Nachdem sie schließlich gegangen war, hatte er getobt. In seiner grenzenlosen Rage hatte er das gesamte Zimmer verwüstet, und wahrscheinlich war das der einzige Grund dafür, warum der Anfall kein zweites Mal wiedergekehrt war. Irgendwann, als ihm sein Fehler schließlich aufgegangen war, hatte er sich zähneknirschend auf dem gewaltigen Eichenholzthron niedersinken lassen, ohne je auf die Idee zu kommen, seine Rüstung abzunehmen. Die elende Fummelei hätte Wut und Frust nur von Neuem geschürt, dessen war er sich gut genug bewusst.
Seit Stunden saß er nun schon so da, und der mit roter Farbe ausgemalte Prunkhelm Balthasars, der in die hohe Lehne des ansonsten schmucklosen Riesenstuhles geschnitzt war, prangte wie eine strafende, belastende Geißel über seinem Haupt. Er hatte sich lange nicht so erdrückt gefühlt.
Der Helm des Novizen lag mittig auf dem Tisch und starrte ihm leer entgegen. Der Priester starrte zurück, ohne sich daran erinnern zu können, wann er das verfluchte Ding überhaupt dorthin gelegt hatte. Der Anblick war ihm unerträglich, denn er erinnerte ihn an die Kurzsichtigkeit, der er aufgesessen war, und doch konnte er unmöglich wegsehen.
Während die plattierten Finger seiner Rechten in ziellosem Kraulen durch die Mähne des ausgestopften Zentaurenkopfes fuhren, den er auf der hölzernen Armlehne neben sich hatte, führte er sich erneut vor Augen, welche Wahl er getroffen hatte. Hatte treffen müssen.
Irgendwann warf er die groteske Trophäe einfach weg, ohne sich weiter zu scheren. Alles war zu zerrissen, als dass die penible Ordnung seiner Kammer noch irgendeine Bedeutung gehabt hätte. Für einen Moment kam die alte Bitterkeit wieder, das Bereuen mit einem Hauch Furcht, aber er verschloss sich davor und schmetterte alles ab. Diese Zeit war vorbei und hatte keine Macht mehr über ihn. Er durfte sich damit nicht aufhalten.
Der Hammer war gefallen, und es gab kein Zurück mehr, kein Zögern, keine Umentscheidung. Sein Gott verbot es ihm, und er würde folgen. Immer. Durch jedes Feuer. Es gab wieder viel gerade zu biegen, und wie immer würde er keine Gewalt scheuen. Als draußen wieder Vögel laut wurden, raffte er sich schließlich auf.
Die Morgenandacht stand bevor, und es gab Jemanden, den der kontaktieren musste.
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