Gerüchte und aktuelles Geschehen

  • Am Abend des 44. Stecklings ging es im Hause Caldwell Gerüchten zufolge >heiß< her. Nachbarn der Familie behaupteten, die beiden Schwestern (vielleicht war es am Ende auch nur eine von ihnen) sollen so verrückt gewesen sein, mit der Komtess Cameron und der Gräfin von Eichenweiler zusammen trotz der anhaltend hohen Temperaturen Marmelade einzukochen. Da können andere nur schmunzeln. Bei dem würzigherben Duft, der durch die geöffneten Fenster in den Garten zog, war es wohl eher Likör, womit die Damen sich befassten.

    Sicherlich keine Aufmerksamkeit für den abstinenten Vale, der angeblich mit tränenden Augen das Weite suchte.

    Am 45. Steckling empfing man Ashoka Tahno im Stadthaus. Ging sie nicht leichte Schlangenlinien, als sie spät in der Nacht von dort zurückkehrte? Vielleicht hatte es einige Probiergläschen gegeben. Möglicherweise wollte man das aber auch nur denken. In jedem Fall hörte man aus dem Salon zu später Stunde noch gut gelauntes Gelächter. Eine gewisse Vorfreude schwang darin mit. Da stand wohl ein größerer Ausflug bevor.

  • Am 47. Steckling suchten Nathan und Jasper Caldwell das Herzlich auf. Ihr Bruder Vale begleitete sie, zog jedoch mit seinem Hund an der Leine letztendlich weiter - sicherheitshalber, wie manche sich amüsieren, heißt es doch, der Stellvertreter des Familienoberhauptes sei inzwischen ganz im aristokratischen Stadtleben angekommen und hätte in den vergangenen Monaten einiges an Gewicht zugelegt.

    Die Geschwister waren nicht privat vor Ort. Es handelte sich wohl um einen Geschäftstermin im Rahmen einer Stiftungsarbeit. Worum genau es sich gedreht hatte, ist noch nicht bekannt, man wirkte jedoch sehr zufrieden, als man das kleine Geschenkartikel- und Spezialitätengeschäft in der Melandru-Hochstraße mit einer Tasche und zwei Gläsern... Rumerdbeeren? ... wieder verließ.

  • Es war der Nachmittag des 48. Stecklings, kurz nach dem Tee, als aus dem geöffneten Fenster des Arbeitszimmer von Graf Caldwell lautes, schier nicht enden wollendes Gelächter auf den Vorplatz des Stadtanwesens der Familie schallte. Es war das tiefe, vollmundige Lachen eines Mannes, dessen Stimme sich gelegentlich überschlug, während der arme Kerl ganz offenbar einem waschechten Anfall erlag. Begleitet von dem begeisterten Bellen des caldwellschen Haushundes und dem lauten Scheppern eines Topfes, das durch offene Küchenfenster drang, konnte der Mann sich offenbar erst nach vielen langen Minuten halbwegs beruhigen...nur damit es dann von neuem begann.
    Zwischen dem Gelächter drangen auch gelegentlich Wortfetzen bis auf die Straße. Wer sich die Mühe machte und versuchte sie zusammen zu setzen, erhielt am Ende ein flehendes "Gib nicht auf, Jasper!", das nicht so recht in den Kontext passen mochte.

    Da fragt man sich natürlich, ob die ganze Sache etwas mit dem Boten zu tun hat, der in edle gold-schwarze Gewänder gekleidet, nur kurze Zeit zuvor ein Paket am Grafensitz abgegeben hatte.

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    Geschwister Forbes/Die Brücke

