Er steht am Rand des Steges, die Nacht ist schon vor Stunden hereingebrochen und die Dunkelheit hatte erneut über die Sonne gesiegt. Der See spiegelte klar die Sterne unter ihm, fast könnte man meinen das Wasser besteht aus einer festen Materie und man könnte einfach darüber laufen ohne durch die unbewegte Wasseroberfläche einfach hinab zu tauchen. Der Drang war da diesen Schritt zu tun, ein unlogisches und dummes Unterfangen. Das signalisierte zumindest der Verstand der ihn sogleich mit dieser Logik übermannte und jedwede Signale an die Beine verweigerte sich auch nur einen Milimeter nach vorne zu bewegen. Der blaue Ledermantel der mit Stoff bestickt ist, hielt ihn warm und so fühlte er kaum die kalte Brise der Nach die über das Land hauchte und allen einen leichten Schauer einjagen wollte die so frevelhaft waren jetzt noch etwas knappere Kleidung zu tragen.
Er spürte den Hauch an seinem Gesicht und die Lider schlossen sich um die Eisblauen Augen kurz zu verbergen. Ein Fluch und ein Segen zugleich. In der Nacht konnte er so gut sehen als würde die Sonne am Zenit stehen und am Tage war er so leicht zu blenden das seine Augen gern auch mal den Dienst versagten wenn man so dumm war und einmal direkt in die Sonne blickte, oder aus den Schatten in das Licht trat ohne die Kapuze über den Kopf gezogen zu haben. Es waren gerade diese Momente die er verfluchte als er die Worte sprach und sich damit einem Prozess unterzog der dauerhaft wie auch Schmerzvoll war. Er wurde zu dem gemacht was er immer sein wollte. Ein Jäger in der Nacht.
Nun steht er am Rand des Steges und blickt auf den See, die Sterne wurden zu seinen Begleitern, der Mond zu seiner Sonne. Die Jahre vergingen und die Prioritäten änderten sich. Aus einer Frau die er Abgrundtief gehasst hatte wurde eine Vertraute. Aus der Vertrauten wurde eine Gefährtin und am Schluss schenkte sie ihm gar eine Familie bis sie ihn zurückließ. Grenth hatte sie gerufen und eingefordert. Nach Wochenlangen hadern, führte jenes zu einer Erkenntnis und das Verständnis breitete sich in ihm aus . Es brachte ihm Frieden zu wissen was hinter dem Schleier des Todes wartete, doch es verlockte noch mehr sich diesem hinzugeben und sich einfach treiben zu lassen. Es war ein Schritt dorthin, nur wenige Zentimeter trennten ihn von dem Nassen Grab, aber auch dieses verlangen hatte er niedergedrückt. Zu Anfang war es da, es verlockte und rief ihn, es versprach Erlösung und tiefe Zufriedenheit.
Doch immer wenn er zurückblickte, sah er was sie beide geschaffen hatten. Elaine war das Ergebnis aus ihrer Verbindung gewesen, zwei Seelen die sich gefunden haben und die selbst jetzt noch im Einklang waren. Er wusste das sie nicht wollte das er Elaine alleine zurücklässt, das sie ebenso eine Chance verdient hatte in diesem Leben ihren Frieden und ihr Glück zu finden ehe er Aria folgen mochte. Niemand würde sie ersetzen, niemand würde ihren Platz an seiner Seite einnehmen, diese Gewissheit war so tief, wie das Wissen darum das die Sonne den Mond ablöst und umgekehrt.
Seine Atmung war ruhig und die kleine Dunstwolken die er vor seinem Gesicht sehen konnte verblassten so schnell wie sie aus seinem Mund traten. Er konnte die kalte Nachtluft fühlen die sich in seinem Mund ausbreitete, das erste mal das die Nächte langsam wieder etwas kälter wurden und den Herbst verkündeten der unweigerlich bald eintreten wird und den warmen Sommer ablöste um die Menschen auf die kalten Nächte vorzubereiten.
Sein Blick geht kurz über die Schulter und sahen zu der reglosen Frau die vor dem Steg am Boden liegt. Ihre dunkelbraunen Haare liegen Fächerartig ausgebreitet auf diesem. Ihr Leib ist in Leder gehüllt, einen Blick für mehr hat er nicht. Die schweren Schritte wandern über das Holz. Die gepanzerten Stiefel erklingen deutlich auf dem Steg und dennoch... sie hatte ihn nicht gehört, hatte ihn nicht kommen sehen und das obwohl sie der gleichen Berufung nachgeht wie er, nur das sie sich dazu entschieden hatte gute Seelen zum Richter zu schicken. Nun war es ihre Seele wonach es Grenth dürstete und er folgte diesem wie er es immer tat.
