Der stickig, warme Dampf steigt bis an die Decke und füllt damit den ganzen Raum. Die Badewanne war Randvoll - mit Milch und Honig. Nur ein blonder Kopf und zwei Füße ragen aus der Wanne. Auf den Augen lag jeweils eine Gurkenscheibe und auf dem Sommersprossen Gesicht war dick Creme aufgetragen. Das Fräulein lässt sich die Füße und den Kopf ausgiebig massieren. Man hatte am Norden gefallen gefunden - Die hohen Berge, der Schnee und die gemütlichen Hütten, das prasselnde Feuer an dem man sich wärmte. Doch vor allem liebte die Baroness die Ruhe.
„Wein, bitte.“ spricht sie gedämpft. Das Kammermädchen welches an der Seite steht, huscht direkt los als habe sie Angst, dass die Baroness zu lange warten könnte. Rote Flüssigkeit wird in das bauchige Gefäß gefüllt. Mit dürren Fingern, ergreift die Frau das Glas am Stiel, „Lieblich?“ fragt die Violinistin kritisch. Das junge Kammermädchen horchte auf und nickt eifrig „Gewiss doch, Baroness..“ säuselt sie in der Sorge sie habe nun etwas falsches gebracht. Doch die Violinistin nickt zufrieden, „Gut.“ und führt das Gefäß an ihre Lippenkissen.
Dann klopft es plötzlich an der Türe, „Ja?“
Eine männliche Stimme ertönt: „Graf …“
Die Baroness erhebt die Hand, „Graf.. wer?! Schickt ihn weg.“ Von Männern wollte die Chevalier aktuell ohne hin nichts wissen.
„Aber.. er ist euch extra so lange hinterher gereist…“
„Schickt ihn weg, hab ich gesagt.“ die Flüssigkeit in dem sie badet plätschert, richtet sich die Baroness auf und entfernt die Gurken von ihren ungleichen Seelenspiegeln. Ein auffordernder Blick trifft den Mann, der an der Türe steht.
„Wegschicken, habe ich gesagt. Ich will hier keine Irren Fanatiker die mich bis in den Norden verfolgen.“ kommt es ausdrücklich und streng.
Der Mann an der Türe schluckt, „Nun gut. Ihr habt aber noch Post… Von der Oper.“ und stellt einen Sack, voll mit Briefen an der Türe ab.
Die Baroness rollt mit den Augen und legt die Gurken wieder auf diese. Sie lehnt sich zurück und die Dame hinter ihr, außerhalb des Beckens, beginnt ihren Nacken zu massieren.
„Baroness, wir haben nichts mehr um das Feuer anzuschüren.“ kommt es von einer der Dienerin.
„Nehmt die Post,“ winkt sie ab und nimmt noch einen kleinen Schluck vom Wein.
„Ohne.. hinein…zuseh... ?“ sie zuckt gleichgültig mit den Schultern. Doch dann flüstert sie leise zu ihrer Kollegin die am Feuer steht: „Welche Laus ist ihr denn über die Leber gelaufen? Sie ist doch sonst nicht so..“
Die Baroness schüttelt nur leicht den Kopf. „Warum will mir jeder Widersetzen? Ich benötige wohl wieder neues Personal.“ wird laut gedacht.
Die beiden Damen, die die Füße der Baroness massieren, sehen sich beide etwas verblüfft an, als sie die Drohung der Violinistin hören. Mit einem gewaltigen Augenrollen setzen sie die Massage fort.
Noch so sehr es die Baroness versuchte, einen freien Kopf bekam sie durch den kleinen Urlaub nicht.
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