Die folgenden Ereignisse gehören zur Persönlichen Geschichte der beiden Asura Ferinnja und Trigal. Nähere Hintergründe werden hier nicht angegeben:
Für einen kurzen Moment berührt er die warme Hautoberfläche seiner Liebsten. In diesen wenigen Sekunden in der die Lippen auf der Wange ruhen, senken sich die Augenlieder und der Blick der großen orangen Augen trifft sie direkt. Auch wenn die Fokussierung kaum möglich ist, so würde er die Asura am liebsten verträumt im vollen Maße visuell wahrnehmen wollen. Doch für diesen kurzen Zeitpunkt ist diese körperliche Nähe für ihn von weitaus größerer Bedeutung, als man es einem Asura zutrauen würde. Als Trigal von Ferinnjas Wange zu lösen beginnt, tritt in seinen Gedanken bereits die erste Wehmut auf, gefolgt von einer gewissen Traurigkeit das der ebenso schöne Moment schon wieder vorbei ist. Die Lippen formen daraufhin den Mund zu einem schmalen Schlitz. Mit der Zungenspitze tastet er die Innenseite seiner Lippen ab und geründet den flüchtigen Geschmack der Hautoberfläche, die er gerade noch liebkost hatte. Einen kurzen Moment länger darf er sie weiter spüren, doch dann ist es schon vorbei. Spätestens als Ferinnja ihre leuchtenden türkisfarbenen Augen, die sie während des Kusses geschlossen hatte wieder öffnet, ist die körperlicher Trennung beider Personen vollständig abgeschlossen. Trigal löst die Verschränkung der Arme, deren Hände hinter dem Rücken übereinander gelegt wurden und tritt zurück, als er den Blick der türkisfarbenen Juwelen in Ferinnjas Gesicht bemerkt.
Sie hat ein warmes Lächeln aufgelegt und der für viele recht starre und manchmal angsteinflößende Blick der Asura wirkt auf Trigal auf eine gewisse Weise berauschend. Sie waren eines der ersten körperlichen Merkmale die er bemerkt hatte und die es ihm auch im Besonderen angetan hatten. Ohne es sich bewusst zu sein erwiderte der Asura die Blicke und schien auf seine Weise verträumt zu wirken. In Wahrheit war er wie berauscht von ihrem Anblick, einem Rausch den er nur schwer wieder stehen konnte, aber mehr als häufig musste, um Professionalität und gebührende Diskretion zu wahren. Nur in solchen Momenten wo Ferinnja und er allein waren, war die Willenskraft nicht stärker als die emotionalen Gefühle welche er für sie hegte. Er will irgendetwas zu ihr sagen, irgendein Kompliment, eine Definition wie er sich gerade fühlt, doch er bringt er kein Wort heraus, denn die schnöden und schnulzigen Phrasen waren für ihn hohl und ohne Bedeutung, sodass er sie und sich lieber mit Schweigen straft. Dann öffnet sich Ferinnjas Mund und sie ergreift in einem recht leisen flüsternden Ton das Wort: "Schlaf gut, du ..." Ihr scheint es nicht anders zu gehen oder ihre Worte sind am heutigen Tage wirklich sehr karg. Doch zumindest versucht sie eine kleine emotionale Ebene zu erschaffen die sie über die Sprache mitteilen konnte.
Trigal neigt sein Haupt. Mit "du" sprachen beide einander für gewöhnlich nicht an. Und somit ist es auch für ihn etwas ganz besonderes, als er ihren Nachtgruß erwidert: "Ja, schlafe und träume gut.", zwingt er sich zu sagen. Eigentlich wollte er noch viel poetischer sein, Romantik walten lassen die ihr Herz zum Schmelzen bringen würde, so wie es ihre Blicke bei ihm tun, doch die vielen Jahre in welcher er sich den eisernen Disziplinen der Logik und Kontrolle seiner Gefühle gewidmet hatte, lässt kaum etwas mehr zu als eine formale Aussage. Und damit wendet er sich von Ferinnja ab und blickt hinab zu seinem Schlafsack, den er rechts an der Zeltwand auf dem Boden ausgebreitet hatte. Er und sie bewohnten seit einigen Tagen ein gemeinsames Zelt. Noch war es keinem aufgefallen, oder zumindest hatte noch niemand etwas gesagt.
Das Zeltinnere war recht dunkel, nur ein kleiner grünlich leuchtender Kristall hüllte das Innere des Zeltes in ein Dämmerlicht. Etwas weiter entfernt, neben Trigals Schlafsack hatte Ferinnja ihr Lager eingerichtet. Weiter hinten im Zelt befindet sich ein recht breiter Labortisch. Auf der rechten Seite stehen allmögliche Phiolen mit meist farblosen Flüssigkeiten als Inhalt. Auch zwei große Glasgefäße in denen einmal einige Funkenschwärmer und in der anderen eine große Wespe eingesperrt sind. Sie ruhen ebenfalls und geben keinen Ton von sich. Dies ist Trigals Arbeitsplatz. Auf Ferinnjas Seite liegen indes zahlreiche Werkzeuge, Schrauben und ein paar Kristalle, die auf ihren Einbau in einen ihrer Golems warteten. Jene Golems stehen vor dem Tisch in Reih und Glied, wie Zinnsoldaten. Neben Trigals Schlafsack liegt der große Rucksack auf dem Boden. Die große Kiste in welcher ein geräuschvoller Insasse verweilt, steht daneben. Doch heute war er ruhig geblieben und es scheint sich nicht zu ändern.
