Charaktere: ❀ Chinoha ❀ - Laurence Galdur - Lucien Mendelville
Lieber im Spoiler... Sicher ist Sicher!
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“In Ordnung. Wann hättet Ihr Zeit für das Essen? Stört es Euch, falls mein Assistent mitkommt? Falls er möchte.“
Chinoha blinzelte einen Moment und stutzte. Schaute merklich überfordert von links nach rechts und wieder zu Laurence.
Hatte er sie gerade zu dieser Art von Essen eingeladen?
So oder so machte sein Angebot sie doch sehr verlegen.
“Ähm... Nein, nein. Er kann gerne dabei sein und ich nehme mir einfach die Zeit, ganz gleich wann.“
Etwas verlegen wurde ihr leuchten noch einmal etwas heller auf. Sie versuchte es zwar zu unterdrücken, schaffte es aber nicht. Lawrence Augen wurden groß und er starrte sie wie ein Kind an, das gerade etwas Faszinierendes entdeckt hatte. Was die Situation nicht besser machte.
“Habt ihr gerade geleuchtet?“
Gerade hatte sie noch Hoffnung, er hätte es nicht so richtig bemerkt. Doch schon passierte es wieder. Statt roter Wangen wie ein Mensch zu bekommen, wurde das Leuchten stärker. Stark genug um es auf ihrem blassen Körper zu sehen, zu schwach um den Raum zu erhellen.
“A-Also das... vielleicht?“
Es war ihr irgendwie unangenehm. Sie war stolz auf diese Gabe, aber wann immer es in einer solchen Situation passierte, wurde diese dann nur noch unangenehmer. Doch da sprang der Kerl auch schon auf, eilte zur Lampe und löschte das Licht, bevor er wieder vor sie trat und sie neugierig anstarrte.
“Ich habe davon gelesen, aber noch nie so etwas gesehen. Mach das nochmal!? Bitte...“
Die Sylvari erstarrte, sichtlich peinlich berührt, kaum dass er aufsprang. Jetzt war es zu spät. Der kleine Schein, wurde zum kräftigen roten Leuchtfeuer, das sich durch die Furchen und tiefen Fasern ihres Körpers zog. Zöpfe, Ohren und alles bis zu den Zehenspitzen einnahmen. Pulsierte wie ein Herzschlag, schnell und wild. So ganz begeistert von seiner Faszination war sie nicht, aber unterdrücken konnte sie es auch nicht mehr.
“Entschuldigt... das ist mir... gerade irgendwie peinlich.“
“Das muss es nicht, das ist herrlich! Faszinierend!“
Sprach der Arzt da einen Tick zu laut vor lauter Begeisterung und kam auch noch zu nah. Viel zu nah. Im Dunklen beugte er sich vor, lehnte sich an ihre Stuhllehne und betrachtete die leuchtenden Adern in den Furchen ihrer Blätter und ihrer Ohren. Gesicht und selbst die Zöpfe. Es fehlte nur noch, dass er eine Lupe nahm. Aber vielleicht kam das noch.
“Bitte, klärt mich auf, wie das funktioniert und wodurch es ausgelöst wird!“
Er redete schneller als zuvor, wirkte aufgeregt. Unweigerlich musste sie mit der Nase wippen. Von ihm ging ein frischer Geruch nach Kräutern aus. Blütenblättern, Heilpflanzen und eine kleine Nuance versteckter mild herber Menschen Pheromone. Alles in allem etwas, das sie mit seiner Nähe nur noch mehr verunsicherte, wenn auch irgendwie gefiel.
“Doktor, Sie sollten... vorsichtiger sein... Ich gehöre zu den… recht giftigen meiner Art. Das ist eine von Mutters gaben. Die Fähigkeit zu leuchten... Fluoreszenz... nennen es die meisten... Oje.“
Aus dem Pulsieren wurde ein fast durchgängiges Leuchten. Sie hatte den Kampf längst verloren.
“Oh! Oh natürlich. Welche Art von Giftstoff und wie wirkt dieser?“
Der Mann hatte sich in seiner Faszination für diese Wesen verloren. Rückte aber etwas zurück, griff nach seinem Stuhl, um ihn näher heranzuziehen und sich drauf zu setzen. Noch immer war es dunkel und seine Augen waren groß. Spiegelten gebannt ihre leuchtende Gestalt wider.
