~...Josephine war wie benommen von den Gefühlen, die er in ihr weckte. Seine Haut war so warm. Als seine Zunge ihre Lippen auseinanderdrückte, löste Jared seinen Griff in ihrem Haar und schlang die Arme um sie. Es war für Josephine unmöglich, einen klaren Gedanken zu fassen. Sie war hilflos gegen die Sehnsucht, die sie erfüllte und immer stärker wurde. Ihre Knie wurden ganz weich, als Jared zärtlich an ihrem Ohrläppchen knabberte. Sie hörte ihn leise lachen, als sie aufstöhnte. Dann hob er sie auf seine starken Arme und trug sie zum Bett....~
Lynn drehte das Buch um, schob es etwas von sich und kicherte hemmungslos in ihr Kopfkissen. Wer auch immer so einen Unsinn schrieb konnte nichtmehr alle Tassen im Schrank haben. "Oh, mein großer, starker Jared." säuselte sie schmachtend und reichlich albern in die Daunenfedern und griff eben doch wieder nach dem Buch. Die Sensationslust trieb sie weiter, während die Zimmertür aufschwang.
"Wer ist Jared?" hörte sie Alesha's Stimme, der just in diesem Augenblick eintrat und schändlichst ignoriert wurde. "Irgendwas machst du falsch." eröffnete sie dann doch vom Bett her: "Ich habe nie das berauschende Gefühl auf einer sanften Woge zu gleiten, die mich in einen wilden Wirbel treibt, wenn du mich küsst."
Der Iorga warf das nasse Handtuch auf den nächstbesten Stuhl, kam zum Bett herüber und zog ihr das Buch weg. Mit dem Finger zwischen den Seiten klappte er es zu und betrachtete den Einband, auf dem eine feurig-dralle Blondine mit sehnsüchtigem Blick in den breiten Armen eines nicht weniger feurigen Mannes lag, dessen Brusthaar dunkel und von beneidenswerter Üppigkeit war. "Jared." erklärte Lynn und tippte mit dem Fingernagel auf das Titelbild, nur schwer dazu in der Lage bei Alesha's Gesichtsausdruck von wachsender Skepsis ernst zu bleiben. Ihre Blicke trafen sich nur kurz, Lynn rutschte auf dem Bett etwas zur Seite um ihm Platz einzuräumen, damit er sich zu ihr setzen konnte, während er nun seinerseits durch die Seiten blätterte, die Brauen soweit hochgezogen, dass sie beinahe im nassen Haaransatz verschwanden: "Und du liest diesen Schund, weil...?" fragte er ohne aufzublicken. "Jessica hat es mir empfohlen." Das überzeugte ihn nicht, sie sah es, also fügte sie rechtfertigend an: "Sophie hat es auch gefallen!"
"Himmel, Lynn!" er konnte trotzdem nicht anders, als leise zu lachen: "Warum können deine Freundinnen keine nymphomanischen Waffennärrinnen sein?" er warf ihr das Buch achtlos hin und stand wieder auf, einen Beistelltisch als Ziel, hörend, wie sie hinter ihm wieder nach der richtigen Seite suchte. "Weil du sie vögeln würdest." Dagegen ließ sich schwerlich etwas sagen. Also gluckerte es nur leise, als er zwei Gläser füllte und sie zum Bett rüber trug. Er trank einen Schluck, sie blätterte um, erst dann sprach er weiter.
"Hast du für die Reise alles vorbereitet?" - "Hmhm." - "Alles ist gepackt?" - "Hmhm." - Proviant?" - "Kümmert sich Vito drum. Ich glaube, ich habe mich auch noch nie im Taumel endloser Begierde nach der zarten Liebkosung deiner Fingerkuppen verzehrt." sie kicherte schon wieder und protestierte dennoch nicht, als er ihr das Buch jetzt kurzerhand ein zweites Mal abnahm und es ausserhalb ihrer Reichweite hielt, bis er seine Antworten hatte.