Während Trigal sich seines Mantels und Waffengurtes entledigt um sein Nachtgewand über zuziehen, hat sich Ferinnja fast geräuschlos in die andere Ecke des Zelte begeben. Noch ist sie in der engen Trainingskleidung gefangen. Die weiten Hosen ermöglichen ihr große Bewegungsfreiheiten. Der Oberkörper ist sattdessen in eine Art Korsage gehüllt. Zahlreiche runenverzierte Bänder schnüren das Oberteil fest zu. Die Oberarme jedoch sind frei, damit sie ihren bewegungsreichen Kampfstiel uneingeschränkt entfalten kann. Sie zieht einen kleinen Hocker vor einem Wassereiner und nimmt Platz. Bis vor einer halben Stunde hatte sie noch intensiv auf dem Übungsplatz trainiert und nun war sie nicht nur wegen der Hitze der Wüste durchgeschwitzt. Vorsichtig pfriemelt sie an den Bändern ihres korsagenähnlichen Oberteils, welches fast wie eine zweite Haut anliegt. Als die Verbundschnüre endlich ihre Spannkraft verlieren atmet sie tief durch. Sie beugt sich nach links um das weiße Handtuch, welches sie auf den Schlafsack abgelegt hatte zu greifen.
Während sich Ferinnja aus ihrem Oberteil befreit und sich vorbeugt um den schwammartigen Lappen mit Wasser zu tränken, liegt Trigal bereits in seinem Schlafsack. Die Asura hat ihm den Rücken zugewendet und so scheint sie nicht zu bemerken wie er sie beobachtet. Jede Bewegung nimmt er im dämmrigen grünen Schein des Kristall wahr. Es wirkt beinahe so als wäre sie eine Traumfigur, zumindest in seinen Augen. Ferinnja jedoch scheint ihren Waschvorgang sehr routiniert und geduldig ablaufen zu lassen. Sie genießt das kühle Nass, welches auf ihrer Haut den Schmutz des Tages davon spült. Für sie ist diese Waschung kein Akt der bloßen Reinlichkeit, sondern es ist eine Art Ritual, das sorgsam durchgeführt werden muss. Als sie den Schwamm über ihren Nackenführt hebt sie kurzzeitig die Brauen an. Der Blick weitet sich für einen kurzen Moment der Verwirrung. Dann beginnt sie zu leicht zu lächeln und löst ihre Hand vom Schwamm, der den Besitzer gewechselt hat. Trigal war wieder aufgestanden und hatte sich heimlich von hinten an sie heran geschlichen um das Waschutensil zu greifen. Als Ferinnja seine Hand spürte, war sie für einen kurzen Moment verwundert, dann allerdings in gewisse Weise angetan. Sie zieht das Handtuch weiter nach oben und legt es an ihre Brust, während sie sich weiter nach vorn beugt. Mit einem seufzen schließt sie die Augen. Trigal hingegen schmunzelt breit und beginnt mit dem feuchten Schwamm über Ferinnjas Rücken wischen. Behutsam und langsam gleitet er mit dem vollgesogenen Waschutensil über die schmale Rückenstatur der gräulichen Asura. Dabei bleibt der Blick des Asura auf den Rückenkonturen, den sich abzeichnenden Wirbeln und Muskelsträngen haften. Die Oberfläche glänzt ein wenig im fahlen Schein des grünlichen Kristalls. Und bei diesem Anblick schluckt Trigal hart. Offensichtlich muss er sich zusammenreißen, wirkt die Frau vor ihm doch wesentlich anziehender als seine Willenskraft es wiederstehen kann.
Ferinnja hingegen löst mit der rechten Hand die Schlafen der beiden Ohrbänder, während sie das Handtuch noch immer mit der linken Hand vor die Brust drückt. Den Schmuck legt sie auf den Tisch rechts neben ihr ab. Dann folgt das Haarband, der das weiße Haar in einem Zopf vereint. Trigal hingegen scheint weiter mit zärtlichen Bewegungen den Rücken der schlanken Asura zu säubern und bricht ab, als sie ihn über die linke Schulter anblickt. Ihre Mundwinkel sind leicht angehoben, doch vor allem sind es ihre Augen, die Trigal ein breites Lächeln entlocken. Es fällt kein Wort zwischen ihnen und im Schweigen sehen sie einander nur an. Wie viel Zeit vergeht in der sie einander nur so mit intensiven Blicken ansehen, könnte keiner von beiden einschätzen. Doch in gewisser Weise spürt Trigal wie sie ihm nah ist wenn er sie so ansieht. Er spürt wie sie ein Teil von ihm selbst ist, als wären ihre Geister verbunden, so wie es bei den Sylvari sein muss. Schließlich reicht ihr Trigal den Schwamm in die rechte Hand zurück. Vorsichtig greift sie ihn und nickt Trigal dankend zu. Als sie sich wieder nach vorn abwendet und in den Eimer blickt, vernimmt sie das Geräusch einer Decke. Sie wendet sich kurz darauf um.
Trigal ist hinter ihr verschwunden und hat sie wieder in den Schlafsack zurück gezogen. Das Gesicht hat er in Richtung des Zeltes abgewandt. Unschlüssig sieht sie ihn an und wendet sich nach einem tiefen Atemzug wieder dem Wassereimer zu. Was sie nun fühlt oder denkt, das kann Trigal nur erahnen. Auf seinem linken Ohr, das letzte das hören kann, gelegt, blickt er taub mit weit geöffneten Augen in Richtung Zeltwand, bis nach einigen Minuten das Licht des Zeltes keine Schatten von Bewegungen mehr wirft. Offensichtlich ist Ferinnja nach dem Waschen schlafen gegangen. Trigal hingegen wünscht sich eine kalte Dusche - schließlich ist die Wüste wirklich erdrückend heiß.
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