Befangen

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“Vm'Jqqteomn dj'dpjat ipj'attw”

Nur das gluthafte Glimmen seiner eigenen Adern erhellte den kargen kleinen Raum und ein schmaler Streifen künstlichen Lichts der durch das kleine Fenster an seiner Zellentür schien. Er warf ein gelbliches Rechteck durch die stickige heiße Luft an die Wand neben seiner Pritsche. Immerhin, es reichte aus um in der Finsternis zu sehen was er tat.

“Rthjms'dpt xoada'rthjms dpt'setvxa”

Akribisch strich der dürre schwarze Zeigefinger des Sylvari über die bleichen Mauersteine wie ein Kohlestift. Doch er zeichnete die Buchstaben nicht in Blut, in goldenem Harz, sondern in schwarzem Ruß. Die Buchstaben waren so perfekt, so fein geschwungen als wären sie mit einer geschärften Feder auf Pergament gebannt worden. Es grenzt geradezu an Hohn, mit welch einer Kunstfertigkeit der Schreiber der Abtei sein Handwerk in diesen Umständen ausführte, mit nackten Fingern an einer Gefängniswand. Allerdings war das Herstellen von Abschriften seit jeher eine Verschwendung seiner überragenden Talente gewesen, fand er.

“Jm'soadvmd apjeta'jq v'yvms bmivwomn”

Ein langer Faden kochend heißen Speichels rann über seine Zunge, sammelte sich an ihrer Spitze nur um langsam und träge auf das erhitzte Eisen der Pritsche zu tropfen. Nur einen winzigen Augenblick lang liegt der Tropfen in einer nahezu perfekten Halbsphere auf der Asche, ehe die zu Staub verbrannten Überreste seiner einstmals teuren Lederkluft langsam die Oberflächenspannung überwinden und in den kristallklaren Tropfen dringen um sich mit ihm zu vereinigen, zu einem schleimigen kläglichen Tintenersatz. Erneut taucht er den Finger in den rußschwarzen Pool, ehe die Kuppe damit fortfährt, die Wand mit Buchstaben zu zeichnen wie in manischer Trance.

“Vmaitea'dptet yot'om ivodomn”

Nichts schien Sinn zu ergeben, nichts war real.

Weder Zeit noch Raum noch Magie.

Einzig die Dunkelheit und die drückende Hitze.

Seine Hitze.

Ein Muster.

Ein Schlüssel.

Es musste einen geben…