Er ist heute Nacht gegangen, einfach so. Still und heimlich hat er sich davon geschlichen und mir bleibt nur noch ein leerer Blick, eine kalte Hand, ein klein wenig seines Geruchs. Dort liegt er, starr, so unsagbar lautlos, wo Lachen doch seinen Mund belegen und mein Gehör erfüllen sollte. Ich habe es versucht, ich habe so sehr gekämpft und doch, ein Kampf allein füllte dir nicht den Magen und wenn der Magen nicht gefüllt ist, dann... dann geht man einfach still und heimlich. Dann ist es die letzte Melodie des Atems gewesen, das letzte Aufbegehren eines taktvollen Herzens angeschlagen, dann streicht die Feder keine Note mehr auf fünf dünne Linien des Lebensweges.
„Sing ein Lied..“
Mein Ohr ruht an kühler Brust, auf schmutzigem Kleid und ich trommle mit den Spitzen meiner Finger auf seine Haut, höre den Widerhall, aber keine Erwiderung. Er ist heute Nacht gegangen heimlich, still und leise, wie er nicht lebte und wie ihr ihn doch nicht gehört habt. Aber ich, ich habe ihn gehört und ich habe gelernt.
„Spiel ein Lied..“
Wohin gehe ich? Ach bleib ich doch. Einfach hier, hier bei ihm und wenn ich die Lider senke, mir das Augenlicht nehme, vergesse was im Leib unerbittlich knurrt, dann kann es doch friedlich sein. Mir brennen die Fingerspitzen eben noch trommelte ich mit ihnen, warum? Zitternd hebe ich eine Hand vor Augen, sehe auf blutige Kuppen. Wie ist es geschehen? Wann?
Ich richte mich auf, da ist er, hier bin ich und als die zweite Hand besehen wird, zeigt sich gleiches Bild wie auf der anderen, was ist nur geschehen? Bin ich im Wahn? Verliere ich den Verstand?
„Tanz' ein Lied...“
Er ist heute Nacht gegangen, hat mich zurückgelassen mit dem, was wir hatten, mit dem was wir haben und ich werde nicht gehen. Ich bekämpfe das knurrende Biest, ich werde es niemals wieder hören. Doch ihr, ihr werdet mich hören und ihr werdet sehen, mich sehen, niemals mehr wird der Schatten der sein war, mein sein. Blut tropft von den Fingern, meine Schritte widerhallen in der Gasse. Schlafe wohl und ewiglich, mich bekommt er nicht, noch nicht.
„ ...wehe Rocksaum fein im Wind.“
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