Der Zweihänder lag gut in den Händen.Das schwarze Metall glänzte Matt im Licht der Sonne, als wolle es die Sonnenstrahlen mit seiner Dunkelheit einfangen und ersticken. Schon seit Jahren trainierte er mit immer größer werdenden Schwertern, gewöhnte sich an ihre Gewichte und trieb sich selber zu einer Bestleistung. Heute war es soweit, seine Feuertaufe. Er wusste nicht wer sein Gegner war, konnte ihn nicht sehen, auch die Tatsache das er vor ihm stand machte dies nicht besser. Die beiden Kontrahenten steckten in ihren Plattenrüstungen und der Helm der das Gesicht verdeckte, verhinderte das man seinem Gegenüber ins Gesicht blicken konnte. Es war Winter und der Schnee fiel in weichen Flocken der den Boden in eine weiße Decke hüllte. Die Atemluft die aus dem kleinen Schlitz austrat verriet den beiden Kontrahenten das unter der Rüstung vor ihnen ein Mensch ruhte und das ein jeder der beiden der Sieger sein wollte. Hier ging es nicht mehr darum ob man etwas lernte, sondern wer hier als Sieger vorgeht, oder wer für immer die Ehre hatte die Akademie zu verlassen. Die Finger spannten sich um den Griff der schweren Waffe und das Leder des Handschuhs fing an zu Knirschen. Noch einmal kontrollierte Arian die Beweglichkeit der Rüstung die zwar übermäßig mit Metall verkleidet war, aber an den beweglichen Stellen nur mit Leder geschützt wurde so das er trotz großem Schutz nur einen minimalen Verlust an seiner Beweglichkeit hatte.
Über die Jahre hinweg wurde die Rüstung zu einem Kleidungsstück welches er trug wie eine Alltäglichkeit die ihm noch kaum auffiel wenn er sie trug. Es fühlte sich wohl eher komisch an wenn er sie nicht mehr trug, so konnte man es meinen wenn man ihn mal in Lederkleidung sah. Das Gewicht des Schwertes war das einzige was ihm eigentlich noch auffiel, ein Schwert was er gelernt hatte sogar einhändig zu führen, auch wenn ihm es mit dieser Technik an Durchschlagskraft fehlte war es in manchen Situationen doch immer von Vorteil gewesen es zu können. So hoffte er jedoch das er es hier nicht brauchen wird. Mehrere Minuten standen die beiden Männer sich einander gegenüber, darauf wartend das jemand den ersten Schritt machte, einen Fehler begann, doch sie waren im gleichen Ausbildungszug. Arian war wohl der einzige den man selbst noch unter der Rüstung erkannte da er der größte seines Jahrgangs war und so war es einfach ihn selbst unter der Rüstung zu identifizieren. Dennoch blieb sein Gegner so unauffällig mit seiner Mittelmässigen Größe das es dieses mal ein Vorteil für ihn war. Jeder kannte die Technik des anderen, so hatte man doch schon etliche Jahre miteinander trainiert und jeder hatte seine Spezialitäten. Nun gereichte Arian seine Größe ein weiteres mal zum Nachteil, doch beirren ließ er sich nicht dadurch, das hieß nur das er sehr schnell neue Dinge ausprobieren musste, überraschende Angriffe, oder Angriffe die bedeuteten das seine Deckung offen blieb, einen Treffer kassieren nur um selber aber größeren Schaden am Feind zu verursachen.
Beide schwangen ihre Zweihänder zur gleichen Zeit, als hätten sie sich darauf abgestimmt und abermals ertönt das klirren von Metall auf Metall die kleine verschneite Arena. Ein Ruck ging durch den Arm als er die Wucht der Waffe seines Kontrahenten abfing und sie mit gleichen Schwung konterte. Ein Tritt mit dem linken gepanzerten Stiefel folgte, direkt in die Magengrube seines Gegners der nur ein wenig davontaumelte. Hätte er nicht die selbe Rüstung wie Arian, er würde wohl gerade den Mageninhalt auf dem Boden verteilen, doch er hielt viel aus und die Rüstung dämpfte den schweren Tritt auf ein erträgliches Maß. Sofort setzte Arian nach, setzte des Streich des Schwertes von oben heran, auf den Gegner fallend, direkt auf die Schulter zielend. Sollte er treffen wäre das schon das Ende des Kampfes und der sichere Sieg, doch sein Gegner war gut und wich aus in dem er sich einfach zur Seite drehte, mit dem Schwert in der Drehung ausholte so das er Arian mit dem Zweihänder in die Seite treffen wollte, doch der nutzte seinen Schwung um gerade aus zu laufen und dem Schwung nur knapp zu entgehen. Keine Ruhe, er musste seinen Gegner unter Druck setzen, ihn in die Ecke drängen und Verzweiflung hervor rufen. Abermals stürmte Arian direkt auf ihn los und doch anstatt direkt zu zuschlagen, hob er das Schwert an und warf es in Richtung des anderen Recken. Eine neue Taktik, eine verzweifelte Taktik in der Hoffnung sie würde aufgehen.
