Leben ließ. Fraglich bleibt, ob da nur einer nach dem andren ins gleiche Horn tutet oder tatsächlich so viele Anwesende dasselbe geträumt haben. Und auch wenn ein neuer Helfer eingetroffen ist, munkeln erste Stimmen bereits, dass alle Hilfe hier Nichts nützt und die Seraphen bald wieder alleine hier sein würden, um den verfluchten Posten zu halten, bis man ihn nicht länger halten konnte.

    Zu allem Überfluss ist die Grenth-Priesterin Saoirce Thondaigun in der Dunkelheit spurlos verschwunden - und unter den Soldaten bricht Streit aus. Jemand habe seine Befehle missachtet und sie mutterseelenallein ins Fort gelassen, heißt es, nachdem die Geisterexpertin sich gerade erst wieder erholt und die Schutzkreise neu gezeichnet hatte.

    "Wer weder zögert noch zurückweicht, wird belohnt werden."

    [color=#000000]- Schriften des Balthasar, 48 V.E.

    2 Mal editiert, zuletzt von Agroman (18. November 2014 um 01:45)

  • Fort Salma, zweiundfünfzigster Tag des Kolosses im Jahre Dreizehnhundertsiebenundzwanzig. Den Soldaten ist es ein nahezu fremdes Gefühl geworden, wirklich erholsamen Schlaf genießen zu dürfen. Erstaunlich ruhig war jene Nacht nach dem letzten Schrei des bezwungenen Geistes nunmehr gewesen, ebenso stillschweigend wie der Sieg hingenommen wurde, ganz im Zeichen des Gottes, dessen Priesterin ihn herbeigeführt hatte.

    Die vergangenen Tage hatten ein ewiges Auf und Ab geboten. Neue Gesichter hatten sich hinzugesellt, darunter auch der Geisterjäger John Taariq und die ministeriale Ratsherrin Lillian Teclis. Seit Balthasar-Priester Dronon außer Gefecht gesetzt worden war - was ihn am vergangenen Abend offenbar nicht davon abgehalten hatte, seine Leute zürnend anzukeifen - schien die aktive Führung der Hilfskräfte ständigem Wechsel zu unterliegen. Zwar war Grenth-Priesterin Thondaigun wieder aufgetaucht, doch mit ihr auch die Information, dass der bösartige Mesmergeist keineswegs vernichtet war, sondern immer noch das zerstörte Gemäuer heimsuchte.

    Und so hatte die Priesterin Grenths abermals eine Gruppe ins Innere von Fort Salma geführt, um die verdorbene Seele endgültig zu bannen und ihren Einfluss auf andere Geister zu brechen. Nun, da es scheinbar gelungen ist, sind viele der Seraphen erleichtert - manche aber zweifeln auch daran, ob dieses zweite, oder laut manchen Stimmen gar dritte Mal, dass man jenen Geist verscheucht hat, auch wirklich das endgültige ist.

    Dennoch sind frische Vorbereitungen im Gange - die Seraphen stellen trotz der Ranken- und Geisterplage sowie der stetigen Bedrohung durch Zentauren und Banditen neue Pläne dafür auf, die Kontrolle der kronloyalen Streitkräfte in der Gegend wieder auszudehnen. Helfer und Helfershelfer lecken derweil ebenfalls ihre Wunden und sammeln ihre Kräfte. Die Stunde ihrer Abreise sei bald gekommen, heißt es.

    "Wer weder zögert noch zurückweicht, wird belohnt werden."

    [color=#000000]- Schriften des Balthasar, 48 V.E.

  • Fort Salma, fünfundfünfzigster Tag des Kolosses im Jahre Dreizehnhundertsiebenundzwanzig. Die Geister sind besänftigt, nachdem die Priesterin Grenths ihre Arbeit noch eine Weile lang forgesetzt hatte. Nun aber sind auch die Hilfskräfte wieder fort.

    Es ist wiedereinmal an den Soldaten der Krone, sich aus Ruinen zu erheben und das Beste aus der Situation heraus zu schlagen. Manche von ihnen glauben nach wie vor an den Wiederaufbau der Feste. Doch während die Völker von Tyria sich weit im Westen im großen Stil gegen einen Drachen zusammengetan haben, bleiben der Menschheit dennoch ihre höchst eigenen Probleme erhalten.

    Gerüchten zufolge sammeln sich wieder Truppen der Harathi am Donnergrat-Kriegslager, und im Osten rebellieren Kennas Banditen immer wieder über die territoriale Kontrolle der Seraphen. Es wird ein dreckiger Krieg bleiben, dreckiger noch werden als er es in dieser Region je war.

    "Wer weder zögert noch zurückweicht, wird belohnt werden."

    [color=#000000]- Schriften des Balthasar, 48 V.E.

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