1. Aufbruch nach Cantha - 1330 AE - Logbücher und Tagebücher

  • 07. Tag des Zephyrs
    Eintrag von Alea, Formerin der Sylvari


    Hallo Tagebuch,

    ich schreibe dir aus den Hallen der Abtei von Durmand. Es ist in der Zwischenzeit so viel passiert und am liebsten würde ich dir erzählen, was vor einigen Tagen passiert war. Ein Traum ist in Erfüllung gegangen und ich habe Stunden damit verbracht Bücher zu lesen. Malvala ist bei mir. Es könnte kaum besser sein. Aber bevor ich dazu komme, sollte ich weiterschreiben was noch passiert war. Es sind noch viele Tage offen, die nicht niedergeschrieben sind. Was ist also geschehen, nachdem wir gegen diesen Untoten mit geschmolzener Rüstung gekämpft hatten? Er wurde merkwürdigerweise roter Ritter betitelt.

    Also am nächsten Tag bin ich neben Malvala auf dem Bett aufgewacht, aber liegen geblieben weil ich immer noch sehr schwach war. Ich lauschte ihr bei einem Gespräch mit Yvvin, bekam aber nicht sehr viel mit. Es war eine Art Traumzustand. Ich hatte mich einfach gefreut neben Malvala zu sein. Irgendwann kam jedoch Jorra dazu und wollte uns irgendetwas Wichtiges mitteilen. Nachdem Malvala mich richtig aufgeweckt hatte, stand ich vom Bett auf und folgte ihr zu Jorra, wo die anderen bereits darauf warteten, dass sie ihre Nachricht überbrachte. Ich war immer noch geschwächt und lehnte mich daher bei meinem Liebherz, die mich auch gleich wärmend in den Arm nahm. Bei dem Gespräch ging es darum, dass Vex früher vom Schlachtfeld geflohen ist und daher laut Jorra eine Verräterin war. Sie hatte wohl eine Audienz bei Siddha gehabt und ihr bereits alles erzählt was geschehen war. Das Gespräch wandte sich dann aber in eine andere Richtung bei der wir besprachen was eigentlich auf dem Schlachtfeld geschehen war, sodass jeder ungefähr eine Ahnung hatte. Dabei sprachen wir auch darüber was mit der Spieluhr des roten Ritters geschehen war, die Cora ihm mit einem Pfeil vom Handgelenk geschossen hatte. Wir hatten geglaubt, dass Jorra die Spieluhr an sich genommen und sie mit einem der Dolche zerstört hatte die wir von Samir bekommen hatten. Tatsächlich hatte man die Spieluhr aber wohl Siddha übergeben. Warum Jorra das getan hatte, konnte sie uns jedoch noch nicht sagen, dafür sollten wir aber am nächsten Tag eine weitere Audienz bei Siddha haben. Bei dieser sollten wir ihr genauer erzählen was alles geschehen war. Nach dem Gespräch trennte sich die Gruppe wieder, wobei ich zusammen mit Malvala und Yvvin zurück zum Bett ging, wo wir gemeinsam Platz genommen hatten. Wir sprachen über Malvala’s tollen Rucksack, wie er wohl funktioniert. Yvvin schien vor allem sehr interessiert daran zu sein. Wir sprachen aber auch über die Abtei, dass wir nach unserer Reise hingehen wollen und dass ich dieser beitreten wollte. Yvvin zeigte auch dafür ein großes Interesse, aber meinte auch dass sie Zeit benötigen würde bis sie sich wieder einer anderen Gemeinschaft anschließt. Vorerst wollte sie erst einmal die Freiheit genießen und Maven folgen, da sie derweil sehr gute Freunde geworden waren. Wir verstanden das gut, nachdem was alles geschehen war und wie sie in der Inquestur behandelt worden ist.

    Am 65. Tag des Kolosses war dann der Tag der Audienz bei Wesir Sithra, auch Siddha gekommen. An diesem Morgen war ich wieder neben Malvala aufgewacht und fühlte mich bereits viel besser als beim letzten Mal. Wir gingen zusammen zu den anderen, wo wir über die Audienz sprachen, dabei gingen wir auch nochmal alles durch was geschehen war. Die ganze Gruppe ging darauf zur Audienz, wo Siddha uns empfangen hatte und ich bat zu erzählen was alles geschehen war. Ich erzählte ihr alles bis zu dem Punkt als ich selbst kampfunfähig wurde und die anderen kamen um zu helfen. Ab da hatte Malvala übernommen und gab den Rest der Geschichte zum Besten. Siddha bedankte sich dafür und wir wollten dann auch schon gehen, doch Andra blieb stehen und fragte Siddha unterschwellig ob wir ihr irgendwie noch helfen konnten. So wie Andra dachten wir zu dem Zeitpunkt auch, dass Siddha selbst keine andere Wahl hatte als das zu tun was der Durchlaucht ihr sagte. Entweder hatte Siddha nicht verstanden was Andra ihr damit sagen wollte oder blieb in ihrer Rolle um sicher zu gehen, dass die Erweckten Wachen nicht mitbekamen was Andra versuchte. Dementsprechend ging es nach hinten los und es artete in einem Geschrei zwischen den beiden aus. Es war ein sehr unangenehmes Gefühl gewesen, bis Siddha uns alle fortgeschickt hatte. Etwas abseits sprachen wir dann miteinander und zum ersten Mal wurde Malvala auch laut als sie Andra angeschrien hatte. So hatte ich sie noch nie erlebt gehabt, auch wenn ich nachvollziehen konnte warum sie das getan hatte. Gleichzeitig konnte ich auch verstehen warum Andra es tat. Es traf sie jedoch sehr schwer. Sie ging ohne ein weiteres Wort und es war sehr schmerzhaft sie einfach gehen zu lassen. Jorra sprach uns kurz darauf an und gab sich selbst die Schuld, dass es nicht so gut gelaufen war. Malvala und ich versicherten ihr, dass sie eine gute Anführerin war. Es gab sogar Umarmungen, was sehr schön war. Danach bat ich beide um einen Gefallen. Ich wollte, dass sie mir helfen mein Schwert vom Schlachtfeld zurück zu holen, bevor die Erweckten des Durchlaucht dieses finden würden und herausfanden um was für eine Magie es sich dabei handelte. Beide stimmten ohne nachzudenken zu und kurz darauf war Jorra auch schon verschwunden um ihren Ziegenhasen zu holen, den sie immer noch Steißpreller nannte. Mit diesem überwanden wir zu dritt die Mauer um in den Norden zu reiten. Wir hatten mehr als fünf Stunden gebraucht bis wir das Schwert gefunden, geborgen und wieder zurück gebracht hatten. Wir kamen erst am nächsten Morgen wieder zurück und legten uns alle erschöpft schlafen.

    Wir wachten erst am nächsten Abend auf, als die Sonne sich bereits dem Horizont näherte und den Himmel in ein warmes Orange tauchte. Malvala lag dabei in meinen Armen und wir redeten eine ganze Weile miteinander. Unter anderem auch, was mit meinem Schwert geschehen war. Nachdem wir es zurück gebracht hatten, musste ich es leider vernichten, da es nicht mehr benutzt werden konnte. So konnte aber niemand mehr die korrupte Lebenskraft benutzen die diesem Schwert inne gewohnt hatte. Malvala erzählte mir, dass sie vermutlich nicht einschlafen könnte, obwohl es bald schon wieder Nacht sein würde. Ich kraulte Malvala und es schien ihr sehr zu gefallen, mir sogar umso mehr. Wir entschieden uns gegenseitig in den Schlaf zu kraulen, müssten dafür aber viel müder werden. Ich schlug Malvala deshalb vor, dass wir beide ganz viele Pflanzen formen sollte, weil uns das stark verausgaben würden. Mit einem Tablett voll Obst, Wasser und einer Hand voll Samen gingen wir in den Garten und setzten uns dort auf die Erde. Wir machten zusammen einige kleinere Löcher in die wir die Samen legten und wieder zuschaufelten. Malvala goss diese mit dem Wasser und zusammen begannen wir dann diese wachsen zu lassen. Es war wie beim letzten Mal auch ein wunderschönes Erlebnis es mit ihr gemeinsam zu machen. Es war nicht nur eine Verbindung über den Traum, sondern auch über unsere Magie. Etwa eine Stunde saßen wir aneinander gelehnt und gekuschelt und ließen eine Blume nach der anderen wachsen, bis wir endlich müde geworden waren. Wir schafften es noch zurück zum Bett zu gehen, wo wir uns einfach fallen ließen und eingeschlafen waren.

    Die nächsten zwei Tage über war nicht mehr so viel passiert. Ich hatte mit Malvala zusammen meine Blumen aus dem Kübel weiter wachsen lassen, genauso wie die beiden Hainlaternen damit diese mit einem warmen Licht empfangen wurden. An einem der Tage jedoch saß ich zusammen mit Malvala auf einem Sofa im unteren Geschoss als Yvvin dazu kam und uns einen Ring an ihrem Mittelfinger zeigte den sie von Maven erhalten hatte. Anfangs waren wir ein wenig verwirrt, weil wir dachten er will sie heiraten. Aber es war der falsche Finger gewesen. Ich glaube es war ein Zeichen seiner Freundschaft für sie gewesen, ebenso auch eines um zu zeigen, dass sie sich vielleicht kannten. Kurz darauf kamen Andra und Cora dazu und wir sprachen zusammen über den Durchlaucht, dem Händler Hakkhim der immer noch Elyra bei sich hatte. Wir wollten zusammentragen was wir alles über ihn wussten, was erschreckt wenig gewesen war. Es gab viele Gerüchte und nur wenig Fakten. Ich teilte ihnen Jorra’s Idee mit, welche sie mir an einem der Abende erzählt hatte. Sie bestand daraus, dass wir Hakkhim die Möglichkeit bieten sollten eine Handelsbeziehung in Tyria zu finden. Dafür schlug Jorra vor, dass wir uns als Helena’s Boten ausgeben und dem Händler sagen, dass wir in ihrem Namen kommen um ihn um einen Handelsvertrag zu bitten. Wiederum würden wir dann zu Helena gehen um ihr das Selbe anzubieten, nur das dann der Händler um einen Handelsvertrag bittet. So würden wir so tun als ob sie sich gegenseitig unterwürdig um Handelsbeziehungen bemühen, obwohl sie in Wirklichkeit denken beide die Oberhand zu haben. Die Idee ging wohl aber nicht so gut auf, sodass sie auch schnell wieder verworfen wurde. Schließlich kamen auch Maven und Vex dazu und alle begannen sie durcheinander zu reden. Ich bekam am Ende gar nichts mehr mit und wandte mich deshalb an Malvala, welche in ihrem Buch etwas zeichnete. Es sollte das Zeichen für unsere Gilde sein, Odyssee Cantha. Und es sah toll aus, auch wenn es noch nicht fertig gewesen ist.

    Dafür war der Tag darauf sehr merkwürdig und traurig gewesen. Ich war mit Malvala formen gewesen bis ich zurück zum Haus ging und dort auf die anderen traf. Anscheinend wollte Siddha uns besuchen kommen, aber da sie nicht mehr kam machten wir uns ein wenig Sorgen. Ich teilte Malvala mit, dass ich bald wieder da sein würde und zusammen mit Vex und Cora ging ich zu dem Anwesen in welchem Siddha residieren sollte. Vex wusste davon Bescheid, denn sie hatte sie vor einer Weile ohne Audienz dort besucht gehabt. Dabei hatte sie wohl auch erfahren, dass Siddha ganz nett sein könnte, wenn man bedenkt dass sie keine Charr mochte. Was wir jedoch vorfanden war ein komplett leergeräumtes Haus. Es wirkte so als hätte dort nie jemand gelebt oder als wollte jemand unbedingt, dass niemand herausfinden dass es dort jemals jemanden gab. Wir schlichen uns aus einem Seitengang durch die Gärten heraus und nahmen einen Umweg zurück zu unserem Haus, damit wir nicht auffielen. Wir wollten alle zusammen suchen um die nächsten Schritte zu besprechen, da wir vermuteten das Hakkhim sich Siddha’s entledigt hatte und wir deshalb als nächstes dran sein könnten. Oder er würde uns eine Falle stellen wollen. Bis auf Andra und Jorra fanden wir dann auch alle, ehe wir die beiden suchen gingen. Wir fanden sie nicht weit ab im Süden der Gärten wo sie sich beide unterhalten hatten. Zusammen gingen wir wieder zurück und ich holte Malvala, damit sie dabei sein konnte. Die meiste Zeit über hielt ich mich eher ruhig und lauschte den Anderen, die sehr viel miteinander diskutierten. Teilweise erkannte ich sie gar nicht mehr wieder als sie begannen lauter zu werden und sich gegenseitig teilweise bedrohten. Maven wollte Jorra etwas Böses tun, Vex verstand sich überhaupt nicht mit Cora und Druul wollte uns verlassen falls Vex weiterhin in der Gruppe blieb. Es war so schlimm geworden, dass ich Angst hatte wir würden uns gänzlich zerstreiten. Doch schließlich wurde es doch etwas ruhiger und endlich konnten wir alle schlafen gehen. Es war einer der sehr wenigen Tage an denen ich mich gefreut hatte Ruhe für mich und Malvala zu haben. Wir zogen uns daher zurück und blieben eine Weile unter uns, bevor wir schlafen gingen. Denn der nächste Tag würde sehr, sehr anstrengend werden. Die Audienz beim Durchlaucht selbst, dem Händler Hakkhim.

