Blutstein-Depot? Was soll das denn sein? Haben die Seraphen ein Waffenlager des Mantels aufgetan? Mitnichten! Wer den Begriff aufschnappt, wird rasch auf einige > Aushänge < im Nordosten Götterfels' und an der Doric-Anlegestelle aufmerksam. Und hat man erstmal das Tor am Platz der Lyssa passiert und fühlt sich berufen, ist der Weg nicht mehr weit.
Südlich des Tores, im äußersten Norden der Doric-Anlegestelle, herrscht hektisches Treiben. Nach wie vor brechen immer wieder Brände aus, während an den Kaimauern dann und wann Blutsteinbrocken niederhageln. Soldaten rücken aus, Hilfskräfte werden durchgewunken, Anwohner krämpeln die Ärmel hoch. Bei den Stallungen und Lagerhäusern vor dem Stadttor herrscht besonders geschäftiges Treiben. Viele Waren werden hier verwaltet und weiterversendet, Arbeitertrupps für Reparaturen entsandt, während man den Weißen Mantel lauthals verflucht.
Eines der Lagerhäuser - es gehörte vormals dem Fischhändler Janus Bilsenberg, der mitsamt seinem Kahn beim Angriff des Mantels tödlich auf dem See verunglückte - ist jenes, zu dem einem auf Nachfrage der Weg gewiesen wird:
Das Gebäude selbst ist keine Besonderheit. Ein strohüberdachtes Hafenlager von moderater Größe, in sich geschlossen mit nur einem Zugang, einer breiten, soliden Holztür, fast immer fest verschlossen. Der Putz ist stellenweise sehr stark abgebröckelt durch die Erschütterungen des Beschusses, aber das Lagerhaus selbst liegt nah bei den Stadtmauern und wurde von keinem der Artilleriegeschosse direkt getroffen.
Ein großer, roter Farbfleck in Form eines Blutsteinsplitters wurde über der Tür angepinselt. Man kann ihn bei entsprechender Suche kaum verfehlen.
Nicht weit davor wurde eine kleine Feldküche eingerichtet, ein Lagerfeuer mit blubberndem Kessel darüber. Darin köchelt stets ein bodenständiger Eintopf vor sich hin, um den sich einer der hiesigen Arbeiter kümmert.
Das Depot wird Tag und Nacht von zwei Seraphen bewacht. Die Seraphen bewachen derzeit ohnehin viele der verbliebenen Gebäude hier. Aber bei diesem speziellen sind sie mit der Bewachung nicht allein.
Einer von drei weiteren Männern ist immer mit auf Wache:
Theo Wutton - Ein stämmiger, kahlköpfiger Tempel-Akolyth Balthasars, rot gepanzert, mit einer Streitaxt unterm Gurt. (NSC)
Lenarius Dietrich - Ein weiterer Balthasar-Akolyth, durchtrainiert und blond, die rote Rüstung noch schwerer als die seines Glaubensbruders, mit Klauennarben am Haaransatz und einem langen Streithammer stets griffbereit.
Richard von Driftmark - Ein blasser Canthaner mit schwarzem, straff nach hinten gestriegeltem Haar, stets ein Schwert an der Hüfte.
Diese Männer sind es, welche jeweils die Menschen in Empfang nehmen, die dem Ruf der > Aushänge < gefolgt sind. Was dann weiter geschieht? Was genau sich in dem Lagerhaus abspielt? Darüber wird abseits kaum gesprochen. Es gibt, immerhin, wahrlich andere Sorgen.