  • Während die einen sich am Nachmittag des 48. Stecklings über die Laute wunderten, die aus dem Fenster des gräflichen Arbeitszimmers drangen, bestaunten andere viel lieber die in dicke Pelze und Mäntel gekleidete Gesellschaft, die sich nur etwa eine Stunde nach dem "Vorfall" auf dem Vorplatz des Caldwellanwesens sammelte. Unter ihnen waren nicht nur Celia Caldwell und deren Bruder Vale, sondern auch die Komtess Rebecca Cameron und schließlich der Doktor Laurence Galdur, den manch einer bereits durch seine Arbeit im Salmaspital kannte, die er seit den Tagen der Elysiumstragödie dort aufgenommen hatte. Ganz entgegen den herrschenden Temperaturen, schien die Truppe sich auf einen Marsch durch den Schnee vorbereitet zu haben, auch wenn Pelze, Mäntel, Mützen und Ohrwärmer vorerst in einer Truhe landeten, die man hinten auf eine Kutsche lud, in die die kleine Truppe dann stieg. Das Gefährt brachte die Familie bis in die Palastgärten und trug sie auch weiter durch das dortige Portal in Richtung Löwenstein. Erst sehr spät in der Nacht hörte man die Wagenräder erneut auf dem Straßenpflaster rattern und nach einem kurzen Halt an der Wunderlampe im Ossa, an der man den Doktor verabschiedete, kehrte das verbliebene Trio heim.
    Während der Stellvertreter des Grafen ernst wie stets wirkte, schienen die Damen bestens gelaunt zu sein. Müde wohl, aber recht amüsiert unterhielten die Frauen sich angeregt auf ihrem Weg aus der Kutsche in das Haus hinein, in dessem Arbeitszimmer oben in der Spitze noch immer Licht brannte.

    Ein paar Stunden zuvor hatte man Rowenna Caldwell dabei beobachten können, wie sie gemeinsam mit zwei in dunkles Leder gekleidete Männer einen buckligen, recht instabil wirkenden Mann in Richtung des Salmaviertels eskortierte. Es konnte sich dabei nur um den Geweihten Vasil Baranova gehandelt haben, der immer öfter in der Begleitung der jungen Miss gesehen wurde. Dem Mann schien es allem Anschein nach gut zu gehen. Er wirkte schlicht wie jemand, dem die Hitze etwas aufs Gemüt geschlagen hatte und der sich jetzt von einer lieben Freundin heim geleiten ließ. Die Männer, die sie dabei begleiteten, wirkten wie die Wachleute aus dem Haus der Gräfin von Eichenweiler: Peter Blacksmith und Hendrik Orlow, die man gelegentlich vor dem Anwesen der Caldwells oder auf dem nahen Ossamarkt antreffen konnte. Priester und Grafenschwester wirkten sehr vertraut, während sie gemütlich das Viertel verließen.

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    Geschwister Forbes/Die Brücke


  • Am 50. Steckling galt es im Hause Caldwell einen Abschied zu nehmen: die Baroness Alyria von Rotfuchs, die ein gutes Jahr zuvor ihre Anstellung als Gesellschafterin der Schwestern Celia und Rowenna im Stadtanwesen aufgenommen hatte, verließ dieses mit einem großen Ziel. Zumindest hieß es aus nahen Kreisen, dass die Baroness vor einer wichtigen, persönlichen Reise stünde. Aus welchen Gründen sie diese anzutreten plante oder wohin der Weg sie führen würde, blieb Spekulation.

    Den Arm voller Blumen und mit Tränenspuren auf ihren Wangen soll Alyria von den Mitgliedern der Caldwellsippe aus ihrem Dienst entlassen worden sein. Viele gute Wünsche und herzliche Versicherungen, dass sie immer im Hause willkommen sei, begleiteten die Frau. Man ließ sie von Gardist Kiando Ptah Lketinga Daouda zu ihrem Wohnhaus ins Salma-Viertel eskortieren, der ihr half, Arbeitsunterlagen und Präsente heim zu tragen und ein waches Auge dabei auf die Adlige hatte.

  • Am Nachmittag des 51. Stecklings sah man Jasper Caldwell am neu erworbenen Anwesen der Gräfin von Eichenweiler vorstellig werden. Er kam allein, ohne Wacheskorte, und brachte der Dame einen Strauß Sommerblumen mit, die einen recht sauertöpfischen Ausdruck auf dem Gesicht von Peter Blacksmith, dem Leibgardisten der Frau, hinterließen, wie amüsierte Nachbarn behaupteten.

    Für gewöhnlich ging die Gräfin nicht ohne ihn oder Mister Pears aus dem Haus. An diesem Tag jedoch verzichtete sie auf den Schutz der beiden Männer. Gemeinsam mit dem Caldwell steuerte sie die Stadttore und im Anschluss daran das Königintal an. Allerdings verloren neugierige Beobachter sie recht schnell aus den Augen. Am Abend brachte der Graf seine reizende Begleiterin wieder zurück. Die Stimmung schien gelöst und der Mann wirkte zufrieden, als er sich auf den Weg zum eigenen Stadthaus machte.

