Leben und Sterben in Götterfels – Eine Film Noir-Story

Ein kalter Westwind jaulte gegen das Fenster und meine alte Kriegswunde an der rechten Schulter begann leicht zu zirpen, was immer ein schlechtes Omen bedeutete. Deswegen konnte ich mich nicht so recht an meine Arbeit konzentrieren. Mein Blick ging hinüber zum Fenster, triste, graue Wolken hingen über dem Nachthimmel. Ich dachte an den letzten Fall vom letzten Jahr nach. Die Labyrinth-Sache, die meinen alten Partner Lando das Leben gekostet hatte. Ich schloss die Augen, versuchte nicht mehr daran zu denken...es war lange vorbei, der kranke Bastard war zu Strecke gebracht wurden...es war vorbei.
Der schrille Ton des Telefons brachte mich zurück in die Gegenwart. Etwas verwirrt nahm ich den Hörer ab und sprach hinein:
„Razvan Iorga am Apparat. Wer ist....“ , zu mehr kam ich nicht, als schon eine tiefe, basslastige Männerstimme dazwischen funkte:
„Raz, bist du das ?! Hier in der Balthasarhochstraße 25 hat man jemanden abgestochen, also sieh zu dass du deinen Hintern hierher bewegst, Bursche ! Aber Pronto !“, mit den Worten wurde auch schon das Gespräch von der anderen Leitung beendet. Ich legte den Hörer mit einem Seufzer wieder auf.
Das war die engelsgleiche Stimme von meinen neuen Partner, Sentenzar Dronon, gewesen der mich gerade so freundlich bat, mich auf den Weg zu machen.
Er wurde mir erst seit 2 Monaten als neuer Partner im Götterfelser Morddezernat eingeteilt wurden. Chief Neriik meinte, wir würden uns gut ergänzen.
Mal schauen, ob er recht behalten würde.

Bisjetzt hatte ich Dronon aber als sehr ernste Person erlebt, der seine Arbeit sehr ernst nahm. Ab und zu konnte er recht barsch werden, aber raue Zeiten erforderten manchmal raue Methoden. Ich stand von meinem Stuhl auf und öffnete eine Schublade von meinen Arbeitstisch, wo meine alte Dienstwaffe lag. Das Ding war ein älteres Modell, aber es leistete noch gute Dienste. Ich steckte es in meinen Schulterholster und warf noch meinen schwarzen Mantel und Hut über. Als ich mich umdrehen und nach unten gehen wollte, stand Nevia vor dem Tür meines Arbeitszimmers. Ihre Augen starren mich fragend an, sie fragte sich wohl, warum ich um diese späte Uhrzeit gehen wollte. sie hatte eine Schürze an, scheinbar war sie in der Küche das Abendessen zubereiten gewesen. „Bleibst du lange weg?“ , ihre Augen fixierten dabei kurzzeitig die vielen Akten an meinen Tisch. Sie hatte wohl geahnt, dass ich wegen der Arbeit los musste, aber in ihrer Stimme lag diese kleine Hoffnung, dass ich nicht allzu lang fort sein würde. „Ich weiß es nicht, Liebling...Dronon hat angerufen und so wie er klang, ist es was ernstes“. Ich schaute weg, versuchte ihren Blick zu meiden.Ich sah meine Frau in letzter Zeitrelativ wenig, wir verbrachten wenig Zeit miteinander und ich kam
nicht darum mich deswegen schuldig zu fühlen. Aber, dass brachte die Arbeit als Cop so mit sich, ich hatte mich für diesen Pfad
endschieden. „Sei vorsichtig da draußen, Raz.“, sie kam auf mich und umarmte mich. Ich legte meine Arme um sie und so verharrtenwir einen Moment lang. Diese Geste der Zuneigung nach so langer Zeit tat gut, tat uns gut. Widerwillig ließ lockerte ich meine Umarmung,drückte ihr noch einen Kuss auf die Stirn, dann sah ich zu, dass ich mich auf den Weg setzte. Ich stieg die Treppe hinunter und ging aus der Haustür hinaus, direkt auf meinen Wagen, der in der Garage lag.

Es dauerte nicht lange, bis ich im Wagen drinnen war und den Motor anschmiss, der mit einem röhrenden Geräusch zu Leben anfing. Dronon war einer dieser Menschen, die nicht gerne warteten, deswegen gab ich etwas Zunder und fegte durch die Straßen wie ein Blitz.

Während ich fuhr, dachte ich nach... diese Stadt...sie gab nie Ruhe und so wie es nach Dronons Anruf zu urteilen schien, wartete ein neuer Fall auf mich.