Katharina
"Du würdest dir selbst einen Gefallen tun, wenn du auf seine Fragen zügiger antwortest.“ raunte Onyx leise, schwenkte den Blick nochmal kurz zum jungen Mann, der am Boden lag und schüttelte verständnislos den Kopf. Mehr Worte verlor sie nicht, wusste ja auch nicht welche Fragen Opal überhaupt stellen wollte. Als hätten aber eben diese Worte Katharina einen Nackenschlag verpasst zuckte die Hure einmal kurz zusammen und ließ die beiden erst dann ein verspätetes Nicken erkennen. Sie klebte noch immer an der Wand und schien sich auch so schnell nicht von ihr lösen zu wollen. „Katharina, kennst du einen Mann namens Sigmund Reiker? Graue Haare, richter Bart, schon über Winter alt. Er mag dich. Du bist seine Lieblingshure." Die Waffe war zwar auf den jungen Kerl am Boden gelegt, der etwas aufgeregt zwischen Opal, Katharina und Onyx hin und her schaute, aber der Blick des Opals galt der Frau an der Wand. Nicht einmal von ihrem entblößten Hintern ließ er sich ablenken, die Flammen in seinen Augen hatten nur einen Blick für das, was sich an Erinnerungen und Gedanken in ihrem Kopf abspielte. "IchfragenichtnachihrenNamen.." Katharina nuschelte dies an einem Stück hinunter und Opal engte das rechte Auge, als habe er sie nicht verstanden. Dann verlor er ein dumpfes Seufzen. '"Wir haben keine Zeit für ein ausführliches Kennenlernen. Onyx... Fangen wir mit leichten Schmerzen an." Nun regte sich der Kerl auf dem Boden etwas, blickte hastiger zwischen den beiden Kapuzengestalten hin und her, aber die Pistole hielt ihn am Boden.
Obwohl Onyx nur die Frau mit nacktem Hintern anblickte, lauschte sie den Worten ihres Komplizen und zog daraufhin die Brauen zusammen. In ihrem Kopf machte es immer noch nicht viel Sinn, dass sie eine Hure im Gossenviertel wegen dem Mord an einem Dwaynajünger befragen wollten. "Keine Namen, hm? Bist du dir wirklich sicher?“ wiederholt sie die Frage um sicher zu gehen, dass die beiden nicht aneinander vorbei sprachen. "Er wird keine Gnade walten lassen, denk nochmal nach." flüsterte sie leise, beugte sich gar etwas weiter vor zu Katharina. Wenn man sie nicht kannte, könnten die weichen, puppenhaften Gesichtszüge ja durchaus Vertrauen wecken. Sie zog ihre Linke aus der Jackentasche, noch immer hatte sie die kleine Anstecknadel in der Hand - ein winziger Fokus, ein Geschenk über das nun Onyxs Finger strichen.
"Keine.. Namen..." wiederholte Katharina sich, doch jeder halbwegs gute Menschenkenner erfährt nur, dass in ihr die Furcht mit den eingebrannten Regeln des Geschäfts kollidiert. Opal schmunzelte im Schatten seiner Kapuze blutrünstig auf. "Na gut. Er stirbt wegen dir.“ Kurz nachdem er das aussprach, zog er mit der rechten Hand ein Kampfmesser aus dem Innenfutter des Mantels und fiel rasch auf die Knie. Er beugte sich über den Kerl, der noch zur Abwehr seine Arme hob, doch der erste Stich in dessen Magengrube lässt die zweifelhafte Abwehr rasch sinken. So überraschend, dass der Freier noch nicht einmal mehr aufschreien kann. Die Wunde, die Opal dort mit den Zähnen des Kampfmessers riss, war zu groß und schmerzte zu sehr, als dass das Opfer sich noch ernsthaft wehren kann. Es geht alles viel zu schnell.
Während Opal ein Blutbad veranstaltete und der Kerl am Boden schwach versuchte seine Stimme zu erheben, wandte Katharina sich entsetzt um, der Rocksaum fiel tiefer und die Mischung von Ekel und Schock ergriff von ihr Besitz, als sie sich erst hinten gegen den Stein drängte und sich von dort abstoßen wollte, um mit ausgestreckten Händen in Richtung der beiden Männer zu taumeln. Onyx war sich sicher gewesen, dass Blut fließen würde und doch war sie verwundert, dass es ausgerechnet den offensichtlich unschuldigen Freier getroffen hat. Mehrmals blinzelte sie und die Wunde, vor allem aber das Blut, welches die Kleidung des armen Kerls durchtränkte, ließ sie stumm aufseufzen. Die Bewegungen an der Wand rütteln sie aus ihrer Starre: "Nein." kommentierte sie Katharinas Bestreben mit ausgestreckten Händen gen Opal zu wanken. Flink griffen die Finger der rechten Hand nach dem Unterarm der Hure. Man konnte die nekrotische Magie in der kleinen Gasse spüren, denn der Griff war eisig und fest. Die Hure warf einen Blick zu Onyx, bei der sie nach Verständnis und Gnade suchte. "Er hat das nicht verdient! Das ist grausam!"
Der Brustkorb der Nekromantin hob und senkte sich merklich. Sie brauchte keine Drogen, wenn Blut vergossen wurde, sie fühlte den Rausch und überließ Opal und Katharina einfach ihrem Gespräch, denn die nächsten Worte der Hure waren plötzlich: „JA! Ich kenne ihn! Aber muss ER nun wegen IHM sterben?! Hat er nicht genug Blut vergossen?!“
Diese Geschichte ist ein Mitschnitt aus dem Rollenspiel zwischen Border und mir.