  • Es war der Morgen des 52. Stecklings, als sich vor dem Anwesen der Familie Caldwell eine kleine Gesellschaft sammelte. Zwei Kutschen fuhren vor, in die Celia und Rowenna Caldwell stiegen. Dabei wurden sie von der Komtess Rebecca Cameron und den beiden vermeintlichen Eloniern der caldwellschen Hausgarde begleitet. Angeblich war auch ein namenhafter Veterinär mit von der Partie. Der Erbgraf selbst saß im Sattel seines dunklen Hengstes und führte den Wagenzug an, als es in Richtung der Stadttore ging.

    Die Caldwells nahmen die Hauptstraße in Richtung der Kessexhügel. Allerdings schienen jene nicht das Ziel der Familie zu sein, kehrten sie doch bereits am Abend wieder nach Götterfels zurück. Ein Familienausflug ins Tal vielleicht, auch wenn die Brüder Nathan und Vale fehlten und vor diesem Hintergrund die Anwesenheit eines Tierarztes Fragen aufwerfen musste.

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    Geschwister Forbes/Die Brücke


  • Am frühen Mittag des 60. Stecklings konnten Anwohner die beiden Brüder Nathan und Vale Caldwell dabei beobachten, wie sie gemeinsam mit dem Stallmeister der Grafenfamilie, dem guten Mister Burke, das Ossaviertel verließen und sich in Richtung der Stadttore auf machten. Das Trio kehrte erst deutlich später an diesem grässlich verregneten Tag zurück. Mit dabei hatten die Männer drei Pferde, die sie in den Stallungen unter brachten, die sich ein Stück unterhalb des Anwesens der Caldwells befinden. Es soll sich dabei um zwei eher schwere, schwarz weiß gescheckte Tiere und ein schlankes, etwas größeres gehandelt haben, das offenbar kostbar genug war es mit einer gewachsten Decke vor dem ungastlichen Wetter zu schützen.

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    Geschwister Forbes/Die Brücke

  • Nachdem am 59. Steckling einige Aufregung im Haus geherrscht zu haben schien - angeblich war die junge Komtess Cameron nach einem nachmittäglichen Ausritt in Begleitung eines verletzten Wächters ins Anwesen zurückgekehrt, zutiefst besorgt über den Zustand des Mannes, von dem Nachbarn sagen, es musste Sul Vahan gewesen sein - hieß es auf besorgte Nachfragen am darauffolgenden Morgen, dass man sich keine Gedanken um die Dame und ihren Gardisten zu machen brauche.

    Einen Zwischenfall hatte es tatsächlich gegeben, der Elonier jedoch seine Pflicht erfüllt und die Adlige beschützt. Er selbst suchte zwar sicherheitshalber am Vormittag des 60. Stecklings noch einmal auf Anweisung seines Dienstherrn das Hospital auf, um sich untersuchen zu lassen, wirkte aber grundsätzlich recht wohlbehalten. Nähere Details zu den Ereignissen wurden von Seiten des Adelshauses nicht bekannt gegeben.

    Am Abend desselben Tages sah man Celia und Jasper Caldwell auf dem Dämmerlichtmarkt am Mabon. Die beiden Geschwister schienen die gemeinsame Zeit zu genießen und sich sehr wohl unter den Sylvari zu fühlen, auch wenn die arme Celia ein wahres Wechselbad der Gefühle während dieses Ausflugs mit ihrem ältesten Bruder durchzumachen schien: erst schockte der Mann sie mit dem Verzehr kandierter Heuschrecken, dann musste sie sich ihren Platz am Stand von Syren Blattschnitt mit einem ausgewachsenen Bären teilen, schloss Freundschaft mit einem getigerten Kater, den sie leider nicht mitnehmen durfte und wurde von Hannah Yarim mit irgendeiner Bemerkung bezüglich der Manneskraft steigernden Eigenschaften von Aalen zu derart roten Wangen getrieben, dass sie beinahe heller leuchtete als der Flaschenzauber von Stand 11.

    Reich bepackt und gut gelaunt traten die Zwei schließlich den Rückweg nach Götterfels an. Am Vormittag des 62. Stecklings sah man Nathan Caldwell in der Stadt unterwegs. Grundsätzlich nichts Ungewöhnliches, wären die Geschäfte, die er ansteuerte, nicht ausschließlich... "Damenbedarf" gewesen. Der junge Caldwell wirkte etwas überfordert zwischen Hüten und Parfum, Blumengebinden und Liebesromanen. Am Ende kehrte er mit genau einem Paket unter dem Arm zum Anwesen zurück, das dieses jedoch nicht wieder verließ. Es schien sich also um ein Präsent für eine Dame des Hauses zu handeln.