    Es war der entscheidende Tag gekommen. Am 70. Tag des Kolosses war endlich die Audienz beim Händler Hakkhim, dem Durchlaucht der Elyra gefangen hielt. Die Vorbereitungen der letzten Wochen zielten auf diesen einen Tag ab und es würde sich alles entscheiden. Damit ich auch vorberietet war, ließ ich zusammen mit Malvala zwei Dolche wachsen die ich für einen Kampf hätte nutzen können. Da ich mein Schwert verloren hatte, schienen die Dolche eine gute Alternative zu sein, vor allem weil mir damals im Hain von Lyanara gezeigt wurde wie man diese richtig benutzt. Das war abgesehen vom Schwert und Stab so ziemlich die einzige Waffe mit der ich umzugehen wusste. Nachdem die Dolche fertiggestellt waren, trafen wir uns alle zusammen und besprachen was als nächstes zu tun sein. Jorra machte dabei den blöden Vorschlag sich selbst anstatt Elyra anzubieten. Einstimmig entschieden wir gegen diesen Vorschlag, auch wenn es Jorra scheinbar wenig bedeutet hatte. Nach dem Gespräch wurden wir von einem Erweckten abgeholt, der etwas förmlicher aussah als die ganzen Wachen die uns bisher begegnet waren. Er wirkte auch etwas menschlicher und weniger zerfallen. Dieser begleitete uns durch die Gärten bis hin zum Palast des Durchlaucht, der wirklich sehr beeindruckend gewesen war. So groß wie sein Palast gewesen war, wirkte bestimmt selbst die große Halle der Königin in Götterfels winzig. Alles was mit Gold verziert und kostete vermutlich ein unheimlich großes Vermögen. Wir wurden bis direkt vor das Zimmer des Händlers begleitet, wo wir Marvin zurück lassen mussten. Der Durchlaucht Hakkhim stand uns dort mit dem Rücken zugewandt und wir musste eine Weile warten bis er sich uns zugedreht hatte. Er wirkte dennoch nicht sonderlich interessiert daran diese Audienz zu halten. Maven schien diesen Moment nutzen zu wollen und zog eine Pistole hervor mit der er auf den Händler gezielt hatte. Wir sahen uns schon unserem Ende entgegen als der Schuss fiel, doch Andra hatte ihn rechtzeitig aus dem Gleichgewicht bekommen und schlug ihn bewusstlos. Als die Erweckten kamen, winkte der Händler Hakkhim jedoch einfach nur ab und ließ nur die Waffe entfernen. Anschließend wollte er, dass wir uns alle der Reihe nach bei ihm vorstellen sollten. Der Reihe nach erzählte jeder seinen Namen, woher er kam und weshalb er da gewesen sei. Nur selten wirkte der Händler interessiert und forderte nur auf weiter zu erzählen sobald jemand fertig gewesen ist. Als alle fertig waren ließ er Siddha kommen, welche gefesselt neben uns hingesetzt wurde. Sie blieb die ganze Zeit über still und sagte nichts, murmelte nur immer wieder etwas vor sich her. Der Durchlaucht sagte unserer Gruppe, dass wir entscheiden sollen was mit ihr geschehen soll. Er wollte wissen wie weit wir gehen würden um unsere Ziele zu erreichen. Doch keiner von uns wollte Siddha für die letzten Wochen in den Gärten bestraffen oder sie gar töten. Stattdessen hatte Vex eine gute Idee gehabt, welche sie dem Händler vorgetragen hatte. Dabei ging es um Diplomatie und Vex konnte damit genau das erreichen was sie haben wollte, eine Möglichkeit ohne leere Hände zurück in die Zitadelle zu gehen. Der überzeugte Händler überließ uns darauf auch Elyra und ließ dafür eine Asura holen, welche ich bereits kannte. Dr. Evvi, von der Inquestur. Als ich sie sah, wusste ich bereits dass es Probleme geben würde. Und das Elyra vermutlich verletzt war oder ihr noch viel Schlimmeres passiert war. Sie wurde für ein Experiment genutzt und es bliebe nur noch eine halbe Stunde bis es vollendet war. Der Händler befahl Elyra freizulassen doch Dr. Evvi sagte, dass ihr die Hände gebunden waren und sie nichts mehr machen könnte. Wir zwangen sie schließlich dazu uns zu helfen und zu zeigen wo Elyra sich befindet. Sie führte uns zu einem Labor, wo die Inquestur an einem Projekt arbeitete mit der Sand als Rüstung genutzt werden konnte. Ein Sandschleier? Sandrüstung vielleicht? Auf jeden Fall wurde Elyra dort von einer anderen Asura namens Tekki festgehalten, die ebenfalls zur Inquestur gehörte und in einem Anzug steckte der von einer Schicht aus Sand geschützt wurde. Dr. Evvi hatte uns vorher erzählt, das wir Tekki nur besiegen könnten, wenn wir die vier Generatoren abschalten könnten, welche dafür sorgen dass die Rüstung instand gehalten wird. Während ein Teil von uns sich um Tekki kümmerte und versuchte sie Kampfunfähig zu machen ohne sie zu verletzten, da scheinbar der Schaden auf Elyra übertragen wurde. Die befand sich übrigens in einem durchsichtigen Tank, wo sie festgeschnallt war und von der langsam Lebenskraft abgezogen wurde. Der Rest von uns teilte sich auf die vier Generatoren auf wo wir die Abschaltsequenz herausfinden mussten. Wären wir nicht in einer blöden Lage gewesen, hätte das ein lustiges Denkspiel sein können. So aber standen wir unter Druck und teilweise wurden wir auch angegriffen. Ich wurde dabei von drei Schlangen aus Sand getroffen, welche ein leichtes Gift benutzt hatten. Glücklicherweise sind wir Sylvari dafür weniger anfällig, da es sich nicht so gut verbreiten kann. Wir konnten die vier Generatoren mit Mühe abschalten und die Sandrüstung, die Tekki schütze, brach in sich zusammen. Elyra wurde darauf auch gleich befreit und auf eine Liege gelegt, welche schweben konnte. Asura benutzen diese Schwebesachen wirklich sehr oft und gern. Yvvin hatte darauf mit Druul zusammen eine Bombe in dem Labor abgelegt und diese auch aktiviert, was wir erst erfuhren als wir dieses verlassen hatten. Da es keine Möglichkeit mehr gab diese abzuschalten, entschieden wir Tekki mit uns zu nehmen. Yvvin sollte später eine holographische Aufzeichnung von Tekki machen wie sie zugibt das Labor selbst gesprengt zu haben und dass wir dabei gestorben waren. So konnten wir die Schuld von uns weisen und gleichzeitig dafür sorgen, dass man denkt wir seien gestorben. Hoffentlich würden wir dann auch nicht verfolgt werden. Während ein Großteil gewartet hatte, gingen ein kleiner Teil wieder zurück um den bewusstlosen Maven und den Diplomaten zu holen der Vex begleiten sollte. Alle wieder beisammen gingen wir zu den Ställen um unsere Raptoren zu holen. Vex ging dabei vor und, was ich sehr traurig fand, floh ohne uns zusammen mit dem Diplomaten. Im Nachhinein kann ich es ein wenig nachvollziehen, dass sie das getan hatte. Nach allem was passiert war und dem Misstrauen was ihr teilweise zu Teil wurde. Siddha kam übrigens auch mit uns mit, sie hatte sogar dabei geholfen die Generatoren abzuschalten. Da wir bereits alles gepackt hatten, konnten wir auch zusammen fliehen. Ohne den Diplomaten der uns den Weg hätte frei machen können, mussten wir uns zurück kämpfen. Wir waren mehr als anderthalb Wochen unterwegs gewesen bis Amnoon in Reichweite kam. Was genau auf dieser Reise passiert ist, fasse ich beim nächsten Mal zusammen.