Er packte die Frau am Nacken und schleppte sie ohne großen Mühen bis zum Rand des Steges. Die Geräusche der gepanzerten Stiefel paarten sich mit dem schleifenden Geräusch des Leders über Holz. Er legt sie ab so das sie auf den Rücken fiel, den Kopf über dem Rand des Steges, fiel dieser leicht nach hinten in den Nacken. Er stellte sich über sie, ging in die Knie die sich nun links und rechts von ihrem Körper auf dem Steg abdrückten um seinen Körper zu stützen und aufrecht zu erhalten. Ein klein wenig ging er nach hinten, so das sein Gesäß fast auf ihrem Bauch lag. Die eisblauen Augen betrachteten die Frau in Ruhe. Ihre weiße Haut leuchtete Engelhaft für ihn, sie war wie eine Kerze die ihn kleine Motte anlockte, doch Schlussendlich verbrannte diese Motte nicht, sonders sie löschte das Licht mit derr Präzision jahrelangen Trainings.
Er wartete einige Minuten, dann tätschelte er mit seiner in weißen Stoff verhüllten Hand ihre Wange um sie wachzumachen. Er hatte nicht viel übrig von all zu vielen Berührungen, hatte sogar eine Abneigung gegen diese, aber jenen denen er den Frieden brachte gestattete er diese Berührungen ohne auch nur Ansatzweise eine Sekunde darüber nachzudenken oder gar zurückzuweichen. "Aufwachen..." erklingt seine Stimme warm, freundlich und gar väterlich von ihm. Er wartete Geduldig bis sie wach wurde und sie erfassen konnte was gerade geschehen war. Natürlich versuchte sie sich zu bewegen, natürlich versuchte sie zu entkommen, aber schnell konnte sie merken das sie sich kaum bis gar nicht bewegen konnte. Das lähmende Gift in ihre Venen sorgte dafür das ihre Bewegungen höchstens behäbig sein konnten. "Sehr gut ihr seid wach." Die Stimme von ihm ist immer noch weich, gar liebevoll als würde er mit einer alten Freundin sprechen oder einer geliebten.
"Ihr habt Seelen zu Grenth geschickt obwohl ihre Zeit noch nicht gekommen war. Nun ruft er nach der euren, damit ihr sein Werk nicht weiter stört." Er sieht die Frau an, er sieht die Ange in ihren Augen und der Kopf schrägt sich ein wenig ob ihrer Unkenntnis darüber was er ihr gerade schenkt. "Habt keine Angst." Der Handrücken streichelt einmal sachte über ihre Wange ehe er diese wieder zurück zieht und sie auf ihrem Brustkorb ablegt. Er konnte das kleine heben und senken der Brust bemerken. Es war nicht unsittlich, er wusste das es Frauen unangenehm war wenn man sich einfach an ihren weiblichen Rundungen vergriff und er hatte kein verlangen danach sich an ihr zu vergehen. "Ihr werdet in wenigen Sekunden frei sein und euer zerrütteter Geist wird Ruhe finden. Akzeptiert das unausweichliche und geht in Frieden hinter die Schleier des Todes." Spricht er weiter beruhigend zu ihr.
"Ihr werdet jene wiedersehen die ihr vermisst und die auf euch warten. Sie werden euch eure Taten vergeben, denn auch sie wissen um euren Schmerz, aber ehe ihr sie wieder seht, werdet ihr vor ihm stehen, unser aller Richter." Ein kleiner Moment vergeht, sie soll erkennen wohin sie geht und was sie erwartet, sie soll sich klar werden was er von _ihr_ erwartet. "Sagt ihm das ich ihm wieder Diene und seiner Stimme mein Gehör schenke... dann könnt ihr eure Liebsten wiedersehen... werdet ihr es tun?" Sie sieht ihn nur unverständlich an als würde ein verrückter gerade auf ihr sitzen und ihr wirres Zeug sprechen. Für ihn ist es nur mehr als wirres Zeug, es ist sein Glauben welchen er nicht alleine teilt. "Ihr werdet es verstehen..."
Die Unterarmklinge bohrte sich mit diesem letzten Worten durch das Leder, durchstieß ihr Haut und bohrte sich tief in das Fleisch bis zu ihrem Herzen. Binnen Sekunden erschlafte der Körper und die Hand auf ihrer Brust erhob sich wieder während ein paar Tropfen gesammelten Blutes von der Spitze der Klinge herunterrann und die lederne Kleidung befleckte. Er erhob sich von seiner Position und schaut auf die Frau herunter die so viele unschuldige Menschen getötet hatte und nun hatte ihr Geist frieden gefunden. Er betrachtete sie ein wenig Eifersüchtig da sie vor ihm geht. Kurz schloss er die Augen ehe er den Leichnahm der Frau mit seinem rechten Fuß in das Wasser drückte und sie langsam untergring. Irgendwann würde sie gefunden werden, aber sie war nur eine vol vielen die in Götterfels und Umgebung des Nachts ihr Leben ließ.
Er sah einmal nach oben zum Mond ehe er nach seiner Kapuze griff und diese wieder über seinen Kopf zog um vom See und vom Steg zu verschwinden, wieder in Richtung Stadt und zu Elaine. "Grenth, du hast meine Nachricht... du hast mein Ohr, ich lausche dir." ist das letzte was er sagt ehe er vom Teich verschwindet und die Insekten somit die Herschaft wieder an sich reißen und die Nacht mit ihrem zirpen wieder erfüllen als wäre nie ein Mensch dortgewesen.