((hierbei handelt es sich um einen Einblick in die Hintergrundgeschichte zum Standort - der Thread ist nicht zur Diskussion gedacht))
Die grünen Weiten des Königintals, auch als Kornkammer Krytas bekannt, sind der letzte Ring dichter krytanischer Bevölkerung um die Metropole Götterfels. Nirgendswo sonst im Königreich gibt es noch derart viele Ortschaften, bestellte Felder und befestigte Straßen - der Krieg gegen die Zentauren und andere Feinde der Menschheit hat das Land tief zermürbt.
Und auch das Königintal selbst, samt all seiner Siedlungen, ist davon nicht unberührt geblieben. Vor nichteinmal fünf Jahren standen die Zentauren in Shaemoor und vor den Toren von Götterfels. Man trieb sie zurück, und im fernen Nordosten haben die Seraphen viele Siege gegen die behuften Krieger errungen. Und trotzdem ist Fort Salma, die schützende Feste im Süden, durch die Diener des Drachen Mordremoth gefallen.
Die Hügel und Höhlen des Landes sind überlaufen mit Banditen, manche von ihnen wenig mehr als verzweifelte Beutelschneider, andere organisierte, ruchlose Kämpfer. Flüchtlinge vom Lande und aus allen Himmelsrichtungen des Königreiches stauen sich bei und in Götterfels, müssen in Zelten und auf der Straße leben, nachdem sie alles verloren haben. Königin, Ministerium und natürlich die treuen Soldaten der Seraph-Wache haben alle Hände voll zu tun, nicht zuletzt weil man munkelt, dass es Verräter im bürokratischen Apparat gibt.
Den wenigsten Flüchtlingen kann man zufriedenstellende Antworten geben. Sie müssen in Armut ausharren, und die überwiegende Mehrheit von ihnen ist im Inneren bereits der Gewissheit erlegen, dass sie ihre heimatlichen Gehöft eine lange Zeit nicht wiedersehen werden - und wenn, dann nicht in dem Zustand, in dem sie sie zurückgelassen hatten. Manche Höfe bleiben ganz und gar ohne Besitzer zurück, denn nicht jeder kann fliehen oder sich angemessen verteidigen.
Solche zurückgelassenen Behausungen am Rande der größeren Siedlungszonen fallen nicht selten in die Hände der Banditen, nur um von diesen als Umschlaghäuser oder Stützpunkte gegen die Armee gebraucht zu werden. Die Lage ist beschwerlich. Oft genug aber kommt es auch vor, dass die Seraphen, wenn sie nicht beschäftigt sind mit den Zentauren und sonstigen Biestern, solche verfallenen Gehöfte zurückerobern und sichern.
So ist es auch vor knapp zwei Monaten im äußeren westlichen Winkel des Königintals geschehen, wo die ausschweifenden Felder von Shaemoor, die so viele Gehöfte und Ansiedlungen umfassen, ans nahe Mittelgebirge grenzen, in dem sich neben den diebischen Banden auch Ettins herumtreiben.
Ein verfallener Hof, vor gut fünfzehn Jahren gehörte er noch dem Großbauern Delbrich, bevor dieser samt seiner Familie in einem Überfall getötet wurde, konnte aus den Händen einiger bewaffneter Gesetzloser befreit werden, nicht ohne deren Blut in beträchtlichen Mengen zu vergießen. Nachdem das Gehöft über die Wintertagswochen gesichert und gehalten wurde, während die Umgebung langsam wieder fester im Griff der Krone liegt, wurde in Götterfels der Erlass gegeben, den Landstrich wieder aktiver mit Zivilbevölkerung zu füllen, im Bestreben, nicht nur um die Felder wieder auszuweiten, sondern auch um zumindest einen Teil der Flüchtlinge von den Straßen der Metropole zu bekommen.
Und so haben einige glückliche, aber arme Seelen - manche von ihnen weil sie wehrhaft genug eingeschätzt werden, andere weil sie lange genug gewartet haben - die Möglichkeit erhalten, wieder sesshaft zu werden, wenn sie denn brav arbeiten und sich Kryta nützlich machen, um das verfallene Gutshaus und die Scheunen zu renovieren, auszubauen und Brachland neu zu bestellen.
Ein neuer, alter Acker voller Hoffnung fürs neue Jahr 1329 - es bleibt zu sehen, ob die Bauern sich bewähren.