Der Hofmagier - Das 15. Gesetz | Teil III
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Spoiler: Eine Leiche, tödliche Intrige
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Jules trat langsam ein, seine Schritte hallten auf dem kalten Marmor der Gruft. Seine Augen waren gerötet und Tränen liefen ungehindert über seine Wangen. Der Duft von Weihrauch und Lilien erfüllte die Luft. Die einzige Lichtquelle war eine Reihe von Kerzen, die entlang der Steinstufen flackerten.
In Mitten der Gruft stand ein prächtiger Sarg aus dunklen Holz mit silbernen Verzierungen auf einem Podest. Er war offen und darin lag der Graf von Sturmhammer in seiner Militäruniform, das Gesicht friedlich und würdevoll.
Jules wollte ihn berühren um ihre Verbindung noch einmal zu fühlen, doch so sehr er sich auch mühte, es gelang ihm nicht den toten Körper anzufassen. Er blickte in das Gesicht seines Vaters und fühlte sich plötzlich wieder wie der kleine Junge, der getröstet werden wollte. Die Erinnerungen überkamen ihn in Wellen - die gemeinsamen Jagd-Ausflüge, die harten aber liebevollen Lektionen in Mut und Ehre, die stillen Abende vor dem Kamin. All das schien jetzt fern und unwirklich.
"Ich hoffe, ich kann dich stolz machen," sagte er leise. "Rhodvan wird nun Graf von Sturmhammer und Silberkron und ich weiß, du erwartest, dass ich ihm zur Seite stehe, aber es fällt mir so schwer ohne dich."
Die Stille der Gruft wurde durch Jules Weinen unterbrochen.
Im Schatten einer Säule beobachtete Lavande die Szene und obwohl der Graf ehrbar auf dem Schlachtfeld im Kampf um Silberkron gefallen war, so war es doch sein Ränkespiel gewesen, das den Grafen erst dorthin gebracht hatte, so wie eine gezielte Information an den Feind den tödlichen Pfeil möglich gemacht hatte. Ursprünglich hätte der Graf die sichere Heimatfront verteidigen sollen, während seine Söhne Silberkron zurück eroberten. Lavande fühlte nichts, weder Trauer über den Verlust seines Mäzen, noch Triumph darüber, dass sein Plan aufgegangen war und er dem Grafen nun des nachts nicht mehr gefällig sein musste. Alles, was er fühlte, war die tiefe Gewissheit, dass er sich nun intensiv um Rhodvans Freundschaft bemühen musste um am Hof zu bleiben.
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