"Seit wann genierst du dich vor mir, Alice?" Magnus Stimme, die vom Bett aus zu ihrem Paravent drang, klang unterschwellig amüsiert. Alice gab ihm keine Antwort und hörte ihn daraufhin zurück in die Kissen fallen. "Ich frage mich, was dein Ioan sagen würde, fände er mich hier.", sinnierte er genüsslich weiter. Ihr Ioan. Alice gab einen trockenen Laut von sich, während sie sich weiter anzog. "Sprichst du nun gar nicht mehr mit mir, Rosenrot?" Wie sie es verabscheute, wenn er sie so nannte. Natürlich wusste er darum. Es gab nur wenig über sie, das Magnus nicht bekannt war. Sie konnte sich regelrecht vorstellen, wie er dort lag, die Arme unter seinem Kopf verschränkt, den Blick zufrieden zur Decke gerichtet, während sein Duft in ihre frisch gewaschenen Kissenbezüge drang. Er setzte gern kleine Marken, um sie an sich zu erinnern und er tat all das sehr bewusst.
Alice trat hinter dem Sichtschirm hervor und fand ihn vor, wie sie es sich gedacht hatte. Gerade teilte ein Grinsen seine Lippen, dessen Ursprung sie besser nicht erfahren wollte. Er sah sie nicht an. "Weißt du, ich könnte dir sagen, wie du seine Aufmerksamkeit eher erregst, als mit deinen hübschen Kleidchen. Du musst mich nur bitten, Rosenrot. Bitte mich." Dunkler klangen die letzten Worte und Alice wandte sich ab, um sich an ihren Frisiertisch zu setzen. Seine Blicke spürte sie noch im Rücken, doch schon im nächsten Moment lachte der raue Mann gelassen auf. "Ach, wie du dich zierst, Prinzessin. Dabei war ich so nett, über deine erneute Verspätung hinweg zu sehen." Alice bürstete ihre Locken durch und gab vor, ihn gar nicht erst gehört zu haben. "Dein Geschenk hat mir gefallen, aber..." Angestrengter klang das, denn während dieses Wortes erhob sich der Mann ruckartig auf seine baren Füße. Wie wendig und gefährlich er war, wusste sie nur zu gut und es hätte die Hände, die sich schwer auf ihre zarten Schultern senkten, nicht gebraucht, sie daran zu erinnern. Über den Spiegel hinweg sah er sie an und strich mit der rauen Daumenkuppe ihren Kieferknochen ab, bevor er seine Nase in ihrem nach Orange und Zimt duftenden Haar versenkte und leise auflachte. "Hmmm...wie am Wintertag."
Lange noch nachdem er mit seinem Geschenk gegangen war, saß sie an ihrem Spiegel und starrte auf das Fläschchen, das ihr Haarpflegemittel enthielt. Als es an der Wand in tausend Stücke zerbarst, hallten früher gesprochene Worte durch ihren Kopf und sie hatten Ioans Stimme. Tu das nicht.
Kommentare 1