“Fluoreszenz! Natürlich! Gewiss funktioniert es über Fluorophore!“
Sie hob zwar abwehren die Hände, berührte ihn jedoch nicht. Vergiftet hätte sie ihn nicht. Immerhin trug er noch seine Kleidung, aber riskieren wollte sie es auch nicht.
“Wir sind unterschiedlich. Die Farbe... der Grund... das Muster... Oje... und mein Gift ist... auch tödlich. Bitte passt auf, auch wenn... ich etwas vom Gegenmittel dabei habe.“
Merklich verkrampft saß sie da, bekam das Leuchten einfach nicht in den Griff. Er saß schon so nah, doch rutschte der Stuhl über den Boden schaben noch ein Stück näher. Vorgebeugt und starrte sie an.
“Welche Art von Giftstoff und was muss passieren, damit ich mich infiziere?“
Kam die Frage viel zu schnell. Er wirkte fast eine Spur hibbelig. Definitiv war er aufgeregt, aus einem anderen Grund, als sie es war. Jetzt musste Chinoha sich entscheiden, plauderte sie ein Geheimnis aus, oder gab sie ihm eine direkte Warnung damit? So oder so, sie musste irgendetwas sagen. Unsicher presste sie die Lippen zusammen, dann platzte alles einfach aus ihr heraus.
“Ablecken! Ihr müsst mich ablecken! Mein Harz schlucken... oder so etwas... in der Art... Aber bitte! Ich kann die Wirkung gerade nicht mehr kontrollieren... Es kann zu... Übelkeit und Erbrechen kommen... zu Erektionen oder... dem Tode... Bitte!“
Stotternd und mit schwacher Stimme kniff sie die Augen zu. Chinoha ahnte, dass es keine gute Idee war.
“Ab...lecken...“
Mit geweiteten Augen starrte Baron Galdur die Sylavari an und sein Blick glitt langsam über ihren Körper. Er wirkte wie ein Wissenschaftler, der gerade vor Experimentierfreudigkeit brannte. Was sollte auch dagegensprechen? -Das Gegenmittel hatte sie dabei! Der rothaarige Mensch wurde verdächtig still und starrt sie so komisch an. Langsam beugte er sich weiter vor. Die Sylvari konnte sogar seinen Atem, seine Körperwärme auf der Borke spüren. Chinoha war schon so regungslos erstarrt, dass sie sich nicht wehren konnte.
“Laurence lass das!“
Lucian hatte dieses Mal nicht angeklopft, sondern platzte direkt ins Zimmer. Aus den Augenwinkeln schielte Chinoha zur Tür und war sogar Recht erleichtert ihn zu sehen. Aber an ihrem hellen Leuchten änderte das nichts. Das Zimmer noch immer völlig verdunkelt und mittendrin eine rot leuchtende Sylvari, bedrängt vom Doktor, dessen Gesicht nur wenige Zentimeter neben ihrer Wange war. Trotz des überraschenden Auftritts des schwarzhaarigen, zuckte Laurence nicht zurück, sondern drehte die Augen zu Lucien. Dann ging der Blick ganz langsam wieder zu Chinoha. Er hätte jetzt nur kurz die Zunge rausstrecken müssen und einmal lecken. Etwas trennten sich die Lippen, nur ganz kurz. Dank der Dunkelheit im Zimmer, hatte man Luciens Spione nicht sehen können, die Schatten. Seine Magie, die hier wachte. Natürlich hatte der Assistent alles mitbekommen, wie er immer alles von seinen Spionen berichtet bekam. Da sperrte der Galdur schon den Mund auf. Lucien trat einen Schattenschritt vorwärts und riss den Mann mit sich. An den Schultern gepackt, zerrte er ihn nach hinten ins Zimmer und blieb erst zwei Meter von ihr entfernt stehen.
“Bist du noch bei Verstand? Willst du dich umbringen? Außerdem ist es Chinoha unangenehm! Götter Laurence!“
Überrascht keuchte der Arzt auf und sah er eher erschrocken aus. Seine Augen geleiteten zu Lucien hier rauf, dann zu Chinoha und wieder zu ihm.
“Sie hat das Gegenmittel dabei!“
Protestierte er. Ob Todeswunsch oder der Drang nach Wissen, war ungewiss. Das Argument jedenfalls sein Lucien nicht zu beeindrucken. Noch immer recht stocksteif, aber etwas erleichtert versuchte Chinoha vom Stuhl aufzustehen, da versagte aber schon merklich ihr Körper und sie kippte wie ein Baumstamm um.
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