Sehnsucht nach der Knochenmühle

Es war, als wäre eine Ewigkeit vergangen, seit sie das letzte Mal an der Mühle gewesen war. Der gnadenlose Zahn der Zeit hatte an den Gemäuern genagt und der Efeu wucherte vermutlich noch üppiger an der Südseite als zuvor. Sie erinnerte sich daran, wie sie ab und zu Efeu abschnitt, um daraus Waschmittel herzustellen. Und wie Sam sich innerlich darüber freute, dass die Wäsche dadurch tatsächlich sauberer wurde. Kleine Freuden einer erwachsenen Frau.

Der Tau funkelte in den Gräsern und Bäumen, als wäre es Glitzer im Mondlicht. Ein kühler Wind fegte die ersten orangen-braunen Blätter über den Hof. Ein Schauer durchfuhr ihren Körper und sie zog ihren Umhang enger um sich. Er sollte sie nicht nur vor der Kälte der nahenden, frostigen Zeiten schützen, sondern auch vor unerwünschten Gefühlen die dieser Ort mit sich brachte.

Trotz all der Vergangenheit in der Knochenmühle war Samantha froh, nicht mehr hier zu sein. Sie hatte Chaos, sowie Zwietracht gebracht und viele unglückliche Momente und Gefühle bei den Bronnachs ausgelöst. Der Stachel saß bei ihr saß auch noch immer tief. Die schmerzende Sehnsucht drückte unermüdlich auf ihre Brust, als sie an Wintertag dachte, an all die Gespräche mit den vernünftigen Mühlenjungs. Immer wieder stellte sich die prägende Frage in ihrem Kopf: Wie wäre das Leben gewesen, wenn es nicht so gekommen wäre, wie es gekommen war?

Sie hing noch lange ihren trüben Gedanken nach, während ihre braunen Augen über die Gemäuer schweiften, auf der Suche nach einem Funken Licht. Samantha tadelte sich selbst, denn sie durfte nicht noch mehr Zeit in melancholischen Erinnerungen verlieren.

Sie stand weit genug entfernt, um sicher zu sein. Sie fürchtete die Magie von Vogan, aber auch von Marbas.

Außerdem war sie nicht bereit für eine Konfrontation.