"Proviant, Waffen, Reisekleidung, Schlafsäcke, wir haben sogar noch zwei Zelte organisiert. Dato, Esther und Vincenzo wissen Bescheid, dass es morgen früh los geht und ich denke Vito hat es Taca ausgerichtet. Tin und die anderen sind heute morgen schon aufgebrochen." sie zuckte mit den Schultern. "Ist ihre Sache." sprach sie, als wäre es ihr letztlich gleichgültig und drehte sich dabei langsam auf den Rücken um die Arme hinter dem Kopf zu verschränken. Sie konnte ihnen nicht wirklich einen Vorwurf machen, aber trotzdem schmeckte es ihr irgendwie nicht. "Ich hätte es besser gefunden, wenn wir alle zusammen gereist wären. Rialeth hat die Karten. Jetzt rate, wer heute die halbe Stadt auf den Kopf gestellt hat um..." sie kam nicht viel weiter. Er hielt ihr ihr Glas unter die Nase um sie zum trinken aufzufordern. "Also hast du Karten?" - "Hmhm..." sie trank "...und Sooc. Der kommt auch mit uns mit." Er wartete, bis sie getrunken hatte und nahm ihr das Glas wieder ab. "Vertraust du ihm?" fragte er als ginge es um eine Beiläufigkeit und beobachtete die Reaktion seiner Frau doch sehr genau, während sie mit sich haderte. "Ich weiß nicht." sagte sie schließlich.
"Das ist kein 'Ja'." sinnierte er, als wäre damit bereits alles gesagt.
"Es ist aber auch kein 'Nein'." hielt sie ruhig dagegen und sah von unten her zu ihm auf. Gedankenverloren fing sie sich eine blonde Iorga-Strähne und wickelte sie sich um den Finger. "Vielleicht ist er wirklich nur ein Opfer seiner Umstände." - "Vielleicht..." konterter er nun wieder "...ist er aber auch einfach nur ein Asura. Du wirst ein Auge auf ihn haben. Richtig?" Natürlich war es keine Frage. Zumindest keine, die sie leichtfertig hätte verneinen können. Also nickte sie schlicht. Eine Alternative gab es ohnehin nicht. Wenn sie ihn nicht im Blick behielt würde es ein anderer tun. Einer, der ihm womöglich weniger wohlgesonnen war. Eine Tatsache die sie gemeinsam mit den vielleicht notwendigen Konsequenzen akzeptiert hatte. Es gefiel ihr nicht, aber das änderte wenig an der Notwendigkeit.
"Damon bleibt bei der Kleinen und im Zweifelsfalle ist Ceiran auch noch da." sprach sie dann weiter: "Baskar und Bregan werde ich auch hier lassen. Denkst du wirklich, es ist in Ordnung, dass sie ihr eigenes Zimmer hat?" Lynn sah sich in dem Raum um, den sie erst seit Kurzem nur noch zu zweit bewohnten. "Das Mädchen ist neun. Sie sollte sogar ein eigenes Zimmer haben." befand Alesha, der ihr nun die Strähne, mitlerweile war sie geringelt, entzog um die Haare im Nacken zusammen zu fassen. "Ausserdem verschafft uns das eine einmalige Gelegenheit." befand er weiterführend mit einem hintersinnigen Lächeln.
"Achja? Was denn für eine?" Sie zog ein Bein an und stemmte ihm den Fuß in recht genauer Vorahnung gegen die Brust. "Vergiss es." bestimmte sie mit mildem Kopfschütteln "Solange du nicht mindestens soviel Brusthaar hast wie Jared wirst du das Feuer meiner Len..." lachend endete sie mitten im Satz, als ein fliegendes Buch sie zwang in Deckung zu gehen. Und sie kam auch später nicht dazu ihn auszuführen, als Alesha sich gewissenhaft damit beschäftigte den Gegenbeweis anzutreten.
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