Jeder geht auf seine Art mit dem Drachen um. Im Spoiler steckt die Art wie Glyzavo es gerade durchlebt. Einfach ein paar Zeilen für mein Sylvarispiel.
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Aufgeben heißt am eigenen Willen gescheitert zu sein.
-Benjamin Stramke-
"Komm."
"Wohin?"
"Du weißt wohin. Komm."
"Aber ich will nicht."
"Doch. Komm. Du willst. Komm. Es wird besser sein. Du weißt es. Es wird besser sein. So viel besser. Komm."
"Aber ich bin so weit weg."
"Du bist mir näher, als jedem Anderen. Es ist nicht weit. Komm. Komm. Noch ein kleines Stück. Alles wird besser."
"Es wird nie wieder besser. Sie ist fort."
"Sie?" Kehlig und rau das Lachen, ganz nah an seinem Ohr. "Es geht dir um sie? Sie ist bei mir. Ich habe sie geholt. Komm. Dann seid ihr wieder zusammen."
"Nein. Sie verachtete dich. Wie ich. Raus aus meinem KOPF!"
"NEIIIIIIN!"
Glyzavo schreckte auf. Sein Kopf schmerzte, als der Schrei des Drachen noch immer nachhalte. Immer wieder hatte er ihn nun gehört und mit jedem Mal wurden die Worte lauter und leider auch verführerischer. Er musste einfach nur nachgeben. Er musste einfach nur aufgeben. Doch was und vor allem wer wäre er, wenn er einfach so aufgeben würde. Aber es wäre so einfach. Einfach nicht mehr denken, nicht mehr selbstständig handeln, nicht mehr für das eigene Tun verantwortlich gemacht werden, nie wieder eigene Fehler machen die einem schmerzlichst in Erinnerung blieben. Sich einfach lenken lassen, treiben lassen, mächtig sein, stark und vielleicht sogar unbesiegbar. Und wer sagte das in den Fängen des Drachen nicht doch alles besser war? Wer sagt das man dort nicht das wieder findet was man verloren hat? Niemand. Niemand hatte den Gegenbeweis das dem nicht so wäre. "Komm", hallte die Stimme des Drachen erneut nach und schickte Schwindel mit sich. Es war nun schon gut zwei Monate her, das er den Sumpf verlassen hatte und hier gelandet war. Sein Blattwerk war nachgewachsen, auch wenn es dünn war und irgendwie mehr an Papierschichten erinnerten die gelblich braun von der Zeit geworden waren. Dabei war das Blattwerk doch neu, es müsste frisch sein, die bekannte rote Farbe haben. Doch die war schon vor Wochen gewichen. Sie hatte sein Herz, sein Wesen, seine Liebe, seine Farbe mitgenommen... als sie gegangen war.
Glyzavo schwang sich aus den gebundenen Fasern, die ihm eine Schlafstätte geworden waren. Der Bogen wurde geschnappt. Ein provisorisches Etwas aus Holz und dem alten Blattwerk, dessen Fasern gedreht eine recht gute Sehne ergaben. Er hatte Hunger. Hunger auf Fleisch. Die violetten Beeren hingen ihm inzwischen zum Halse raus und nach den Momenten in denen der Drachen immer laut in ihm schrie hatte er immer Hunger auf Fleisch oder Fisch. Doch die Angel war bei der letzten Flucht verloren gegangen. Das Vieh hatte immernoch nicht aufgegeben den ungebetenen Besucher in seinem Reich zu jagen. Doch inzwischen war man auf den Angriff eingestellt. Der ehemalige Hüter fühlte die Vibrationen im Boden, wenn es näher kam, einen Angriff plante. Er kam davon aber die Angel musste dran glauben.
Der Wind pfiff durch das dünne Blattwerk, ließ es flattern wie ein herabfallendes Blatt, dass tanzend gen Boden trudelte.
Der Hase verlor mit einem letzten Ruck sein Fell. Den anfänglichen Ekel, das Tier zu auszuweiden, den Geruch des Blutes,das Reißen der Fasern hatte man inzwischen überwunden. Am Ende trieb der Hunger sowieso alles rein und Hunger hatte Glyzavo hier das erste Mal tatsächlich gehabt. Die Einsamkeit verändert den Geist, den Körper und die Ansichten und wenn nicht hier, wo könnte man sonst einsam sein.
"Komm."
"Verschwinde."
"Komm. Sei nicht so erbärmlich. Du hast das nicht nötig. Hier. Das alles. Du bist doch mehr."
"Ich? Ich bin nichts."
"Aber du kannst mehr sein. Keiner holt dich. Keiner will dich. Nur ich. Komm."
"Keiner....", wiederholte der Sylvari leise und stockte in seinem Tun. Seine Hände waren übersäht mit dem Blut welches langsam zu trocknen begann.
"Keiner. Sonst wäre doch längst jemand da. Niemand. Es ist sicherlich nichtmal aufgefallen. Nur mir. Ich will dich."
"Ich kann zurück. Mit der Uhr."
"Du kannst nicht zurück! Man will dich da nicht! Du störst, bringst nichts Gutes. Versteh endlich wohin du gehörst!"
"Hierher. Hier wo ich alleine bin. Verschwinde endlich. Ich habe Hunger."
"Du kannst mich nicht wegschicken. Ich bin ein Teil von dir. Ein Großer. Ich bin der Teil der dich hier am Leben hält."
Glyzavo antwortete nicht. Er wusste das er nicht reden müsste damit der Drache ihn hörte. Er war in seinem Kopf. Er war sein einziger Begleiter hier.... seit Monaten.