Zweifel


Der Schmerz beißt in meinem Nacken, dringt tief unter meine Haut, wie ein Gift das sich langsam ausbreitet und dabei nicht quälend ist. Ich will es zulassen, denn wenn ich das tue, so ist es danach besser. Das verspricht er.
Ich friere.
Ich friere unsagbar stark und wünsche meine Gefährten an meine Seite. Mein Rudel, meine Familie. Doch er sagt mir, dass ich alleine bin. Sie sind fort und haben mich verlassen. Warum haben sie das getan? Stimmt es, was er mir so leise zuflüstert? Und so lasse ich das Gift weiter durch meinen Körper rasen, lasse es rasten und sich ausbreiten tief in meinem Herzen.


Zweifel erfüllen mich.
Vater hat uns im Stich gelassen. Mich im Stich gelassen.
Vater hat sie mir genommen und nun stehe ich alleine, schwach und klein.


Aber er öffnet meine Augen und ich sehe die Wahrheit. Die Wahrheit... Meine Kraft wächst und mein Körper verändert sich. Mein neuer Vater, mein Herrscher und Meister, er schenkt mir Kraft. Mehr als zuvor. Er flüstert mir zu und ich lausche.
Sprich.
Sprich zu mir.
Du, mein Meister.


Meine Augen schließen sich und ich spüre, wie die Schwäche von mir fällt. Noch einen Moment, in dem ich mich unter den Schmerzen winde, die mir beinahe den Körper zerreißen. Sie bringen meine Glieder zum Bersten und mein Blut zum Kochen. Doch ich verbrenne nicht, denn ich spüre die eisige Aura, die du um mich legst und die mich kräftigt und nährt, die mein Blut rasch wieder kühlt und sich um mein Herz schlingt. Ich wachse. Meine Beine strecken sich. Meine Muskeln werden stärker. Das Fell, das meinen Körper umgibt gewinnt an Dichte und Festigkeit. Du stärkst mich mit deinem Eis, das mich nun umschließt und meine Erscheinung gewaltig werden lässt. Meine Zähne, scharfe und tödliche Waffen, wie auch meine Krallen die unter deiner Klaue viele ins Verderben reißen wird.


Sprich.
Sprich weiter und höre nicht auf. Ich bin dein. Auf ewig. Von jetzt an. Ich bin stark. Ich werde sie in deinem Namen zerfetzen. Ihre Leiber zerreißen und ihr Blut wird mich stärken.
Dich.


Und alles was bleibt...
...ist Blutlust...
...Hass...
...und Macht.

„The Norn will not change simply because the Dwarves do not understand our ways.
I'd rather be hated for who I am than loved for who I am not.“

Jora

Kommentare 3

  • Vielen Dank erstmal für's Lesen und dafür, dass es gefällt! :) Das freut mich sehr.

  • Well...that escalated quickly =)


    Aber für mich interessant zu lesen, denn ich hab von Jormag ja wirklich keinen blassen Dunst

  • Schöne Darstellung von Jormags Korrumpierung. Gefällt mir!