Die Straßen sind leergefegt. Niemand zeigt sich diese Nacht. Niemand ausser dir.
Ich sehe dich, ich höre dich. Wimmern, flehen, verzagen doch du lebst. Du bist lebendig.
Man sieht dir deine Schwäche an. Wie du gehst, wie du fällst und wie du zitterst.
Doch ich verstehe dich.
Gebrochen, verlassen und schweren Herzens. Niemand zeigt es. Niemand ausser dir.
Ich sehe es, ich höre es. Schreien, kämpfen, aufrichten doch du lebst. Du bist lebendig.
Die Pfütze spiegelt und zeigt den Dreck, den Schmutz den sie dir auflasten.
Doch ich verstehe dich.
Das Himmelzelt steht offen, wie Tränen aus Silber. Niemand erduldet es. Niemand ausser dir.
Ich sehe es, ich höre es. Haupt gesenkt, Mantel schwer wie deine Last doch du lebst. Du bist lebendig.
Einen Fuß vor den Anderen, vorsichtig. Zaghaft und langsam. Ohne Ziel.
Doch ich verstehe dich.
Ein Schatten, ein Umriss. Ein Schein, ein Jemand. Niemand ist da. Niemand ausser mir.
Ich sehe dich, ich höre dich. Hand reichen, helfen, stützen denn du lebst. Du bist lebendig.
Greife, fasse, vertraue. Ich fand dich, ich schütze dich.
Denn ich verstehe dich.
Dem Grabe fern, der Neugeburt nahe. Niemand wird da sein. Niemand ausser mir.
Ich sehe es, ich höre es. Reden, laufen, kämpfen denn du lebst. Du bist lebendig.
Schließe ab, breche auf. Folge und suche. Leiste und finde was dich erfüllt.
Denn ich verstehe dich.
Ich schenke dir, spende und vermache dir was niemand dir gibt. Niemand ausser mir.
Ich sehe es, ich höre es. Wut, Angst, Zweifel. Denn du lebst. Du bist lebendig.
Ergreife was dir offenbart. Gebrauche was dir geschenkt und zögere nicht länger.
Denn ich verstehe dich.
Du verlorenes Wesen. In Trümmern warst du und vollendet bist du. Wo Schwarz war ist dunkles Purpur.
Das Zeichen meiner Nähe. Das Zeichen meiner Macht und das Zeichen deiner Möglichkeit.
Diene, Arbeite und Nütze. Lebe ein langes Leben oder erwarte dein ursprüngliches Ende.
Ich nahm den Regen.
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