  • Am Abend des 61. Stecklings spielte sich seltsames vor dem Haus der Familie Caldwell ab. Obgleich es schwerlich als tatsächlich "seltsam" zu benennen sein kann, trafen sich doch im Grunde nur die Komtess Cameron, die noch immer zu Gast bei der Grafenfamilie ist und der Gardist Vahan vor dem Anwesen. Was genau die beiden miteinander trieben kann nicht mit Sicherheit gesagt werden, aber es wirkte, als zeige der hochgewachsene Elonier mit dem auffallend weißen Haar der deutlich kleineren Frau den Umgang mit einem Dolch? Messer? Einer Klinge. Vermutlich der Grund, aus dem der Soldat nur etwa anderthalb Stunden später aus seinem Feierabend geholt und noch einmal in das Haus der Familie gerufen wurde.

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    Geschwister Forbes/Die Brücke

  • Am 64. Steckling stattete Jasper Caldwell dem Waisenhaus in Shaemoor einen Besuch ab. Er brachte eine Kiste unbekannten Inhalts zu dem Gebäude, in dem er sich eine Weile aufhielt, ehe er es wieder verließ. Noch am selben Nachmittag wurde Jändis McWillis vom Stadtanwesen aus in Richtung der Gendarran-Felder geschickt, einen umfangreichen Umschlag in Händen, mit dem er den Stammsitz der Camerons ansteuerte.

    Die Geister scheiden sich, ob der bisher kinderlose Zweitgeborene der Familie über eine Adoption nachdenken mochte oder es möglicherweise doch Anlass zur Sorge um die junge Komtess gab, die zur Zeit als Gast bei Caldwells untergebracht war.

  • Am 65. Steckling sah man Jasper Caldwell in Begleitung des Gardisten Sul Vahan die Zerbrochene Wunderlampe aufsuchen. Ungewöhnlich, zog der Mann es normalerweise vor, den Schutz der Wachmannschaft auf seine Geschwister zu fokussieren. Der Caldwell traf sich in dem Gasthaus mit Baron Laurence Galdur zu einem Gespräch auf einem der Balkone des Gebäudes, wo die beiden Männer sich unter den aufmerksamen Augen des Leibwächters miteinander austauschten.

    Tatsächlich kam es während der Unterhaltung zu einem Zwischenfall mit einer in der Stadt nicht ganz unbekannten Herumtreiberin, der von dem Wächter allerdings souverän gelöst wurde. Der Elonier wirkte von den Provokationen, mit denen man ihn aus der Ruhe zu bringen versuchte, bemerkenswert unbeeindruckt.

    Das Familienoberhaupt war noch nicht wieder zurück, als am Stadtanwesen eine Kutsche mit einem recht auffälligen Wappen vorfuhr, das eine weiße Taube mit einem Eibenzweig in ihrem Schnabel abbildete. Eine blonde Frau in einem blaugrünen Kleid stieg aus dem Gefährt, gab einen Umschlag und eine kleinere Sendung ab und machte sich kurz darauf wieder auf den Weg.

  • Der 66. Steckling wurde von Sturmböen beherrscht. Trotz dieser Tatsache sah man Nathan, Celia und Rowenna Caldwell in der Stadt bei einigen Besorgungen. Der zwischenzeitlich zunehmende Wind zwang die kleine Gruppe allerdings dazu, in einer Gaststube im Rurikviertel einzukehren und später den Weg nach Hause fortzusetzen.

    Ähnlich schien es auch der Gräfin von Eichenweiler zu ergehen. Gemeinsam mit ihrem Leibwächter suchte sie allerdings Schutz im Caldwell-Anwesen, wo man sie freundlich empfing. Gegen Mitternacht ließ man die hauseigene Kutsche für sie anspannen und brachte die Aristokratin und den sie begleitenden Gardisten zum kulikov'schen Sitz im Salmaviertel.

