Sie feierten ihrem Triumph mit Rum in einer kleinen Höhle, in der Nähe des Chevaliers Anwesen. Die Höhle war hübsch und diente als Aurélies Rückzugsort. Sie mochte es hier besonders da die Akustik ausgezeichnet war. Die Klänge der Violine schallten auch heute Nacht durch die Höhle, in der ein See war, und leuchtende Ranken, die die steinerne Wand hinauf wuchsen. Doch heute war die Baroness nicht alleine.
Er fragte sie ob sie spielen mochte, da sie ihre Violine mitgebracht hatte, und das tat sie. Sie legt die Violine in die Halsbeuge und begann hingebungsvoll mit dem Bogen über die Saiten zu streichen. Das Spiel der Baroness zeichnete sich durch Leidenschaft und Lebendigkeit aus, sie war eine begnadete Violinistin. Auch wenn die Baroness sehr zierlich war, füllt sie mit ihrem Spiel ganze Opernsäle.
Der Herr war eigentlich ein Banause und gerade dabei gemütlich seinen Rum zu trinken. Er hatte sie schon in der Vergangenheit spielen hören, doch heute war es anders, sie spielte ganz allein für ihn, einen einfachen Mühlenjungen. Er hielt inne und sah zu ihr. Ihre Hingabe verzauberte ihn. Das Klangvolumen macht diesen Moment magisch.
Er stellte die Flasche auf dem Boden ab und erhebt sich, dann umwanderte er die Violinistin und beobachtet sehr genau was sie da tat, als hoffte er zu verstehen wie aus ein paar Strängen Pferdehaar und einem Holzkorpus so ein Zauber entstehen konnte.
Doch alsbald legen sich seine Gletscher farbenden Seelenspiegel auf ihr Gesicht. Es war nicht das Instrument, das ihn in den Bann zog, es war sie. Noch nie zuvor war ihm dieser Zauber aufgefallen, obwohl sie schon von Kindesbeinen an befreundet waren. Er sah sie jetzt mit anderen Augen. Es war so schmerzlich schön, das sie ihm das schenkte, einen Reichtum, der keinen Penny kostete. Er reckt eine Hand nach ihrer Wange aus und fuhr sacht hin drüber. Ihr Spiel versiegte und er tupfte ihr einen Kuss auf die Stirn. Sein Herz war gebrochen, doch jeder Moment mit ihr zusammen war Heilung und Glück zugleich.
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