  • 19. Tag des Zephyrs
    Eintrag von Alea, Formerin der Sylvari


    Guten Morgen Tagebuch,

    zwei Wochen hatte es gedauert bis wir in Amnoon angekommen waren. Viel hatten wir in der Zeit erlebt gehabt und einiges davon möchte ich dir, wie versprochen, aufzählen. Zuerst einmal war die Rückreise sehr aufregend gewesen und nur an sehr wenigen Tagen gab es genug Zeit um sich erholen zu können. Vor allem die Reise durch das Ödland mit dem ganzen Schwefel und den Erweckten war sehr anstrengend gewesen, aber immerhin durfte ich meinen pflanzlichen Mundschutz ausprobieren der auch wundervoll funktioniert hatte. Zwar musste ich diese nach der Benutzung wegwerfen aber so wurde meine Arbeit belohnt, die ich mir damals im Orden der Schatten gemacht hatte. Erst als wird da Ödland verlassen hatten gab es öfters Momente in denen wir verschnaufen konnte. Seit der Zeit hatten wir auch einige Abenteuer erlebt. An einem der Tage trafen wir auf einen Troll, den wir zusammen bekämpfen mussten und der sehr stark und ausdauernd gewesen war. Nur zusammen konnten wir ihn in die Knie zwingen. An einem anderen Tag trafen wir auf einen Kult von fanatischen Eloniern die uns an ihren Gott opfern wollten, welcher ein riesiger Tintenfischmann im Himmel sein sollte. Alleine die Idee davon wirkte lächerlich, aber sie nahmen es so ernst, dass wir sie nur mit einem Kampf davon abhalten konnten uns etwas anzutun. Einige Zeit später ging Malvala verloren und wir haben den ganzen Tag damit verbracht sie zu suchen. Die Empathie half mir und Jorra sie etwas einfacher zu finden, aber erst als wir nah genug waren um sie zu spüren. Wir fanden sie schließlich in einem Banditenlager welches wir sowieso besuchen wollten weil diese die Straßen nutzen um ahnungslose Händler und Passanten zu überfallen. Malvala hatte es geschafft sich dorthin zu verwirren und wir waren alle, vor allem ich, sehr froh sie wieder zu sehen. Zum Glück war ihr auch nichts passiert. In den Elon-Flusslanden kam es beinahe dazu, dass ich im Treibsand gestorben wäre. Der Boden gab unter mir nach und ich konnte nur mit gemeinsamer Hilfe der anderen aus dem Sand gezogen werden. Den Rest der Reise hatte ich immer noch Sand in meinen Blättern gehabt. Erst als wir in der Nähe einer Oase waren und ich mich abwaschen konnte, wurde ich auch endlich den Sand los. Was uns sehr verwundert hatte, war Jorra’s gute Laune. Sie war die ganze Reise über sehr gut gelaunt und strahlte ihre Freude empathisch immer wieder zu uns aus, was sehr schön gewesen war. Andra war wie immer Andra gewesen und wachte über die Gruppe wie ein Farnhund über seine Junge. Sie war auch wie immer diejenige gewesen die zuerst in den Kampf ging um alles in ihrem Weg zu zerhacken was uns schaden wollte. Cora war in der Zeit sehr hilfreich gewesen, auch wenn sie immer noch wütend auf Andra gewesen ist, nach allem was geschehen war. Aber sie waren immerhin Liebherzen und würden nicht ewig wütend auf einander bleiben. Auf jeden Fall suchte sie immer wieder höhere Positionen um zu spähen und die Gruppe vor nahenden Gefahren zu warnen. Auch half sie uns mit der Nahrungssuche indem sie jagen gegangen war. Sid, welche wir gerettet hatten war die meiste Zeit über stumm gewesen und spielte auf ihrer Laute herum. Ich wusste gar nicht, dass sie so gut spielen konnte und es war eigentlich sogar sehr erfrischen diese Musik zu hören. Das erinnerte mich auch daran, dass ich mehr mit meiner Flöte üben sollte. Yvvin wirkte einfach nur froh endlich Vaabi verlassen zu können und hielt sich die meiste Zeit über bei Maven auf, der die kleine Asura sehr liebgewonnen hatte. Er selbst wiederum verbrachte die meiste Zeit bei Elyra welche nur selten erwachte, doch wenn sie es tat dann war sie an Maven gekuschelt. Sabra, Alicia und Druul waren den ganzen weg bis auf wenige Ausnahmen am ruhigsten gewesen. Druul war vermutlich einfach froh gewesen Vex nicht mehr sehen zu müssen. Und ich bin auch froh, dass wir ihr nicht zufällig über den Weg gelaufen waren, sonst hätte Druul sie vermutlich in der Luft zerrissen. Als wir dann endlich in Amnoon angekommen waren, gingen wir sofort in Richtung des Schiffes, wurden aber von einigen Kavalieren aufgehalten die uns erklärt hatten, dass die Rabes Weitsicht beschlagnahmt wurde. Sie wurde zudem auseinandergenommen und in Einzelteilen versteigert nachdem sie eine sehr lange Zeit im Hafen gestanden hatte und niemand die Gebühren zahlte. So erfuhren wir auch warum Hyal, der vorherige Kapitän, das Schiff an sie überschrieben hatte. Die Kosten für die Hafengebühren musste Jorra daraufhin tragen, welche sich aber in zweistellige Goldbeträge hoben. Wir wurden zu den restlichen Teilen des Schiffs gebracht als wir auf dem Weg auf Wilhelma getroffen waren. Diese hatte einen Teil der persönlichen Dinge vom Schiff geborgen und versteckt, während sie gleichzeitig an einer Schmiede gearbeitet hatte um sich über Wasser zu halten. Vor allem Andra und Cora freuten sich über das wiedersehen und ich war sehr glücklich, dass ihr nichts passiert war. Im Hafen fanden wir das Schiff dann vor, welches aussah als hätten Aasvögel es auseinandergenommen und nur die Teile zurückgelassen die nicht Nahrhaft waren. Jorra wurde derweil auch festgenommen, weil sie damals den Bergziegenhasen gestohlen hatte, zudem wurde sie auch beschuldigt jemanden vergiftet zu haben. Wilhelma erzählte uns auf dem Weg zu den Zellen, dass sie östlich von Amnoon ein Zelt im Armenviertel hatte, wo wir uns später ausruhen konnten. Dort waren auch die Gegenstände die sie vergraben hatte die wir wieder an uns nehmen dürften. Wir dankten ihr und wollten darauf den anderen Bescheid geben, während sie zurück zur Schmiede ging um dort weiter zu arbeiten. Wir waren schließlich zu den Kavalieren gegangen um mit Jorra sprechen zu können, aber auch um zu erfahren was als nächstes geschehen würde. Dabei hab ich festgestellt, dass sich Malvala’s Karten als richtige Schatzkarten herausgestellt hatten. Wir wussten quasi sofort wohin wir gehen mussten und mein Liebherz führte uns ohne Schwierigkeiten hin. Bevor wir jedoch mit Jorra sprechen konnten, trafen wir auf drei andere Sylvari die wir vor unserer Abreise in Götterfels gesehen hatten. Syren, Tilia und eine schüchterne Schwester namens Maisidh. Wir haben sie damals getroffen als sie Jorra auf einen Farnhund ansprachen auf den sie aufpassen musste. Es war sehr erfrischend gewesen wieder einmal andere Geschwister fühlen zu können. Bevor wir jedoch viel mit einander reden konnte, fühlten wir eine große Welle der Enttäuschung von Jorra, nach der wir auch gleich schauen gegangen waren. Wir fanden heraus, dass Jorra die Nacht über in einer Zelle verbringen sollte, damit sichergestellt war, dass sie nicht einfach wegrennen würde. Andra bestand darauf Jorra Gesellschaft zu leisten und wurde daraufhin zusammen mit ihr in dieselbe Zelle eingesperrt. Sie wirkte sehr panisch während Jorra sehr niedergeschlagen war. Den Betrag für die Hafengebühren und das Stehlen des Reittieres erfuhren wir an diesem Tag noch nicht, was vermutlich auch gut gewesen war. Aber Jorra hatte bereits eine Idee gehabt wie wir alle an Geld kommen könnten um sie freizukaufen, sofern sie nicht alleine für den Diebstahl festgehalten würde. Sie nannte uns einige Personen und Geschwister die wir besuchen konnten die einen Weg wissen würden wie wir an viel Geld kommen könnten. Malvala schrieb sie sich gleich alle auf und so hatten wir unsere neue Aufgabe bekommen. Wir ließen Andra und Jorra zurück und machten uns mit Cora und Alicia auf den Weg zu Wilhelma’s Zelt. Dort hatte diese bereits die Anderen hingeführt und wir erklärten allen was genau geschehen war und was die nächsten Schritte sein würden. Einen genauen Plan machten wir an diesem Tag jedoch nicht. Nach allem was geschehen war, brauchten wir den Schlaf um uns von der zweiwöchigen Reise durch die Wüste zu erholen.


    Am Morgen darauf wachten wir nach nur nicht einmal zwei Stunden wieder auf, weil es bis spät in die Nacht noch sehr laut gewesen war und der Ort an dem wir schliefen nicht ungefährlich war. Wir bereiteten uns alle für den Tag vor und versuchten uns irgendwie wach zu bekommen, bevor sich die ganze Gruppe versammelt hatte. Wir sprachen darüber wie viel Jorra der Stadt Amnoon schuldete und der Betrag ließ uns für eine kurze Zeit sogar sprachlos. Knapp 60 Gold sollte Jorra dafür zahlen, dafür dass das Schiff mehr als einen Monat im Hafen angelegt war. Sie hatten gesagt, dass dadurch viele potenzielle Waren nicht verkauft oder gekauft wurde, das Ausladen länger gedauert hatte und eine Platz belegt war bei dem ein anderes Schiff hätte Geld einbringen können. Ein anderer Teil davon war für den Hasen, den Jorra gestohlen hatte, der alleine schon 12 Gold wert gewesen sein sollte. Da dieser aber unverletzt war und der eigentliche Besitzer diesen zurückbekommen würde, dachte dieser daran Jorra diesen Betrag zu erstatten. Ob es so kam, würden wir wohl erst später erfahren. Nach unserem Gespräch waren wir zum Kasino aufgebrochen wo wir Jorra fanden die wartend davor saß. Wir erfuhren, dass sie dort nicht arbeiten durfte, weil man ihr nicht mit Geld traute. Dafür fand Jorra eine andere Arbeit bei einem Ort der sich Indigopalast nannte. Sie erzählte, dass sie dort anderen Kindern Geschichten erzählen würde und dafür bezahlt wurde. Für Jorra schien das ein guter Ort zu sein, weil sie gerne Geschichten erzählte und ich schlug ihr sogar vor, dass sie ihre Mesmermagie benutzen könnte um diesen mehr Form zu geben. Bevor es aber mehr ins Detail gegangen war, wollte Jorra das Gespräch an einen Ort verlagern an den wenigen Ohren zuhören würden und wir diskret sein konnten. Am Hafen fanden wir dann diesen Ort, denn um uns herum war es laut genug gewesen, dass niemand lauschen konnte. Auch wenn wir dafür etwas näher zusammenstehen mussten. In der Gruppe sprachen wir abermals über die Personen die Jorra uns am Tag vorher genannt hatte und wollten entscheiden wer von uns wen davon besuchen würde um diese um Hilfe zu bitten. Malvala und ich entschieden uns dafür nach Jorra’s ehemaliger Lehrerin in der Abtei zu suchen bevor wir nach Löwenstein weiterreisen würden um dort eine Luci aufzusuchen. Für uns war dieser Plan sehr gut, denn Malvala und ich wollten sowieso in die Abtei. Andra hingegen sollte in den Hain reisen und dort eine Schwester namens Nybora aufsuchen die eine Zweitgeborene war, was später dann jedoch nicht notwendig gewesen ist. Siddha würde nach Götterfels reisen um dort die Iorgas aufzusuchen, genauso wie einen Gossenheiler und jemanden mit dem Namen Heliar. Sie lehnte diese Aufgabe jedoch ab und es dauerte eine lange Weile bis wir sie davon überzeugen konnte, dass sie weiterhin eine gute Freundin von uns gewesen war. Cora, Alicia und Maven hatten andere Pläne weshalb sie keine der genannten Aufgaben zugesprochen hatten. Schließlich gingen Malvala und Cora zusammen mit mir auf die Suche nach etwas nasser Erde, damit ich uns bei den Zelten ein paar kleine Bäumchen wachsen lassen konnte. Wir fanden etwas davon nördlich unseres Platzes an einem See, sodass ich die Nacht zusammen mit Malvala formen konnte. Am selben Abend konnte auch die Schreibmaschine von Jorra repariert werden. Zwar war es viel später gewesen als wir es geplant hatten, aber nachdem Jorra zurückbleiben würde, schien das ein guter Zeitpunkt zu sein und vielleicht würde es sie sogar aufmuntern.

    Die Nacht hatten Malvala und ich am See in der Nähe unseres Zeltes verbracht, weil es dort nicht so laut war. Wir waren besser ausgeruht als die Nacht zuvor und machten uns dann auch gleich daran in unserem Zelt einige Pflanzen wachsen zu lassen. Diese sollten als Nahrungsquelle dienen. Zusammen ließen wir einige Sträucher mit Äpfeln, Orangen und Birnen wachsen, welche besonders saftig und gesund wirkten. Mit Malvala zusammen ist das Formen sehr viel einfacher und macht viel mehr Spaß. Und das Ergebnis spricht für sich. Seit wir gemeinsamen Formen fühlen sich alleinige Pflanzen beinahe unvollständig an. Als wir fertig geworden waren, kam Cora in unser Zelt und teilte uns mit, dass sie zusammen mit Andra zum Kasino gehen wollte. Wir machten uns fertig und ich durfte dabei zusehen wie Malvala sich umgezogen hatte Es ist immer wieder schön sie ohne Kleidung zu sehen. Die hübschen Farben und das Leuchten gefallen mir. Wir gingen alle zusammen zum Kasino und trafen dort auf eine Gruppe aus zwei Sylvari und einem Charr. Während Andra und Cora weiter hineingingen, sprachen wir mit der Dreiergruppe und fanden etwas ganz Tolles heraus. Nybora, die Zweitgeborene nach der wir für Jorra im Hain suchen sollten, stand vor uns. Wir erzählten ihr was alles passiert war und waren froh darüber, dass sie gleich schon mehrere Ideen hatte wie sie ihr helfen könnte. Sie bat uns nur darum Jorra nichts zu sagen, weil sie diese selbst überraschen wollte. Malvala und ich hatten nichts dagegen und so sagten wir Jorra auch nichts, damit Nybora sie selbst überraschen konnte. Die Freude über die glückliche Begegnung saß tief. Ich führte Malvala danach zur Musik, welche ich vor einigen Tagen noch selbst gehört hatte. Ich nannte sie eckige Musik, weil sie nicht so melodisch war und sich anhörte als würde jemand mit einem Charrpanzer Musik machen. Natürlich hatten sie keine Charrpanzer gehabt, aber ihre Lauten waren metallisch und klangen verzehrt und ungewöhnlich. Wir versuchten zu der Musik zu tanzen, aber ließen es bald auch schon wieder als wir erkannten, dass es anstrengend war und nicht so schön wie sanftere Melodien. Als wir wieder bei Andra und Cora waren, bekamen wir noch mit wie sie über einen Schaukampf gesprochen hatten. Andra wollte so ein wenig mehr Geld verdienen, auch wenn ihre Partnerin im Ring eine Charr war und damit klar im Vorteil. Sie sprachen über Details die ich nicht weiter nachverfolgt hatte, aber ich bekam mit, dass es am nächsten Tag stattfinden sollte. Wir trafen auch auf mehr Geschwister, die alle aber ein wenig merkwürdig waren. Ich beobachtete sie für einige Zeit, aber schon relativ früh sind wir beide wieder gegangen um Zeit für uns zu nehmen.