  • Am Abend des 69. Stecklings wurde eine junge Frau am Anwesen der Caldwells vorstellig. Einen dicken Schal um die eher schmalen Schultern geschlungen und die dunklen Haare etwas vom Wetter mitgenommen, erkundigte sie sich nach einer Möglichkeit, den Familienvorstand zu sprechen - und erhielt sie offensichtlich, denn man bat sie herein.

    Ob der Bote, der sich am darauf folgenden Morgen nach Löwenstein aufmachte, etwas mit dem Besuch der Dame zu tun hatte, die in einem eher seltenen Dialekt gesprochen haben soll, ist nicht bekannt. Er suchte das Kommodore-Viertel auf und gab einen Umschlag bei einem dort residierenden Asura ab, der nicht überrascht wirkte, ein Schreiben aus dem Hause zu erhalten.

  • Bei ziemlich schlechtem Wetter trafen am Abend des 72. Stecklings gleich mehrere Gäste am Caldwell-Anwesen ein, um dort den Abend zu verbringen. Der strömende Regen schien niemanden zu stören, weder Baron Laurence Galdur und seine Begleitung, noch die Gräfin von Eichenweiler, die wie immer von einem ihrer Leibwächter flankiert erschien. Der Baron brachte sogar ein Präsent mit. Vielleicht gab es etwas zu feiern.

    Wenn dem so war, schien es kein übermäßig großer Anlass gewesen zu sein, denn nach etwa zweieinhalb Stunden verabschiedete sich der Mann bereits wieder. Die Gräfin blieb länger und wurde erst nach Mitternacht von der Komtess Cameron und der Jüngsten des Hauses, Rowenna, an der Tür verabschiedet. Gardist Vahan musste sich eine ganze Weile gedulden, bis die Damen sich tatsächlich voneinander trennten. Aber vermutlich war der Mann das inzwischen gewohnt.

    Am darauffolgenden Tag empfing man Ashoka Tahno. Sie verbrachte einen "Ladies-Abend" in der Gesellschaft der älteren Caldwell-Schwester, Celia, und der Cameron. Neuerdings, so hieß es, treffe Letztgenannte sich häufig mit einer eleganten Dame in der Stadt, über deren Identität noch nichts Näheres bekannt geworden war. Man konnte der jungen Komtess allerdings die Auswirkungen dieser Treffen ansehen, denn sie frisierte und kleidete sich seitdem deutlich erwachsener. Ein guter oder ein schlechter Einfluss?

  • Am 76. Steckling sah man das Familienoberhaupt der Caldwells in einem höchst eigenwilligen Anwesen in Götterfels vorstellig werden. Nicht nur die Fenster waren wie Bullaugen gestaltet, auch der Vorgarten geizte nicht mit maritimen Themen. Es heißt, die Besitzerin wäre jene Dame, die sich unlängst mit der Komtess Cameron angefreundet haben solle.

    Lange blieb der Mann jedoch nicht vor Ort. Er verließ das Haus in Begleitung von dessen Eigentümerin und brach mit der Baronin zusammen nach Löwenstein auf. Dass er sie für den Weg auf seinen Rappen hob, schien nicht unbedingt für Begeisterung bei der Dame zu sorgen. Nachbarn der Frau, die Gerüchten zufolge nicht besonders gut unter den Anwohnern in ihrer Umgebung gelitten war, schworen, dass die Adlige ihm beinahe das noch verbliebene Auge ausgekratzt hätte.

  • Der Asura, der das Anwesen der Caldwells am 77. Steckling aufsuchte, wurde von Nachbarn der Familie vorrangig mit einem Wort beschrieben: auffällig. In einen leuchtend roten Mantel gehüllt, dazu ein völlig überladener Rucksack auf einem Rücken, der dafür eigentlich viel zu klein erschien und mit einer großen Brille auf der Nase vorstellig werdend, wusste Ermengilè Espérance einigen Eindruck zu schinden.

    Er kam zu einem Termin mit dem Familienoberhaupt, der weitere Gespräche mit dem Grafen Cameron nach sich zog, die direkt am darauffolgenden Vormittag stattfanden. Die Dienstmädchen erzählten sich, es solle um ein ganz besonderes Produkt gehen, das irgendetwas mit einer der jüngeren Schwestern Jasper Caldwells zu tun haben müsse. Niemand bedauerte wahrscheinlich mehr als Hannah und Opal, dass sie noch nicht wussten, worum genau es sich handeln würde.