Ein wilder Ruf erklang unter dem Helm des Gegners der das anfliegende Schwert sah und sich daraufhin duckte. Das war alles war Arian erreichen wollte, denn er lief weiter in Richtung des duckenden Feindes und gerade als der sich aufrichten wollte, stieß er mit seinem Knie gegen seinen Kopf und der Gegner viel in die weiße Schneedecke während ein dumpfes Geräusch erklang und ein Ächzen. Er hatte ihn vollends erwischt, damit schien er ganz und gar nicht gerechnet zu haben. Nun lag er da mit weit ausgestreckten Armen und Beinen, den Griff des Schwertes noch in der rechten Hand. Arian derweil, ruhte sich allerdings nicht auf diesem Treffer aus und das Schwerte was über den vereisten Boden bis an den Rand der Arena geschlittert war, wurde wieder aufgenommen. Einige Meter lag der Gegner immer noch im Schnee. Der Treffer musste übel gewesen sein, oder aber er versuchte ihn in falscher Sicherheit zu wiegen. Arian ging vorsichtig in die Richtung, den Zweihänder bereit um wieder zuzuschlagen sollte es nötig sein, blieb er an dem Mann stehen und sah zu ihm herunter. Da hob sich schon die rechte Hand mit dem Zweihänder des Mannes. Ein verzweifelter Versuch Arian doch nochmal zu erwischen, doch der schmetterte das Schwert mit seinem eigenen einfach davon als er den Schlag mit aller Kraft parierte und das Schwert regelrecht aus der Hand seines Besitzers gleiten ließ.
Arian betrachtete sich seinen waffenlosen Kontrahenten der immer noch auf dem Boden lag als wäre er von einer Kutsche überfahren worden. Arian packe den Helm mit der linken Hand, löste die Arretierung und zog ihn aus nur um ihn dann neben dem Kopf des Mannes im Schnee liegen zu lassen. Es war Felix, wie konnte es auch anders sein. Es musste hier zu einem Ende kommen und nun hatte er seine Rache erhalten. Er warf das Schwert weg, löste auch seinen Helm und zeigte dem Mann unter ihm sein Gesicht, auch wenn dieser schon wusste das es Arian sein musste, wollte er ihm doch sein Gesicht zeigen und die Gnadenlosigkeit die daraus entsprang. Er warf den Helm weg und reckte sein Kinn stolz nach oben ehe er das linke Bein anhob und seinen Fuß mit aller Gewalt auf den linken Arm von Felix schnellen ließ. Metall prallte auf Leder als Arian den freien Ellbogen traf und schon hörte man es knacken und der Arm verdrehte sich regelrecht unter der Wucht des Trittes. Ehe er dann zurück trat. Ein Blick ging nur zum Trainer der sich alles in Ruhe und Stille begutachtete. Arian spuckte nur einmal vor seine eigenen Füße, als wolle er zeigen das dies kein Gegner für ihn war, das dieser Test ungültig ist, als hätte man ihm seinen Stolz genommen, aber am Ende wollte er damit nur die Unterlegenheit von Felix verdeutlichen, das er Schwach war und immer Schwach bleiben wird.
Ohne ein weiteres Wort stieg Arian über Felix hinweg der seinen Arm an seinen Leib gepresst hielt und krampfhaft versuchte nicht zu Schreien. Das schmerzverzerrte Gesicht war das letzte was er jemals von Felix wieder sehen mochte und nun hatte er ein anderes Ziel vor Augen. Noch stärker zu werden.