    Den Schaukampf am nächsten Tag bekam weder Malvala noch ich mit. Wir waren den ganzen Tag damit beschäftigt nach Arbeit zu suchen, damit wir Jorra bei ihren Schulden helfen konnte. Andra und Cora machten die Veranstaltung und konnten so einiges an Silber verdienen. Wir fanden beide eine Arbeit damit wir etwas Geld verdienen konnte. Malvala arbeitete als Archivarin bei der Abtei und ich konnte einen Händler finden der mich für meine Fähigkeiten als Formerin gut zahlte. Der grüne Daumen, wie er ihn nannte, war ihm für seinen Garten wichtig.

    Es war der 75. Tag des Kolosses, glaube ich. Der Tag nachdem ich eine Arbeit gefunden hatte. Und an diesem Tag war ich auch eine ganze Weile in Amnoon gewesen und habe beim Händler gearbeitet. Er war nicht daran interessiert welche Pflanzen er hatte oder wie sie am besten wachsen würden, sondern wollte nur, dass sie gut aussehen damit er damit prahlen konnte. Mir war das Recht gewesen denn er zahlte gut und die Pflanzen waren wirklich sehr schön gewesen. Ich hatte mich eigentlich gern darum gekümmert. An dem Tag war ich vor Malvala wieder zurück bei unserem Zelt gewesen und hatte nördlich davon am See Platz genommen um mich ein wenig auszuruhen. Malvala kam nicht viel später wieder zurück und erzählte mir freudestrahlend von ihrer Arbeit als Archivarin. Sie erzählte mir, dass sie dort Artefakte einer verlorengegangenen Zwergen Zivilisation verpacken durfte um sie zur Abtei in Tyria zu schicken. Diese sollen dort untersucht und irgendwann wieder zurückgeschickt werden. Ich war auch sehr begeistert und vor allem auch ein wenig neidisch gewesen. Maven, Andra und Jorra waren auch schon im Lager gewesen und wir stießen auf diese als wir unser Zelt verlassen hatten. Wir durften miterleben wie Maven sich bei Jorra für die Tage in Seborhin entschuldigt hatte, was einem Wunder gleichkam. Danach sprachen wir mit Jorra, welche uns zur Seite zog. Sie reichte Malvala und mir einige Briefumschläge in denen sich Schriebe befanden. Es waren Freifahrtscheine erster Klasse auf einem Schiff nach Löwenstein. Jorra erzählte uns, dass sie diese mit dem Geld gekauft hatte, welches sie bei dem Kampf am gestrigen Tag gewann. Wir mussten Jorra erst einmal mitteilen, welch eine schlechte Idee das gewesen war. Das Geld brauchten wir um ihre Schulter freizukaufen und es machte uns nichts aus auf einem schlechteren Schiff zu reisen. So toll fand Jorra das nicht und wirkte traurig, aber sie sah irgendwann ein, dass es anders besser gewesen wäre. Auch wenn wir sie gut verstehen konnten, weil sie uns nur glücklich machen wollte und ihre Dankbarkeit damit zeigen wollte. Schließlich unterhielte sich Maven, Andra und Jorra noch beim Zelt während Sabra zu uns kam. Wir sprachen miteinander und sprachen nochmals darüber wer alles nach Tyria reisen wird und ob es eine gute Idee wäre Jorra alleine zu lassen.

    Als ich am nächsten Tag vom Garten zurückkam, sah ich Malvala und Maven wie sie sich bei einigen Kisten nicht unweit unseres Zeltes unterhielten. Maven erzählte uns, dass er einen der Ringe gefunden hatte die Jorra verkauft hatte um ein wenig Geld zusammen zu bekommen. Leider war dort noch der Finger des vorherigen Besitzers dran. Maven versicherte uns, dass der Besitzer kein guter Mensch war. Zwar nahmen wir das so hin, aber waren beide nicht sehr glücklich damit. Er erzählte uns auch, dass er wusste wo sich Jorra’s Abschlussarbeit befand welche sie ebenfalls verkauft hatte. Nachdem wir beide den Ring betrachtet hatten kamen wir auch zu dem Schluss, dass der Ring Jorra gehören musste. Bevor wir jedoch alles Weitere besprechen konnten stampfte es von weiten und wir sahen zu wie Andra sehr wütend auf uns zumarschierte. Sie kam vor Maven zum Stehen und zerstörte eine der Kisten mit einem Tritt. Sie begann mit ihm zu schimpfen, weil Maven wohl alle Kopfgeldaufträge von den Kavalieren geschnappt hatte obwohl Andra dies selbst mit der Gruppe machen wollte. Für ihn alleine sei das ja zu gefährlich und was er sich nur dabei denke. Dabei war ich mir selbst sicher gewesen, dass Andra das vermutlich auch alleine getan hätte, wenn sie keiner daran hindern würde. Sie stritten sich eine Weile bis Andra wieder ging und dabei das Zelt ansteuerte. Bevor wir ihr folgen konnten, kam Sabra vorbei und beobachtete das Schauspiel ehe sie ihre eigene Meinung dazu abgegeben hatte. Zusammen mit ihrem Skritt Pip ging sie dann aber doch mehr oder weniger desinteressiert weiter und nahm am Lagerfeuer Platz um dort was zu essen. Schließlich kam auch noch Jorra dazu, welche plötzlich mit Andra was besprechen musste während sie selbst von Maven aufgehalten wurde, weil er sich nochmal entschuldigen wollte. Was er dann auch tat. Kurz darauf suchte er das weite und Jorra ging ins Zelt hinein. Malvala und ich entschieden uns dann etwas Abseits ins Gras zu setzten und die Ruhe zu Genießen. Ich holte etwas Obst aus unserem Zelt und gab Sabra einige bevor ich mich zu Malvala begab und mich neben sie ins Gras gesetzt hatte. Wir nahmen uns in die Arme und vergaßen für einige tolle Augenblicke alle Sorgen um uns herum. So verbrachten wir eine ganze Weile, bis wir uns nach hinten fallen ließen und die Sterne am Nachthimmel betrachteten. Wir sprachen darüber wie wir die Welt zusammen erforschen wollten. Ich erzähle Malvala dass ich mir das Leben mit ihr so unendlich wie die Sterne vorstelle. Früher waren sie glühende Punkte am Nachthimmel, doch seit sie mein Liebherz ist wirken sie nicht mehr so unerreichbar. Ich habe mit ihr das Gefühl als könnten wir zusammen jeden einzelnen von diesen Sternen besuchen und lernen. Und selbst wenn es unzählbar viele davon gibt, so bin ich bereit mit ihr bis zu meinem Lebensende weiter zu lernen und zu forschen. Die Sterne waren eine Metapher für die vielen tollen Orte und Dinge die wir erleben könnten. Und wenn es jemanden gab mit dem ich diese Dinge erleben und sehen wollten, dann war es Malvala. Wir setzten uns wieder auf und Malvala gab mir meinen ersten Auftrag für die Abtei. Ich sollte mir Gedanken darum machen, wieso ich zur Abtei wollte aber sie dabei nicht erwähnen, oder versuchen an sie zu denken. Ich wusste schon damals, dass es nicht so einfach sein würde. Die Aufgabe nahm ich natürlich an, doch bevor wir näher darüber sprechen konnten kamen Druul und Jorra zu uns. Wir sprachen nochmals über die Tickets die Jorra uns geben wollte und entschieden diese zu verkaufen. Mit dem Geld welches wir dafür wiederbekommen würden, kaufen wir uns Plätze auf einem Schiff. Es muss nicht einmal bequem sein und wir hatten alle keine Probleme damit auf dem Schiff zu arbeiten. Das restliche Geld würden wir für die Schulden sparen. Bevor Jorra wieder gehen konnte, hielten wir sie auf, weil wir ihr etwas schenken wollten. Malvala holte ihren tollen Rucksack und zusammen zogen wir die große Schreibmaschine hervor die wir einige Tage zuvor repariert haben. Sie freut sich über das Geschenk, sehr sogar. Danach sprach Druul mit uns und teilte mit, dass er in Amnoon bleiben würde um auf Jorra aufzupassen. Dafür sollten Malvala und Alea im Hain nach einem Bruder mit dem Namen Durthain suchen, welcher Druul einen Haufen Deldrimor-Stahl schuldet. Wenn wir diese mit nach Amnoon mitnehmen würden, könnten wir damit sicherlich auch eine große Menge Geld machen. Wir beschlossen nach unserem Aufenthalt in der Abtei zum Hain zu reisen um dort nach diesem Durthain zu suchen. Druul war zufrieden und als er ging, setzten wir uns wieder zurück in das Gras. Wir blieben dort liegen bis es spät wurde und wir einfach zusammen eingeschlafen waren.

    Als ich am nächsten Tag aufgewacht war, stand Malvala bereits abseits von mir und hantierte mit dem goldenen Bogen herum den wir damals in Vaabi gefunden hatten. Ich hatte es mir im Gras gemütlich gemacht und beobachtete sie dabei wie sie versuchte damit zu zaubern. Sie bekam es hin, dass der goldene Bogen vor ihr schwebte aber es geschah noch nichts. Als ich dann schließlich aufgestanden und zu ihr gegangen war, schoss plötzlich eine große Feuerfontäne heraus. Für einen kurzen Augenblick hatte ich sogar Angst gehabt. Ich hasse Feuer. Zumindest wenn ich selbst keine Kontrolle darüber hatte. Malvala bemerkte natürlich den kleinen Gefühlsausbruch und machte sich sogleich Sorgen um mich. Ich glaube, dass sie auch für einen Moment dachte ich hätte Angst vor ihr. Aber ich konnte ihr erklären wie es wirklich gewesen war. Es war nicht die Furcht vor ihr, sondern einfach nur die Überraschung des Feuers. Und es war auch wirklich so. Ein Grund warum ich Malvala liebe, sie glaubte mir sofort auch wenn sie weiterhin Sorge um mich hatte. Sie nahm meine Wahrheit so an wie ich es ihr gesagt hatte und vertraute mir, dass alles stimmte. Ich wollte ihr die Sorge nehmen und schlug ihr vor, dass ich bei ihr bleiben soll, wenn sie übt, damit ich sie im Notfall heilen könnte. Außerdem mag ich es ihr dabei zuzusehen. Mein Herzblatt wollte mir danach einen neuen Zauber zeigen, welchen sie gelernt hatte und brauchte dafür einen kleinen Käfer. Sowas sollte ja nicht schwer zu finden sein und tatsächlich dauerte es nicht lange bis Malvala einen fand. Dabei erschrak sie aber selbst, denn es war kein gewöhnlicher Käfer. Sie hatte in einem Busch einen Käfer gefunden der wie ein dünner Ast aussah, aber es bewegte sich. Zusammen betrachteten wir das Tier bis auch Cora kam, weil sie den Aufschrei von Malvala mitbekommen hatte. Sie erzählte uns, dass es sich bei dem Tier um eine Stabheuschrecke handelte und dass es diese auch in Tyria gab. Während ich mit der Stabheuschrecke gespielt hatte, kam Andra näher und wirkte aber nicht so beeindruckt wie wir es waren. Die Stabheuschrecke ließ ich im Busch zurück und Malvala zeigte uns dann auch an einem anderen Käfer was sie gelernt hatte. Als sie den Zauber wob wurde der kleine Käfer im Gras plötzlich panisch, bevor er begann sehr schnell zu altern bis er tot war. Es war gruselig, aber auch gleichzeitig faszinierend. Natürlich fand vor allem Andra das nicht toll, hatte sie Angst vor Magie. Und die Nekromantie war vermutlich die gruseligste von ihnen.