  • Am 78. Steckling brach das Oberhaupt der Caldwells trotz des anhaltenden Regenwetters an diesem Tag in Richtung Tonteich auf. Der Mann ritt allein, ohne die Begleitung eines seiner Geschwister oder möglicher Wachleute. Er blieb über Nacht außerhalb der Stadt und kehrte erst am Nachmittag darauf zurück.

    Einige wollen ihn in der Nähe eines inzwischen verlassenen Anwesens gesehen haben, von dessen Zustand er sich angeblich überzeugt habe. Andere behaupteten, das Domizil sei gar nicht verlassen, sondern werde von einer Frau bewohnt, die man nur sehr selten zu Gesicht bekäme. Eine rothaarige Hexe ginge darin ein und aus.

    Vielleicht hatte der Caldwell sich am Ende aber auch einfach nur die Raptorenstallungen angesehen. Aristokraten hielten sich ja gern exotische Tiere.

  • Am frühen Vormittag des 80. Stecklings, praktisch nach dem Frühstück, wurde am Anwesen der Familie die Kutsche angespannt. In diese hinein stiegen eine recht aufgeregte Komtess Cameron und eine noch etwas überrascht wirkende Celia Caldwell, die nicht zu wissen schien, wo die Fahrt hingehen sollte. Eine Überraschung der Freundin?

    Flankiert wurde das Pferdegespann von Kiando Daouda und Sul Vahan, welche die beiden Frauen bis auf einen Herrensitz in den Füllhornfeldern begleiteten, wo man mit Ermengilè Espérance zusammen traf, der offenkundig eigens dorthin bestellt worden war. Erst am Abend kehrten die Damen nach Götterfels zurück, in Gespräche über ein Picknick vertieft und über einen Duft, den sie unter Anleitung des Asuras zu kreieren planten.

    Am 82. Steckling wiederum führte Jasper Caldwell die Gräfin von Eichenweiler und seine jüngere Schwester Rowenna zu einem Essen in ein kleines, canthanisches Restaurant am Rand des Rurikviertels aus. Die Speisen mussten recht gut gewesen sein, denn gerade Rowenna wirkte nach dem Besuch des Gasthauses äußerst glücklich und zufrieden. Oder hatte es auch hier eine Überraschung gegeben, die der Caldwell eine solche Freude bereitete?

  • Das Wetter war schlecht am Abend des 84. Stecklings. Regnerisch und ungemütlich war es auf den Straßen von Götterfels kaum auszuhalten gewesen. Aber auch innerhalb der Häuser schien die Witterung ein Stimmungstief zu verursachen. Fraglich ob im Hause Caldwell ein Zusammenhang zwischen dem Besuch eines Asuras und dem recht eindringlichen Gepolter bestand, das etwa eine Stunde nach Ankunft des kleinen Gastes bis auf den Vorplatz des Anwesens hinaus zu hören war.

    Viele Passanten waren sicherlich nicht unterwegs, die mitbekommen haben könnten wie eine dunkle Männerstimme ungehalten das ein oder andere unverständliche Wort rief und doch mag es manch einen geben, der in die Verlegenheit kam den namenlosen Ereignissen beizuwohnen. Irgend eine Unruhe hatte von dem Grafenhaushalt Besitz ergriffen, aus dem erst der asurische Gast zog, dann etwas später ein reichlich lädiert wirkender elonischer Gardist, den Anwohner als Kiando Ptah Lketinga Daouda identifizieren mochten. Blutende Nase, geschwollenes Jochbein, taumelnd im Regen, eine ihm folgende Komtess Rebecca Cameron, seit dem Sommer zu Gast im Hause Caldwell, tauchte nur wenig später in den gnadenlos fallenden Regen, der die beiden Gestalten mit Sicherheit binnen weniger Augenblicke bis auf die Knochen durchnässte.

    Die beiden waren lange wieder fort, die junge Frau ins Anwesen ihrer Gastfamilie zurück gekehrt, der Gardist auf dem Weg in Richtung Vierteltore zuletzt gesehen, als die Kutsche der Grafen vor fuhr und ein recht gut gelaunt wirkendes Geschwistertrio ausspuckte. Nathan, Rowenna und Jasper Caldwell waren offenbar außer Haus gewesen und konnten daher nur als Unbeteiligte gelten.

    Noch bis weit in die Nacht hinein brannte das Licht hinter den Fenstern im Salon des Grafensitzes.

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    Geschwister Forbes/Die Brücke

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