Still zieht sie sich das Hemd über. Die vernarbten Arme betrachtet sie in aller ruhe. Neu und gut sichtbar sind sie. Heller als die sonst dunkle Haut. Jede einzelne Narbe zeugt von den Klauen der Biester und den Qualen des kleinen Alptraumes. Einige Sekunden bleibt der Blick, ehe das Hemd über den Kopf gezogen wird.
Schlecht hat sie geschlafen, kein wunder wenn der Stinkstiefel Besuch mitbringt. Sie war wach, aber hat ihnen nicht wirklich zugehört. Soll er reden, der olle Stinkstiefel. Versuchen sie zu ärgern.
Mit einem seufzen schließt sie die Augen. "Du bist nicht's wert..." Sie verzieht das Gesicht ein wenig. "-Sei still!" ermahnt sie sich innerlich. "Aber sie wollen dich nicht, niemand will dich hier haben..." Sie öffnet die Augen. "-Tebbet will mich hier haben und Rox...Also hör auf mir Lügen zu erzählen!-"
Die kleinen Stimmchen im Kopf, die immer lauter werden, ihr den letzten Nerv rauben, treiben sie langsam in den Wahnsinn.
"Wie sieht das aus? Es glänzt so schön, nimm es dir! Es wird niemandem auffallen!" Schon oft haben sie versucht ihr diese Dinge schmackhaft zu machen. Alles was spitz und scharf war. Jedes Messer, jeder Stein, gar der Abgrund im Königintal wirkte verführerisch und leicht. Nur ein Schritt und sie wär frei! Aber nein sie hat gekniffen, oder war es die menschliche Vernunft?
Sie steht nun hier, war einige Minuten geistlich abwesend. Sie blinzelt und schaut auf ihre rechte Hand herab.
Das Nornmesser, was ihr Celric mitbrachte, aufwendig bearbeitet und verziert. Das Leder, was darum gebunden war, mit dem Segen der Nornischen Geister. Es lag mittlerweile an ihrem Hals. Die paar Narben...da fällt die eine mehr nicht auf.
Doch da stockt sie als es hinter der Zimmertüre scheppert. Das kennt sie nur zu gut. Schnell greift sie sich den nahen Mantel und zieht ihn sich über, während mit jedem Schritt die laufende Rüstung näher kam.
Sie sieht sich hektisch um.
Wohin mit dem Messer? Sie hatte es ja nie gezeigt, immer verborgen gehalten. Als die Türklinke schließlich herab geht, verschwindet es unter dem Mantel. Schnell wird er zugeknöpft und über ihre Schulter zur Tür gesehen.
"Guten Abend." kommt es schlicht von ihr als das weißhaupt dort ins Zimmer tritt.
Er geht einfach an ihr vorbei, sie hatten sich heute morgen schonmal gesehen, an den Schreibtisch heran. Gefüllt mit Akten und anderen Zettellagen.
Sie selbst wendet sich dabei immer von ihm ab, darf er ihren Rücken betrachten.
"-Gibt es ein Problem?-" dringt die kalte Stimme herüber.
Sie schweigt, einige Sekunden und setzt sich vor ihre Tasche mit all den Sachen die sie nicht wagte auszupacken. Wie an einen Stock gebunden sitzt sie gerade da. Ist das Messer ja unter ihrem Mantel. Nur ein Stückchen, einen Hauch neigen und es würde ihr direkt in den Unterleib stechen.
"Was habe ich Euch getan?" fängt sie schließlich an...