    Maven und Alicia hatten uns wohl dabei beobachtet und kamen dann auch dazu, bevor Malvala den Verband von Alicia neu anlegte. Ich wusste zwar nicht woher sie diesen hatte aber ich half ihr gerne dabei diesen neu zu binden. Während wir den Verband erneuerten entschieden sich die anderen zusammen zum Kasino zu gehen. Bis wir fertig waren, gingen die anderen schon und so folgten wir ihnen einige Zeit später. Wir fanden sie dort am Tresen, wo Cora wohl auch gearbeitete hatte. Von ihr bekamen wir zwei halbe Kokosnüsse mit einem leicht alkoholischen Getränk. Es war sehr lecker gewesen und machte vor allem Malvala ganz lustig. Neugierig wie wir waren, wollten wir auch sehen wie die Spieltische funktionierten, aber wir haben erst eine Weile gebraucht diese zu finden. Wir kamen sogar ausversehen zum Büro des Chefs des Kasinos, wo man uns aber auch schnell verjagt hatte. Als wir dann Maven und Andra fanden mussten wir feststellen, dass sie selbst keine Ahnung hatten. Dafür sollte wohl Alicia wissen wie das geht. Zu unserem Glück stand sie direkt hinter uns, sodass wir uns einfach daneben stellen konnten. Sie konnte uns aber auch nicht genaue erklären wie die Spiele auf den Tischen funktionierten und so war es auch kein großes Wunder als sie kurz darauf verlor. Sie bat uns um Geld, welches wir ihr aber nicht geben wollte, weil sie so wirkte als würde sie dieses gleich wieder verspielen. Sie ließ sich davon aber nicht beirren und ging auch gleich zu Maven um ihn nach mehr Geld zu fragen. Wir beobachteten die Spieltische noch eine Weile, bis uns eine Kellnerin namens Conyu aufsuchte und zwei neue Kokosnüsse gab. Wir bekamen auch einen Becher mit Dattelschnaps. Der Schnaps war ganz süß gewesen und schon nach wenigen Schlückchen war Malvala noch lustiger geworden. Ich trank nur einen Schluck aber es schmeckte mir nicht so gut, weshalb ich den Becher auf den Tresen gestellt hatte. Maven hatte ihn kurz darauf dann einfach ausgetrunken, aber es schien ihm auch nicht sonderlich gut zu schmecken. Malvala schlug vor, dass wir beide zum Restaurantboot gehen könnten welches ich ihr vor einer Weile gezeigt hatte. Als Maven dann noch sagte, dass er uns ankotzen würde, weil der Dattelschnaps so ekelig war, liefen wir auch gleich lachend los.

    Vor dem Kasino trafen wir auf Druul und Jorra welche gerade über Maven sprachen. Sie erzählten davon, dass er und Andra sich nicht gut verstehen würden. Malvala und ich konnten sie aber davon überzeugen, dass die beiden sich wieder verstanden. Wir erzählten auch, dass sie gerade drin waren und zusammen tranken. Als Druul und Jorra dann hineingingen, liefen wir weiter zum Hafen um einen Weg zum Restaurantboot zu suchen. Wir fanden ein kleines Ruderboot, welches wir uns ausgeliehen hatten. Ich ruderte uns zum Restaurant auf dem Wasser und zusammen sahen wir es zum ersten Mal von innen. Es sah sehr hübsch und beeindruckend aus. Überall lagen Teppiche und hauchzarter Stoff hing von der Decke welcher die Fenster bedeckte. Er wehte langsam im Wind und spielte sehr gut mit der restlichen Atmosphäre. Zusammen mit den Sofa’s, Sitzkissen und den Decken auf dem Boden sah es sehr gemütlich aus. Wir nahmen auf einem der Sofa’s Platz und bekamen danach von einer Reana eine Karte wo wir was bestellen konnten. Wir bekamen eine Banansuppe mit Chili, einen Erdnusstopf und einen Avocado-Salat mit Dattenkeksen. Vor allem die Dattelkekse waren sehr lecker gewesen. Wir aßen ein wenig, aber kuschelten die meiste Zeit über zusammen und an diesem Abend kam es beinahe zu einem anderen Kuss, sowie damals in den Gärten.
    Wir unterbrachen uns als wir merkten, wo wir eigentlich waren und vermutlich sah es für die anderen Gäste sowieso komisch aus, wenn sich zwei Choya auf einem Sofa küssten. Wir blieben noch eine lange Weile dort, bis wir schlussendlich zurückruderten und zu den Zelten gingen um uns schlafen zu legen. Es war ein wunderschöner Tag mit Malval gewesen. Eigentlich so wie jeden Tag. Dafür durfte ich an Malvala eine andere Seite kennenlernen, die sehr lustig und niedlich war.

  • Sie war nicht da - war fast klar.


    Seit sie sich ihren ausstehenden Sold der letzten Expedition von Jorra hatte auszahlen lassen, hatte man sie nur noch wenig bis gar nicht mehr gesehn. Vor allem explizit nicht dort, wo es für die Vorplanung der geplanten Expedition vielleicht wichtig gewesen wäre. Weder am Schiff, noch im Riad ließ sie sich blicken. Offenbar war sie nicht mit der Gruppe aufgebrochen. Anscheinend kein Interesse mehr an der Gruppe. Vermutlich weiter gezogen, ewig ruhlos irgendwo hin, wo sie andere mit ihrer Kritik und sonderbaren Launenhaftigkeit in den Wahnsinn treiben konnte. Bestimmt! Sowas sähe ihr ja ähnlich. Viele bedienten sich gerne derartiger Floskeln und wurden sie nicht ausgesprochen, so spukten sie in den Köpfen. Überhaupt sähe ihr ja so viel ähnlich und je weniger die Leute über sie wußten, desto ähnlicher wurde dieses und jenes. Nichts wussten sie über Sabra. Nichts, was einen relevanten Vergleich zugelassen hätte. Hah! Sogar Sidah wäre ihr ähnlich! Wobei Yvvin da vielleicht die gleichen Unterscheidungsprobleme der andren Rasse plagten, mit denen viele multikulturell zu kämpfen hatten. Auch Sabra tat sich schwer die kleinen Ballonköpfe auseinander zu halten. Ach...sollten sie doch reden.




    Sie war nicht da - war fast klar.


    Einen Tag wartete Sabra nun schon am vereinbarten Treffpunkt. Einer kleinen, unscheinbaren Oase irgendwo in der brütend heissen Einöde. Groß genug, um bei allen Sonnenständen Schatten zu spenden und die Trinkschlauch zu füllen, zu klein um für Karawanen über einer Person interessant zu sein. Die Wüstensonne brannte unerbittlich vom Himmel, Schweiß klebte die Kleidung unangenehm an den Leib und das Ausharren zermürbte den Geist. Doch zumindest war es ruhig. Niemand der auf sie einredete. Niemand dem man hätte antworten müssen. Eine Wohltat nach dem lauten, dicht gedrängten Treiben Amnoons in dem sie viel zu lange fest gesessen hatte. Nicht ausbezahlt, abgebrannt, dazu verdammt mit schlecht bezahlten Scheissjobs gerade genug Einnahmen zu machen, um ihre eigenen Schulden in lächerlich kleinen Beträgen abzustottern, die Schlingen der Gläubiger um ihren Hals lose genug zu halten und sich und Pip mit dem Nötigsten zu versorgen. Bei all der sinnlosen Warterei auf die Rückkehr der restlichen Gruppe mit dem versprochenen Gold blieb dennoch so wenig Zeit für die wesentlichen Dinge. Dinge, die ihr wichtig waren. Dinge, die sie erfüllten. Vorbereitet sein, Vorbereitungen treffen, nötiges organisieren für dessen Beschaffung ihr neben der Plackerei als billige Hilfskraft in den Oasen und der Raptorscheisseschipperei kaum Zeit blieb. Die Löhne waren schlecht, angesichts der vielen Flüchtlinge. Was für eine Ironie des Schicksals! Suchen, finden, sammeln, jagen. Dem eigenen Bauchgefühl folgen. Nie hatten sie ihre Fähigkeiten im Stich gelassen und anstatt sie zu nutzen, sammelte sie Klumpen mit Raptorscheisse vom trockenen Boden, die selbst ein einäugiger Trinker problemlos gefunden hätte. Was für eine Vergeudung.


    Dieses Land machte es einem nicht leicht. Karg, heiss, unerbittlich. Sand, Stein, schroffer Boden. Mumifizierte Fische, die mit leeren Augen blind in die Ferne starrten, die Mäuler zu einem vergeblichen letzten Atemzug, oder stummen Schrei aufgerissen. Vergangen und gefangen in ausgedörrten Tümpeln, eingegossen in Schlick, der nun hart gebacken war von der immerwährenden Hitze der Sonne, wie Lehmziegel. Hier fand man nicht mal eben an jeder zweiten Ecke einen Quell frischen Wassers, Beeren, Pilze, Kräuter und Nüsse die nur darauf zu warten schienen gepflückt zu werden. Wenig jagbares Kleinwild und quasi kaum Fisch im Inland. Was es hier hingegen reichlich gab war Tod.


    Die kleine Oase hier war ihre letzte Station. Letzte Station auf ihrer ganz eigenen kleinen Odysee, der Odysee der Schuldentilgung. Sie war eine Weile unterwegs gewesen alles zu begleichen, nun genoß sie die Rast in der Stille der Wüste. Einiges hatte sich angesammelt während der elenden Warterei. Der Umstand, dass sie nicht mit Blut zu zahlen hatte, nur der detaillierten Vorarbeitet geschuldet, sich gute Quellen aufzubauen. Gute Bezugsquellen hockten nicht in leinenüberspannten Ständen in irgendwelchen Basaren und drehten naiven Fremden billigen Tand an. Gute Quellen waren immer in Bewegung und auf gute Quellen wartete man auch einmal ein, zwei Tage. Das war es wert. Dieses Land ließ sich alles nur mit Mühe abtrotzen, sogar gutes Holz für Pfeile. Ihre Qualitätsansprüche waren hoch, die ihrer Quelle waren es auch. Sie waren sich ähnlich, vom gleichen Schlag. Gute Pfeile ließen sich nach erfolgreicher Jagd aus der Beute ziehen und hielten bei entsprechender Pflege eine ganze Weile. Gute Pfeile ließen sich hingegen selten aus bezwungenen Feinden ziehen und blieben zurück, während man floh. Und bei dem Weg den sie vor sich hatte, war es klug mehr als genug gute Pfeile dabei zu haben. Vorbereitet zu sein.


    Es würde bald dämmern, dann würde sie kommen. Sie wusste es, der Sand wusste es. Nur die Törichten reisten in der prallen Tageshitze. Der Umstand, dass Sabra alles würde bezahlen können, alte Schuldigkeiten wie auch die neuen Pfeile, würde sie milde stimmen. Das kleine Geschenk das sie vorbereitet hatte, für weiteren Handel und kleine Gefälligkeiten öffnen. Zum Beispiel Fristen zu gewähren, um seine Schulden zu begleichen. Wenn die Raptorscheisseschipperei ein Gutes hatte...Raptorscheisseschipperei. Kurz dachte sie über das Wort nach. Irgendwie zu viele Buchstaben von der gleichen Art...egal. Wenn es etwas Gutes gehabt hatte, dann den Umstand, dass sie abgestoßene Raptorschuppen sammeln konnte. Für den einen wertlos, für den nächsten begehrenswert. So war es doch mit allem.


    Die Sonne küsste bereits den Horizont, nicht mehr lange. Zeit ein kleines Feuer zu machen und Tee auf zu setzen. Wenn sie die Pfeile hatte, konnte sie aufbrechen. Es würde nicht schwer sein der Spur einer so großen Gruppe zu folgen, selbst wenn der Sand jeden Tag etwas mehr davon verwischte. Und dann? Sie wußte es nicht. Mal sehn. Auf sich zukommen lassen - wie immer. Im schlimmsten Falle die Taschen der Toten plündern, hatte Jorra bereits früher alle ins Verderben geführt, als anzunehmen war. Ein Himmelfahrtskommando und sie folgten ihr blind. Sie wußte nicht, welche Träume die einzelnen Gruppenmitglieder auf ihrer seltsamen Reise verfolgen würden, aber sie wußte welcher Traum Jorra verfolgte. Der Albtraum. Das Verderben. Konnten die anderen wirklich so blind sein?


    Pip regte sich leise fiepend in der Sandkuhle in der er sich zusammen gerollte hatte. Vermutlich plagte ihn auch gerade ein Albtraum in seinem kleinen, selbst ausgehobenen Loch in der Tiefe des Sandes, wo es etwas kühler war. Beinahe sah es aus wie ein Grab. Begruben die Skrit ihre Toten eigentlich? Sie hatte nie darüber nachgedacht. Egal. Auf den Kleinen würde sie schon aufpassen können, wenn es los ging. Bald.



    Sie würde da sein.

  • 36. Tag des Zephyrs
    Eintrag von Alea, Formerin der Sylvari


    Hallo liebes Tagebuch,

    ich komme nur sehr langsam nach alles zu schreiben was passiert war. Mittlerweile sind wir sogar wieder in Amnoon und bei dir bin ich noch gar nicht dabei zu erzählen was alles in Tyria geschehen war. Vermutlich würde es helfen nicht jedes Detail aufzuschreiben was dich gar nicht interessieren würde. Immerhin sind meine Notizen zu den Geschehnissen mittlerweile so lang, dass diese alleine ausreichen würden um alle Tage vorher genau beschreiben zu können. Ich habe mich daher entschieden etwas anderes zu versuchen. Etwas persönlicher. Eventuell kann ich mich damit selbst überraschen? Wir werden lesen.

