Gesellschaft einer Baroness

Den Bogen gespannt und auf sie zielend stehe ich da, die Augenbrauen zusammen gekniffen und mit strengem Ton. “Sollte eine Frau nicht um diese Zeit zuhause sein? Ihr seht aus, als könntet ihr euch Männer leisten, die für euch jagen. Vielleicht solltet ihr das auch lieber tun, der Wald ist kein Ort für eine Frau und schon gar nicht, so wie ihr ausseht! Der Bogen wird derweilen gesenkt und anschließend verstaut, dann gehe ich zu dem Hasen, vergewissere mich seines Todes und entferne den Pfeil aus seinem Leib. Mit der Beute in der Hand marschiere ich auf die Fremde zu und halte ihr den Hasen hin. “Hier und jetzt solltet ihr euch auf euren Weg nach Hause machen, bevor euch noch irgendwelche Bestien und zwielichtige Gestalten etwas antun wollen.”

Entrüstet sieht die Frau mich an. “Was hat sie denn nun? Hab ich was im Gesicht? Rieche ich? Oh, sicher rieche ich, ich war ja doch eine ganze Weile unterwegs ohne mir ein Bad zu gönnen.” Da fängt sie doch an zu reden und wieder ertönt dieses süße Stimmchen. “Wie sprecht ihr denn bitte mit mir? Nein…ich brauche das Tier nicht. Behaltet es, ihr habt es wohl nötiger als ich. Außerdem kann ich gut genug auf mich aufpassen.


Den Hasen halte ich ihr gerade noch hin, da fallen mir ihre Sommersprossen auf und vor allem die Augen. Ich habe noch nie jemanden gesehen, der zwei unterschiedliche Augenfarben hat. Das eine ist eisig Blau und das andere Braun wie Kakao. Na, ich spreche halt mit euch, wie ich mit euch spreche, Ich verstehe nicht, was euch daran stört.” Den Hasen binde ich an meinem Gürtel fest und dann sehe ich mich um. “Die ist doch verrückt die Kleine.” “Seid ihr wirklich alleine unterwegs? Kommt mit, ich hole meine Sachen und dann bringe ich euch nach Hause, kann doch nicht angehen, dass so ein hübsches Ding alleine im Wald unterwegs ist, während man sich Zuhause um sie sorgt” Während ich spreche, halte ich dem Pferd meine Hand hin, leider ohne Futter, aber zum begrüßen könnte es reichen.


Mit einer Baroness spricht man anders. Nun... Gesellschaft könnte nicht Schaden, nicht? Lebt ihr hier im Wald?” kommt es dabei vom Pferderücken. Das Pferd schnaubt und schüttelt den Kopf. Ich nutze die Gelegenheit und greife mir die Zügel, sodass ich das Pferd samt Reiterin zu meinem improvisierte Nachtlager bringen kann.


Das Lager dürfte der Baroness einen kalten Schauer über den Rücken jagen, sie sieht nicht so aus, als könnte sie sich vorstellen, auch nur eine Nacht hier zu verbringen. Nicht einmal ein Zelt ist aufgebaut, nur ein vorbereitetes Feuer, dass noch nicht entzündet ist, daneben steht mein großer Rucksack, an dem auch das Reisegeschirr hängt und der lederne Schlafsack liegt noch zusammengerollt daneben. Da ich nicht viel bei mir habe, packe ich zügig alles wieder ein und der Rucksack findet wieder seinen Platz auf meinem Rücken. Der Bogen bleibt in der einen Hand und mit der anderen führe ich das Pferd wieder an den Zügeln mit mir.


So machen wir uns nun auf den Weg die kleine Elfe mit den ungleichen Augen wieder wohlbehalten nach Hause zu schaffen.

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