Wir


Es war bereits Nachts in Löwenstein als die Violinistin auf der großen Bühne probt. Ganz alleine ohne irgendwelchen Zuschauern. Ihr Bogen streicht langsam über die feinen Saiten des Instruments und es entstehen herzzerreisende Melodien. Die Baroness war eine frohnatur. Stets ein Lächeln im Gesicht doch nun hatte sie nasse Augen und Tränen rinnen ihr über die heiße Wange. Sie wiegt sich sanft in die Musik hinein und fühlt das Stück mit ganzem Herzen. Ihre Finger tänzeln über den Hals der Violine und ihr langes Haar bewegt sich sanft in jeder Bewegung mit. Die Töne schallen durch den großen dunklen Saal. Nur ein paar wenige Kerzen tauchen die Bühne in eine angenehmes Licht. Die Oper ist ein beliebter Rückzugsort der Violinistin. Die Baroness verzieht das Gesicht als sie an die vergangenen Nächte dachte. Noch immer schallen die Stimmen durch ihren Kopf.


Wieder kullert eine Träne über ihre gerötete Wange, an der Kinlinie entlang, bis jene auf ihre Bluse tropft. Sie presst die Lippen festaufeinander und zieht die Luft, scharf durch die Nase wieder ein. ''… ist das ein Scherz, Aurélie?'' Hallt es ihr durch den Kopf und in gleichen Atemzug, verspielt die Baroness sich. Die Chevalier ist eine Perfektionistin und sie kann es absolut nicht leiden Fehler zu machen. Schon gar nicht in der Musik - war es ihr gleich ob ihr jetzt gerade jemand zuhört oder nicht. Doch plötzlich verspielt sich die Baroness und ihre Brauen ziehen sich zusammen. „Nicht Genug“ -wirbelt ihr durch den Kopf. Abermals verspielt sie sich und in ihrem Gesicht bilden sich leicht zornige Züge. Die Musikerin war ein Herzenmensch und konnte kaum rational denken. Ihr Herz bestimmt ihr Leben und das tat es auch diesmal. Plötzlich schebbert es wieder in ihrem Kopf: „... die ich an dir geliebt habe.“


Die Violine heult auf. Sie kreischt förmlich durch den großen Saal und in der Brust der Aristokratin kocht die Wut über. Sie nimmt die Violine von ihrer Halsbeuge, hebt das Instrument an, Holt aus und lässt sie mit hohen Schwung den Boden bedrohlich nahekommen.


Sie presst die Augen zusammen als der Korpus den Boden droht zu berühren, besinnt sich dann aber im letzten Moment es doch nicht zu tun. Erschrocken von sich selbst, sah sie herab, zu der Violine und dem, wenige Zentimeter entfertnen Boden, auf dem das Instrument beinahe zerschellt wäre. Ihr Herz wird schwer und aus ihr platzen die heißen Tränen. Sie fällt zu Boden und legt ihr liebstes Stück zur Seite. Kraftlos und völligst aufgelöst, lässt sie ihre Trauer freien Lauf. Sie rauft sich die Haare. Herzschmerz schallt durch den Opern Saal. „Wir…“ schluchzt sie.


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Kommentare 2

  • Jetzt muss ich mir vorstellen, wie Aurelie ihre Violine am Ende eines schnellen Stücks auf der Bühne zu den Jubelrufen ihrer jungen Fans am Boden zerschmettert. All diese rohe Emotion - Damit lässt sich Musik schaffen!

  • Kann Jemand kommen und sie umarmen? :c