    Also es war der 78 Tag des Kolosses. An dem Tag war ich auch im Garten arbeiten gewesen, genauso wie die Tage zuvor. Schließlich brauchten wir das Silber um Jorra freikaufen zu können und die Überfahrt musste auch gezahlt werden. Eigentlich half jeder auf seine Art.
    An dem Tag hatte ich mir auch einen neuen Stab geformt den ich benutzen wollte um mich verteidigen zu können, wo mein Schwert ja zerstört wurde. Und es tat gut zu wissen, dass ich jeder Zeit etwas in der Hand hätte, wenn es zu einem Kampf kommen sollte, auch wenn es in Amnoon eher unwahrscheinlich gewesen war. Als ich wieder zurück zu den Zelten kam, traf ich auch auf Malvala mit der ich zusammen zum Zelt ging. Andra stand dort bereits an einem Zelt und hörte sich die Worte von einer Frau an, die dort in dreckigen Lumpen stand. Als wir näher herangekommen waren, erkannten wir die Frau als Alicia. Sie hatte ihr ganzes Geld im Kasino verspielt, darauf auf Kleidung gewettet und schließlich etwa 80 Silber an Schulden angehäuft. Andra hatte sie ordentlich zurechtgewiesen.
    Währenddessen kam Maven und eine seiner Freundinnen namens Kat zu uns, welche uns auch gleich etwas Geld gab. Es hatte in etwa den Wert von fünf der Tickets die Jorra gekauft hatte. Ich weiß nicht mehr genau warum, aber ich denke es war einfach nur eine nette Geste, weil sie helfen wollte. Als Cora dazu kam besprachen wir was mit den Raptoren geschehen sollte, aber kamen noch nicht zu einer Entscheidung. Vor allem, weil Maven uns erzählt hatte, dass er vielleicht einen anderen Weg für uns hätte nach Kryta zu kommen. Einen Weg bei dem wir kein Geld bräuchten. Wir wollten also die alten Tickets verlaufen und mit dem Kauf neuer Tickets für die Überfahrt warten bis Maven sich bei uns melden würde. Mit Glück hätten wir eine Überfahrt und das Geld für die Tickets könnte an Jorra gehen. Am Ende trennten wir uns wieder. Malvala und ich gingen zusammen zu unserem Zelt, weil wir beide Müde waren. Eigentlich wollte ich ihr damals meinen Stab genauer zeigen, aber schlief in ihren Armen ein. Es war aber auch viel zu bequem.

    Am nächsten Tag musste ich mich erst einmal bei Malvala entschuldigen, weil ich am Tag zuvor eingeschlafen war. Bevor ich ihr dann doch den Stab zeigen konnte, kamen Andra und Maven zurück zum Lager und fragten Malvala um Hilfe. Maven hatte sich verletzt gehabt und sie half ihm dabei die Wunde zu versorgen. Wir fanden heraus das er und Andra zusammen unterwegs gewesen waren um den Mann aufzusuchen dem Alicia die 80 Silber schuldete. Sie sagte, dass er sie angegriffen habe und sie sich wehren mussten. Dabei soll dieser Mann wohl gestorben sein. Maven wurde dabei von einem Pfeil in den Arm getroffen. Nachdem Malvala ihn verbunden hatte, zeigte er uns wo sie den Mann gefunden hatten, denn ich wollte selbst dorthin gehen um mich zu vergewissern, dass sie die Wahrheit sagten. Die Geister lügen nicht. Und tatsächlich berichteten sie genau dasselbe, bis ich sie in die Unterwelt geschickt hatte.
    Es hatte darauf essen gegeben und wir wollten uns eigentlich zu Cora und Yvvin setzten, bekamen jedoch mit, dass es Streit zwischen Jorra, Andra und Siddha gab. Was der Streit genau gewesen war, bekamen wir zwar nicht mehr mit, aber Andra wollte wegen diesem Streit weggehen. Wir baten Cora, ihr Liebherz, darum sich um sie zu kümmern und diese lief Andra auch schließlich nach. Derweil saßen wir wieder zusammen am Lagerfeuer und aßen gemeinsam. Maven erzählte uns, dass sein Familienunternehmen ein Handelsschiff vorbeigeschickt hatte, mit dem wir dann nach Tyria kommen könnten. Kat hatte dieses nach Amnoon begleitet und die Raptoren waren sogar schon an Bord gewesen, sodass wir die Reise sofort antreten könnten. Somit konnten wir das Geld, welches wir mit dem Verkauf der Tickets machen würden, für Jorra’s Freilassung sparen.
    Malvala und ich sprachen zusammen mit Jorra und Siddha wegen dem Verkauf der Tickets. Jorra schlug vor, dass wir zu dritt gehen damit sie einen besseren Preis verhandeln könnte, denn die Elonier schätzen Familie sehr und wir waren im Grunde drei Geschwister. Siddha hingegen wollte auch helfen, aber aus einem ganz anderen Grund. Ihrer Meinung nach hätte sie selbst bessere Chancen die Tickets höher verkaufen zu können, weil der Händler vielleicht keine Sylvari mag. Wir entschieden uns sie am nächsten Tag endlich zu verkaufen. Nach dem Essen konnte ich Malvala dann auch meinen Stab zeigen, den sie ganz toll fand. Da noch genug Zeit bis zur Nacht übrig geblieben war, gingen wir an diesem Abend noch zu dem Ort den Maven uns gezeigt hatte damit ich mich um die Geister kümmern konnte.

    Es war schließlich der Tag gekommen an dem wir Amnoon verlassen würden. Ich pflückte noch die letzten Pflanzen aus unserem Zelt und nahm sie zusammen mit einem Korb mit, damit wir die erste Zeit auf dem Schiff auch etwas Obst hatten. Mit Malvala im Arm gingen wir zu den anderen, bevor wir uns auf dem Weg zum Schiff gemacht hatten. Maven und Yvvin erzählen uns, dass sie uns an der Abtei besuchen werden, sobald sich unsere Wege in Tyria trennen würden. Maven nahm mir den Obstkorb ab und ging auf das Schiff während ich meine frei gewordenen Arme genutzt hatte um Malvala zu umarmen. Nach und nach kamen dann auch alle anderen aus ihren Zelten, bereit für die Abreise. Alicia schien kurz angebunden zu sein, denn sie ging direkt zum Schiff. Vermutlich war ihr die Sache mit den Spielstunden noch peinlich gewesen. Noch im Lager entschied man sich, dass wir Kuchen mitnehmen sollten, weshalb wir später zu einem Stand gegangen sind an dem es gleich über 30 Sorten davon gab. Wirklich unglaublich. Ich bekam meinen Obstkorb zurück, weil Maven die Sachen von Alicia zum Schiff tragen musste, dafür kaufte mir Malvala aber auch etwas Kuchen. Cora zeigte sich spendabel und hatte daraufhin gleich für jeden einige Stückchen Kuchen von jeder Sorte gekauft, sodass wir genug hatten um einiges davon auf das Schiff mitnehmen zu können. Bevor wir auf das Schiff gegangen waren, verabschiedeten wir uns noch von Druul. Seine Antwort auf meine Verabschiedung war toll gewesen und sehr beruhigend. Er sagte mir „Wie unser Stahl, geben wir niemals nach“ als ich mich mit „Pass auf dich auf Druul, Eisen schützt“ verabschiedet hatte. Schlussendlich kam auch Jorra angelaufen um sich von uns allen zu verabschieden. Bei jedem Einzelnen bedankte sie sich und sagte verabschiedende Worte. Sie hatte sogar ein wenig gezittert und geweint und es tat mir auch ein wenig weh sie alleine zurück lassen zu müssen. Doch es musste sein und das machte den Abschied schmerzlicher. Wir bestiegen zusammen das Schiff und legten kurz darauf ab. Zusammen mit Malvala betrachtete ich wie Amnoon immer kleiner wurde, bis es nicht mehr zu sehen war.

    Die nächsten Tage auf dem Schiff waren sehr ruhig gewesen und es gab kaum etwas worüber es zu berichten gab. Die Zeit nutzten wir um uns zu erholen und die vergangenen Erlebnisse und Wochen Revue passieren zu lassen. Ich hatte auf dem Schiff wieder pflanzen gewachsen damit wir Obst hatten. Vor allem aber auch Granatäpfel für Malvala und mich. An einem der Tage als ich an der Reling stand hatte ich aus dem Augenwinkel gesehen wie Malvala von oben hinabfiel als sie zu mir an Deck springen wollte. Sie saß oben beim Steuerrad, wo wir damals in Amnoon die Zeit genutzt haben um uns besser kennenzulernen und um über die Stadt selbst zu lesen. Es waren die schönen Tage als wir zusammen unter dem Sternenhimmel geschlafen hatten und zusammen Granatäpfel gegessen hatten. Von dort fiel sie aufs Deck und mich durchfuhr für einen Moment der Schock, dass sie sich was getan hätte. Eilig lief ich zu ihr und nahm sie in den Arm um sicher zu gehen, dass es ihr gut geht. Malvala hatte sich zum Glück nichts getan und so verbrachten wir die Zeit zusammen auf dem Boden sitzend und sprachen darüber was wir machen würden sobald wir in Löwenstein angekommen wären. Dabei war natürlich die Abtei ein Thema gewesen, aber auch Küchlein die Malvala vor einiger Zeit dort gegessen hatte. Sie sollen richtig gut gewesen sein, sodass wir uns auf jeden Fall vorgenommen hatten diese nochmals zu probieren. Irgendwann standen wir auch wieder auf und Malvala ging unter Deck um ihre Sachen zurück zu bringen, die sie an unserem alten Platz gelesen hatte. Bevor ich ihr folgte, sprach ich mit Andra und Kat, weil ich sie näher kennenlernen wollte. Schon bei den ersten Fragen ging Andra zusammen mit Maven weg um zu üben, sodass wir etwas Zeit für uns hatten. Kat erzählte mir den Ursprung ihres Namens und wir sprachen auch über „leichte Mädchen“, die Maven immer so gern erwähnt hatte. Und Kat schaffte es mir zu erklären was das eigentlich zu bedeuten hatte und warum Maven uns damals erzählt hatte es war etwas Schlechtes. Das Beispiel war nicht sehr schön gewesen, aber ich kann das bestimmt auch auf uns Sylvari übertragen um es irgendwann besser erklären zu können. Vor allem Malvala würde es sicherlich gern hören. Dazu fällt mir auch ein, dass ich es ihr sagen sollte. Wir werden noch genug Zeit haben darüber zu reden, oder es kommt ein passender Moment. Nach dem Gespräch mit Kat war ich zurück zu Malvala unter Deck gegangen. Fast war die Zeit langweilig gewesen. Eigentlich wurde es erst wieder interessant als wir in Löwenstein angekommen waren.

    Wir waren endlich in Löwenstein angekommen. In der Ferne konnte man bereits das Festland sehen. Malvala und ich standen zu der Zeit an Deck als Maven zu uns kam und unsere Gedanken bestätigten. Er sagte, dass es nicht mehr seit weit sei. Wir sprachen darüber was wir machen, sobald wir vom Schiff runtergegangen sind. Maven erzählte uns, dass er seine Schwester besuchen wird und dass diese vermutlich sowieso schon weiß, dass wir in Löwenstein anlegen würden. Er bot uns auch an, dass wir uns mit dem Zirkel der Alchemie treffen um über Nekromantie zu sprechen, wenn wir es denn wollten. Wir stimmten natürlich zu, aber leider kam es nie dazu. Kurz darauf kam Yvvin zu uns und erzählte wie traurig sie war, dass sie uns bald für eine ganze Weile nicht mehr sehen würde. Malvala und ich boten ihr daraufhin an, dass sie uns mit Maven zusammen ja in der Abtei von Durmand besuchen könnte. Wir würden sie daraufhin auch gleich in den Hain mitnehmen, weil sie selbst dort noch nie war und wir es ihr zeigen könnten. Als das Festland näherkam, trennten wir uns alle und gingen unsere Sachen zusammenpacken. Mit den Raptoren gingen wir zusammen von Bord und verließen damit das Schiff bis auf eine längere Zeit. Maven bat Malvala und mich darum, dass wir uns um Yvvin kümmern sollen, weil er sie in Sicherheit wissen wollte und diese selbst nicht sicherstellen konnte, weil es bei ihm gefährlich werden würde. Yvvin hingehen nahm seine Worte wohl ganz anders war und dachte, dass er sie loswerden möchte. Sie lief zu mir rüber und klammerte sich an meinem Blätterkleid fest. Ich wusste wiederum nicht was ich machen sollte. Sie weinen zu sehen ließ mich einfrieren, sodass ich nicht viel machen konnte als ihr etwas Schutz zu geben. Wir konnten sie leider auch nicht davon überzeugen, dass Maven es nicht so meinte wie sie es dachte. Dann kam es zum Abschied, von dem wir uns alle ein wenig gefürchtet hatten. Es wurden sehr viele Tränen vergossen und es fühlte sich so an als würden wir uns nie wiedersehen. Der Reihe nach umarmten wir uns gegenseitig bevor sich unsere Gruppe und Familie trennte. Die Trauer hielt noch eine Weile nach und als alle ihre Wege gingen, blieben nur Malvala, Yvvin und ich zurück. Wir gingen zusammen tiefer nach Löwenstein und taten das was wir bereits auf dem Schiff vor einigen Tagen besprochen hatten. Wir fanden den Stand den Malvala erwähnt hatten und kauften dort sehr, sehr leckere Kringelküchlein. Da es bereits sehr spät war suchten wir uns, mit den Küchlein im Mund, einen Strand auf von dem Malvala uns vor einiger Zeit erzählt hatte. Das Wasser dort war sehr flach gewesen, sodass man erst eine Weile waten musste bis man nicht mehr laufen konnte. Bei Yvvin dauerte das natürlich nicht so lange wie bei uns. Wir verbrachten dort noch den restlichen Tag, bis wir ein Zelt aufgebaut hatten um die Nacht dort zu verbringen.
    Als wir am nächsten Tag aufgewacht waren, gingen Malvala und ich in dem Wasser schwimmen. Es war sehr erfrischend gewesen und ließ den restlichen Tag plötzlich sehr viel leichter erscheinen. Wir mussten Yvvin erst überreden mit uns schwimmen zu gehen, doch schließlich gab sie nach und ich glaube auch, dass es ihr gutgetan hatte. Auch wenn sie nach dem Schwimmen immer noch sehr traurig war. Als das Zelt abgebaut war und wir alles zusammengepackt hatten, gingen wir zum Markt um Yvvin neue Kleider zu kaufen. Sie benötigte nämlich neue, weil es bei der Abtei sehr kalt ist. Malvala hatte bereits ihre Kleidung, welche sie vor der Kälte schütze und ich konnte über die letzten Tage eine weitere Blätterschicht wachsen lassen, die mir helfen würde. Zwar wäre es immer noch kalt, aber sehr viel erträglich. Das Kaufen der Kleider schien Yvvin ein wenig aufgemuntert zu haben. Sobald alles gezahlt war, aßen wir noch an einem Stand und machten uns schließlich auf den Weg zum Lornar-Pass wo sich die Abtei von Durmand befand. Der Weg dorthin war zwar nicht allzu lang, aber wir mussten durch einen Tunnel gehen, wo es sehr dunkel gewesen war. Glücklicherweise hatten wir eine Fackel bei uns. Auf der anderen Seite des Tunnels sahen wir seit einer sehr langen Zeit wieder zum ersten Mal Schnee. Auch Yvvin war davon fasziniert. Wir machten eine Schneeballschlacht und bewarfen uns damit, bis Malvala es geschafft hatte mein Gesicht mit dem Schnee zu waschen. Es hatte sehr viel Spaß gemacht, auch wenn uns daraufhin sehr schnell kalt wurde. Bevor wir erfroren, wandten wir uns zur Abtei und sahen sie vor uns aufragen. Ich war sehr aufgeregt gewesen, denn endlich hatten wir unser Ziel erreicht und ich könnte einen meiner großen Träume in Erfüllung gehen lassen.

    Einige Tage waren vergangen als wir in der Abtei angekommen waren. Wir hatten es uns ein wenig bequem gemacht und umgesehen, auch wenn wir noch nicht in die inneren Bereiche der Abtei gehen konnten. Malvala hatte mir so viel gezeigt wie sie konnte. An einem der Tage stand ich an der Lichtsäule mitten im Berg, dort wo der Zugang in die internen Bereiche der Abtei lag. Ich zeichnete die steinernen Bücher ab welche um die Säule flogen und mich immer wieder aufs Neue faszinierten und es heute immer noch tun würden. Eine Charr sprach mich an und fragte ob ich ihr bei einer Inventur helfen könnte. Auch wenn ich noch kein Mitglied war, stimmte ich zu und folgte der Charr zu einem großen Stapel Kisten. Sie zeigte mir worauf zu Achten war und übergab mir eine Liste samt Stift damit ich arbeiten konnte. Ich begann auch gleich mit der Inventur und wurde auch fertig als Malvala und Yvvin auf mich zukamen. Sie wirkten beide recht skeptisch, auch wenn ich nicht wusste wieso wir einem Mitglied der Abtei mistrauen sollten. Die besagte Charr kam einige Zeit dann auch zurück und bat mich mit ihr zu kommen. Jemand hatte nach mir gefragt und Malvala schien wohl bereits zu wissen worum es ging. Ich kam zur Abtei um mich als Mitglied zu bewerben und an diesem Tag schien meine Prüfung zu sein. Die Charr führte Yvvin und mich zurück zur Lichtsäule während Malvala zurückgeblieben, nachdem sie mir viel Erfolg gewünscht hatte. Bevor ich jedoch mit den richtigen Magistern sprechen durfte, ließ mich die Charr die Inventurliste noch unterschreiben. Ich hoffe ein Alea hatte ihr gereicht und sie hatte keinen Ärger bekommen. Schließlich wurden Yvvin und ich von zwei Magistern empfangen. Eine davon war Magister Fereyen Luffah und der zweite war Magister Wilbour Thomas. Erstere war die Magistra nach der Jorra uns geschickt hatte. Das fiel mir leider erst sehr viel später ein. Sie nahmen mich in ihr Büro während Yvvin draußen vor der Tür warten sollte. Dort stellten sie mir viele, allgemeine Fragen. Vieles davon wusste ich zwar, aber die Fragen waren so breit gefächert, dass selbst ich nicht alle beantworten konnte. Vielleicht wollten sie auch etwas anderes damit testen. Ich bekam ein wenig Zeit während die beiden Magister sich besprachen und nutze diese um mit Yvvin vor der Tür zu sprechen. Diese gab mir gleich mehr Mut als sie mir sagte, dass sie sicher sei ich würde aufgenommen werden. Wir redeten noch darüber wie es für Yvvin gewesen war nie einem Kolleg beigetreten zu sein. Schließlich war sie in die Inquestur hineingeboren. Bevor das Gespräch jedoch viel tiefer ging, wurde ich wieder zurück ins Büro hereingebeten. Ich bekam meine Zusage, jedoch unter der Bedingung, dass ich Malvala vermutlich für mehr als ein Jahr verlassen müsste. Sie wollten mich in die Brisban-Wildnis schicken, wo ich unter einem Asura arbeiten sollte. Natürlich lehnte ich ab, denn ich wollte nicht weit von Malvala weg sein wo wir uns doch erst vor kurzer Zeit kennengelernt hatten. Sicherlich wäre ich in der Lage ohne sie so lange zurecht zu kommen, habe ich das immerhin vorher schon getan. Aber ich wollte das nicht. Von Malvala getrennt zu sein ist wie vom Traum abgeschnitten werden. Ein sehr fremdes Gefühl und sehr unangenehm. Leider war ich so sehr auf meine Ablehnung verbissen, dass ich nicht einmal daran gedacht hatte eine Alternative zu finden. Ich verließ kurze Zeit darauf das Büro als die Magister mir sagten ich verpasse eine gute Chance und dass ich es so nicht weit bringen würde. In gewisser Weise stimmte ich ihnen zu, aber es war mit in dem Moment egal gewesen. Ich erzählte Yvvin was geschehen war und zusammen gingen wir wieder nach draußen, wo wir auf Malvala trafen. Yvvin ging schlafen, während ich mit Malvala über die Prüfung sprach. Sie half auch damit mich an Magister Fereyen und Jorra’s Bitte zu erinnern. Mein Liebherz erzählte mir auch, dass der andere Magister, dieser Wilbour ihr früherer Lehrer gewesen ist. Sie hatte mir auch schon einige Male erzählt, dass er sie nicht leiden konnte weil sie damals so viel Chaos angerichtet hatte. Wir entschieden uns den Tag ruhig ausklingen zu lassen und am nächsten nochmals mit Magister Fereyen zu sprechen. Nicht wegen meiner Prüfung, aber wegen Jorra und ob sie vielleicht einen Weg wissen würde ihr helfen zu können.

    Am nächsten Morgen besprachen wir nochmals unseren Plan mit Magister Fereyen zu verhandeln, bevor wir einen Lageplan suchen mussten, da die Abtei doch größer war als ich angenommen hatte. Es dauerte auch nicht lang bis wir bei den Treppen einen entsprechenden Plan gefunden hatten. Dort waren alle Zimmer vermerkt, sowie auch das Büro von Magister Fereyen und ihr Labor. Wir gingen zuerst am Labor, da Malvala vermutete sie dort eher zu finden als in ihrem eigenen Büro. Sobald wir dort angeklopft hatten, wurden wir von einem erschöpften Explorator begrüßt. Er schien sich über die kurze Unterbrechung sehr zu freuen, was uns verriet, dass Magister Fereyen streng sein musste. Wir erzählten ihm weshalb wir da waren und er holte die Magistra. Sie führte uns anschließend in ihr Büro, welches gleich neben dem Labor lag. Dabei stellten wir fest, dass eine der Wände, direkt an das Labor angrenzend, von einer Seite durchsichtig war. So konnte sie das Labor im Auge behalten, während die Exploratoren darin sie nicht sehen konnte. Wir sprachen mit ihr bei einer Tasse und Wasser über Jorra und wie sie uns vielleicht dabei helfen könnte genug Gold aufzutreiben um sie zu befreien. Wir waren ein wenig überrascht als sie verkündete, dass sie gleich mehrere Wege kannte ihr zu helfen. Auch erwähnte sie, dass sie wusste wer unser früherer Kapitän, der Norn Hyal war. Für sie war klar, dass er ein Pirat gewesen war und uns verkauft hatte. Sie wollte sich daraufhin Gedanken machen, wie sie Jorra helfen könnte, aber sagte nichts Spezifisches. Bevor ich mich versah, ging es wieder um meine Aufnahme bei der Abtei von Durmand. Magister Fereyen zeigte uns einen Weg wie Malvala und ich zusammenarbeiten konnten und ich der Abtei beitreten könnte. Hierfür musste Malvala von ihrem vorherigen Magister, Prott, zu ihr wechseln. Das wollte ich Ihr nicht antun, doch bevor ich Einspruch dagegen erheben konnte, willigte Malvala bereits ein. Sie musste nicht einmal lange darüber nachdenken. Ich war sprachlos und gleichzeitig fühlte ich den starken drang in mir ihr einen Kuss zu geben, doch ich musste mich zurückhalten. Nur Malvala wusste in dem Augenblick wie sehr ich sie liebte. Für uns beide wurde von der Magistra ein Plan ausgearbeitet. Malvala bekam einen Haufen Arbeit den sie mit mir im Laufe von drei Jahren durchführen musste. Und das zu einem Thema, dass uns beiden nicht viel sagte. Wir wussten nur, dass es um den Traum ging und die Verbindung von Äther und Magie. Uns wurde auch gleich mitgeteilt, dass es in der Abtei nicht mehr genug Platz gäbe um uns beide unter zu bringen, weshalb wir dies unterwegs machen sollte. Für uns war das natürlich perfekt, hieß es immerhin, dass wir zurück nach Elona konnten und trotzdem die Arbeiten der Abtei durchführen konnten. Vermutlich hatte Magister Fereyen dies sowieso geplant, denn sie sagte uns selbst, dass wir zurück nach Elona geschickt würden. Doch erst musste sie noch andere Dinge vorbereiten, sodass unsere Abreise erst in 4 – 6 Wochen möglich wäre. Wir musste in der Zeit erreichbar sein, durften uns aber weiterhin in Tyria befinden. Malvala schlug vor, das wir uns täglich an einem nahe befindlichen Abteiposten aufhalten könnten. Sei dies im Hain oder in Götterfels. Schließlich wurden wir entlassen und gingen zurück in unsere Schlafquartiere. Wir rätselten noch eine Weile woher Magister Fereyen wissen konnte, dass Hyal ein Pirat war aber gaben dieses Rätsel nach einer Weile auf. Sicherlich kannten sie sich, weil sie beide Norn waren. Malvala schenkte mir daraufhin einen Anhänger mit dem Abzeichen der Abtei. Auf diesem waren Worte eingraviert. „Wissen ist Macht“ und „Alea“. Ich war überglücklich über dieses Geschenk und sprang Malvala an und schlang ihr meine Arme um den Hals. Auch bekam sie ganz viele Küsschen von mir. Nicht nur für das Geschenk, sondern auch für das Opfer welches sie vorher schon gebracht hatte. Es war einer der glücklichsten Momente gewesen, die ich hatte. Nur die vielen Momente wo ich mit Malvala allein sein konnte um alle meine Gefühle mit ihr teilen zu können, übertrumpften diesen Augenblick. Ich wollte ihr daraufhin auch etwas Gutes tun, von dem ich wusste, dass es sich toll anfühlen würde. Jorra hatte uns einmal darüber erzählt und wie es für Sylvari etwas Schönes war. Was genau, das behalte ich für mich. Auf jeden Fall nichts was leichte Mädchen machen würden. Es war wunderschön gewesen und ich konnte mit jeder Faser meines Körpers fühlen, wie es ihr gefiel.

    Malvala und ich verbrachten viel Zeit in der Abtei damit in Büchern zu lesen und zu studieren. Ich fand sehr viele Bücher welche sich mit Nekromantie, Spektralmagie und Lichs beschäftigten. Malvala hatte in der Zeit auch viel gelesen und sich vor allem immer wieder nach Büchern über das Fachgebiet von Magister Fereyen, Drygaldien, umgesehen. Viele gab es dazu leider nicht. Immerhin hatten wir einige von Fereyen bekommen, auch wenn es bis heute noch sehr fragwürdig ist worum genau es sich dabei handelt. Auch wenn wir in unterschiedlichen Teilen der Abtei unterwegs waren, lange hielten wir es ohne einander nicht aus. Immer wieder zog es mich zu Malvala um ihr wenigstens ein Küsschen zu geben oder sie zu umarmen. Dafür waren die Abende zusammen umso schöner gewesen.

    Nach ungefähr zwei Wochen trafen wir uns wieder mit Magister Fereyen, welche den weiteren Verlauf von Malvala’s und meiner Ausbildung besprechen wollten. Wir beide fanden uns in ihrem Büro ein, wo uns Magister Fereyen erklärte, dass sie auch nach Elona reisen würde. Dort wollte sie mit uns zusammen in den Norden um dort mit einem anderen Magister zu sprechen. Sie sagte uns, dass dieser eine größere Entdeckung gemacht hatte, diese aber vor Fereyen geheim hielt. Sie wusste jedoch nicht, warum das der Fall sein sollte und informierte uns, dass der andere Magister diese Informationen nicht freiwillig herausgeben würde. Sie schob diese Einstellung darauf, dass das Archiv das er fand für ihn sehr wichtig war. Auch die Tatsache, dass er ein Egoist sei, würde dem noch beisteuern. Wir beide bekamen den Auftrag im Hain nach etwas Rauchmohn zu suchen, welcher in kleineren Dosen eine zungenlösende Wirkung hatte. In hohen Dosen war dieser jedoch giftig, sodass wir gut damit aufpassen mussten. Ich war mir nicht sicher ob wir sowas im Hain bekommen würden, aber ich kannte eine Schwester im Hain, die es haben könnte. Unsere Aufgabe war es mit dem Magister im Namen von Fereyen zu sprechen und ihm den Rauchmohn irgendwie einzuflößen. Sie schlug vor ihm einen Tee zu machen und zu behaupten es sei ein Geschenk der Sylvari, welcher zu ihrer Kultur gehörte. Sobald sich seine Zunge löste, sollten wir herausfinden wo sich das Archiv befand und uns wieder bei Fereyen melden.
    Sie gab Malvala nach dem Gespräch einen versiegelten Brief von Magister Prott, Malvala’s vorherigem Lehrer, wo eine Empfehlung drinstand. Dort lobte er Malvala in höchsten Tönen und beschrieb damit auch offiziell ihren Werdegang an Fereyen. Malvala schien ungläubig zu sein solche Worte von Prott zu lesen, teils schien sie aber auch glücklich darüber zu sein. Bevor wir das Gespräch mit Magister Fereyen fortsetzen konnte, gab es einen Unfall im Labor. Eine Magmalinse, ich weiß bis heute nicht was das ist, wurde in Brand gesteckt. Wir verabschiedeten uns recht schnell und gingen zu unseren Sachen um uns auf den nächsten Tag und damit unsere Abreise vorzubereiten.

    Es kam schließlich der Tag unserer Abreise in den Hain. Ich hatte dafür alles zusammengepackt und in meinem Rucksack verstaut. Nachdem ich den restlichen Inhalt nochmals geprüft hatte, ging ich Malvala suchen. Ich fand sie nicht weit vor der Abtei an einem Tisch, wo sie gerade mit einigen Stöcken und Muttern hantierte. Natürlich wurde ich neugierig und stellte mich gleich neben sie und beobachtete wie Malvala daraus nach und nach einen Würfel mit zwei großen Flügeln baute. Als sie fertig und war und ich fragte um was es sich dabei handelte, ließ ihre Antwort meinen Kiefer nach unten fallen wie ein reifer Apfel. Es handelte sich dabei um einen Gleiter. Ein Instrument, worüber wir schon damals an der nördlichen Wegstation gesprochen hatte. Ich wollte es so gerne ausprobieren und an diesem Tag schien mein Wunsch in Erfüllung zu gehen. Noch war der Gleiter jedoch noch nicht fertig gewesen, denn noch musste das Gerüst mit Stoff überzogen werden. Malvala fragte mich ob ich ihr helfen könnte und natürlich tat ich das dann auch. Zusammen spannten wir den Stoff schließlich über die gesamte Struktur, wobei Malvala mir zeigte wie man es richtigmachen musste. Sie überprüfte danach nochmal alles um sicher zu gehen, dass ich gute Arbeit geleistet hatte. Um den Gleiter zu benutzen, mussten wir so leicht wie möglich sein. Dafür ließen wir alles zurück was wir nicht benötigen würden und trugen den Gleiter auf eine kleine Anhöhe einige Meter weiter von der Abtei entfernt. Dort erklärte Malvala mir, dass ich mich zusammen mit ihr lehnen müsste um das Gerät steuern zu können, da sie es alleine nicht machen konnte. Nichts einfacher als das, dachte ich mir. Das bedeutete immerhin, dass ich nah bei Malvala bleiben müsste.
    Bevor wir jedoch gleiten konnten, mussten wir uns gegenseitig ein Geschirr anlegen. Dies war nötig damit wir beide fest im Gleiter hängen konnten um nicht einfach herauszufallen. Wir halfen uns gegenseitig, da Malvala und ich nicht an unseren eigenen Rücken herangekommen waren. Zudem war es viel einfacher etwas zu sehen, wenn man mit den Händen vor sich arbeitete. Schließlich befanden wir uns beide in dem Würfel aus Gestellen und stellten nochmal sicher, dass das Geschirr und alle Gurte festsaßen. Wir gingen nochmals die Grundlagen durch, wie man den Gleiter zusammen steuert und wie man richtig landet. Ich sollte mich aber einfach an Malvala halten, da sie bereits viel mehr Erfahrung damit hatte.
    Wir nahmen gemeinsam Anlauf und liefen den Hügel hinab. Schon kurz darauf wurde der Gleiter von den Winden erfasst und fühlte sich immer leichter an bis er sich schließlich in die Lüfte erhob. Er nahm Malvala und mich mit und als der Boden unter unseren Füßen schwand, waren wir bereits in der Luft gewesen. Malval steuerte den Gleiter während ich mein Bestes gab um mit ihr mithalten zu können. Anfangs hatte ich noch Angst gehabt, weil es sehr hoch war und sich sehr unsicher anfühlte. Doch viel mehr freute ich mich darüber endlich mit einem Gleiter fliegen zu können. Dazu noch mit Malvala zusammen. Ihre Freude ließ meine Angst verblassen und zusammen lachten wir ausgelassen. Die Manöver die Malvala flog wurden immer extremer und ich bekam immer mehr Spaß daran. Die kalte Luft bliess uns um die Ohren und unsere Gefühle schaukelten sich ins unermessliche. Wir hatten so viel Spaß daran gehabt, dass sehr schade war wieder landen zu müssen. Wir landeten schließlich mit hohem Tempo auf einem kleinen Gehöft, nachdem Malvala mir die Anweisungen zugerufen hatte. Zusammen konnten wir das Momentum des Gleiters schließlich auslaufen und zum stehen kommen. Beide riefen wir vor Glück aus, wie toll es gewesen war und fielen uns gegenseitig in die Arme, mit ganz vielen Küsschen. Ich hatte mich in dem Moment so glücklich mit Malvala gefühlt. Unsere Aufregung und Zuneigung erreichte einen Zenit schien es mir. Wir offenbarten uns abermals wie so oft unsere Liebe und hielten uns einfach für eine Weile. Schließlich beschlossen wir zusammen einen eigenen Gleiter zu machen, wenn wir die Chance dazu bekommen würden. Malvala wollte dafür Blaupausen in der Abtei aufsuchen während ich vorschlug, einen Teil der benötigten Materialien wachsen zu lassen. Für den Stoff hätten wir Yvvin bitten können, weil sie eine gute Schneiderin war. Wir bauten den Gleiter wieder auseinander und teilten die verschiedenen Teile auf uns auf, damit jeder etwas zu tragen hatte. Danach machten wir uns auf den Weg zurück zur Abtei, wobei wir den großen Berg wieder erklimmen mussten. Es war sehr anstrengend gewesen, doch mit einigen kleinen Pausen schafften wir es in ungefähr einer halben Stunde wieder oben anzukommen. Die Einzelteile des Gleiters brachten wir dann auch wieder zurück.
    Schließlich war der Zeitpunkt der Abreise gekommen, sodass wir zurück zu unseren Rucksäcken gegangen waren. Malvala blieb noch zurück um was zu erledigen, sodass ich auf sie gewartet hatte. Als sie mit einem breiten Lächeln zurückkam, fielen wir uns wieder um die Arme und küssten uns ganz oft. Hand in Hand machten wir uns auf den Weg nach Löwenstein. Wir mussten dafür wieder durch den Tunnel gehen und glücklicherweise hatte Malvala wieder eine Fackel dabei. Bevor wir diesen betraten, fragte sie mich aber wie wir den Weg zum Hain nehmen wollten. Anscheinend war meine Antwort „leichtfüßig und mit einem Liedchen auf den Lippen“, falsch gewesen, aber es brachte Malvala zum Lachen, was ich toll fand. Tatsächlich wollte sie wissen ob wir die Portale benutzen sollten oder zu Fuß gehen. Ich beschloss, dass es schöner wäre den Hain zu Fuß aufzusuchen. Einer der Gründe dafür war, dass ich ihr zeigen wollte welchen Weg ich damals nach Löwenstein genommen hatte als ich den Hain verließ. Ich wollte ihr auch alles erzählen was ich dort erlebt hatte. Diesen Vorschlag schien Malvala toll zu finden und stimmte mir mit einem Lächeln zu.
    Der Weg durch den Tunnel war lang gewesen, aber gemütlich. Man fühlte wie der Wind immer wärmer wurde, je näher man an Löwenstein kam. Auf der anderen Seite sprachen wir abermals über die Reise und welchen Weg wir nehmen würden. Auch griffen wir das Thema auf ob wir jemanden in Löwenstein besuchen sollten. Die Personen die Jorra uns vorgeschlagen hatten wohnten dort. Zum Teil wusste ich sogar wo sie sich befanden, da ich bereits einmal in Löwenstein gewesen war. So übernahm ich die Führung, mit Malvala in meinem Arm, während sie in ihrem Buch weitere Striche zeichnete. Leider fanden wir jedoch keinen davon, blieben aber noch eine Nacht in Löwenstein am Strand, bevor wir uns auf den Weg in den Hain machten.

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